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WAKEARI - Lockangebot mit einem offengelegten Mangel

#WAKEARI (訳あり、ワケあり、わけあり) ist ein neuer Werbejargon für preisbewusste Konsumenten in Japan. Wörtlich übersetzt bedeutet dies „für einen guten Grund“. Damit ist ein Sonderpreis für Waren mit kleinen Mängeln suggeriert. 

Auf Deutsch würde man 2. Wahl oder #B -Ware dazu sagen.

Mir scheint aber, dass der Anwendungsbereich von diesem japanischen Adjektiv viel breiter ist. Nicht nur Konsumgüter und Lebensmittel werden als „Wakeari" bezeichnet, sondern auch ein gewisser Menschenkreis.
Ein Beispiel dafür ist Wakeari-Joshi (ワケあり女子), ein Mädchen, von dem Männer mit gutem Grund ihre Finger lassen. Dessen direkte Übersetzung „ein zweite Wahl Mädchen“ klingt auf Deutsch ziemlich unverschämt.

Bei der Reiseplanung für Japan bin ich auf dieses Wort gestoßen. Auf dem Hotelbuchungsportal gibt es ein reichliches Angebot von Wakeari-Zimmern, also B-Kategorie-Zimmer. Zu den guten Gründen (Wake) für einen Preisnachlass zählen z.B. eine schlechte Aussicht, Geräuschentwicklung vom direkt benachbarten Fahrstuhl, ein langer Weg zum Gemeinschaft-WC usw.

Last but not least - möchte ich ein weiteres Beispiel nennen:   #B -Ware-Übersetzung.

In einer Fachzeitschrift für die Übersetzungsbranche in Japan habe ich einen ähnlich angehauchten Ausdruck „難あり品” (Nanari Hin) als mögliche Positionierung der MÜ (maschinellen Übersetzungen) gefunden.
 
Laut dem Autor sollen #LSPs (Übersetzungsbüros) ein System einrichten, bei der sie #M Ü mit nichtvermeidlichen Fehlern als  B-Ware verkaufen können. Gegen den dafür eingeräumten Sonderrabatt sollen Kunden (Leser*innen) ihre Erwartungsschwelle  nach unten schrauben und die gewünschten Informationen aus der mangelhaften Übersetzung selber extrahieren.

Oje, wie sind wir so weit gekommen? Wer haftet dann, wenn der Kunde falsche Informationen daraus extrahiert?  Es wird wirklich einen guten Grund dafür geben, dass der Kunde später Ärger hat.

#Bware Zweitware #jargon #unwort #deutsch #japanisch



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