【Project_Gutenberg_200im】E.T.A.ホフマン「くるみ割り人形とねずみの王様」 E.T.A. Hoffmann“Nußknacker und Mausekönig”
☆★☆ E.T.A.ホフマン「くるみ割り人形とねずみの王様」 ☆★☆
【ドイツ語版の全文とその日本語翻訳】(1/1)
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【PROJEKT GUTENBERG-DE】
E.T.A. Hoffmann
Nußknacker und Mausekönig
URL> https://www.projekt-gutenberg.org/etahoff/nussknac/nussknak.html
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E.T.A. Hoffmann
Nußknacker und Mausekönig
Zuerst erschienen:
1816
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〜〜(1) ←翻訳確認の為、勝手に番号を付けました。
Der Weihnachtsabend
Am vierundzwanzigsten Dezember durften die Kinder des Medizinalrats Stahlbaum den ganzen Tag über durchaus nicht in die Mittelstube hinein, viel weniger in das daranstoßende Prunkzimmer. In einem Winkel des Hinterstübchens zusammengekauert, saßen Fritz und Marie, die tiefe Abenddämmerung war eingebrochen und es wurde ihnen recht schaurig zumute, als man, wie es gewöhnlich an dem Tage geschah, kein Licht hereinbrachte. Fritz entdeckte ganz insgeheim wispernd der jüngern Schwester (sie war eben erst sieben Jahr alt geworden) wie er schon seit frühmorgens es habe in den verschlossenen Stuben rauschen und rasseln, und leise pochen hören. Auch sei nicht längst ein kleiner dunkler Mann mit einem großen Kasten unter dem Arm über den Flur geschlichen, er wisse aber wohl, daß es niemand anders gewesen als Pate Droßelmeier. Da schlug Marie die kleinen Händchen vor Freude zusammen und rief: »Ach was wird nur Pate Droßelmeier für uns Schönes gemacht haben.« Der Obergerichtsrat Droßelmeier war gar kein hübscher Mann, nur klein und mager, hatte viele Runzeln im Gesicht, statt des rechten Auges ein großes schwarzes Pflaster und auch gar keine Haare, weshalb er eine sehr schöne weiße Perücke trug, die war aber von Glas und ein künstliches Stück Arbeit. Überhaupt war der Pate selbst auch ein sehr künstlicher Mann, der sich sogar auf Uhren verstand und selbst welche machen konnte. Wenn daher eine von den schönen Uhren in Stahlbaums Hause krank war und nicht singen konnte, dann kam Pate Droßelmeier, nahm die Glasperücke ab, zog sein gelbes Röckchen aus, band eine blaue Schürze um und stach mit spitzigen Instrumenten in die Uhr hinein, so daß es der kleinen Marie ordentlich wehe tat, aber es verursachte der Uhr gar keinen Schaden, sondern sie wurde vielmehr wieder lebendig und fing gleich an recht lustig zu schnurren, zu schlagen und zu singen, worüber denn alles große Freude hatte. Immer trug er, wenn er kam, was Hübsches für die Kinder in der Tasche, bald ein Männlein, das die Augen verdrehte und Komplimente machte, welches komisch anzusehen war, bald eine Dose, aus der ein Vögelchen heraushüpfte, bald was anderes. Aber zu Weihnachten, da hatte er immer ein schönes künstliches Werk verfertigt, das ihm viel Mühe gekostet, weshalb es auch, nachdem es einbeschert worden, sehr sorglich von den Eltern aufbewahrt wurde. – »Ach, was wird nur Pate Droßelmeier für uns Schönes gemacht haben«, rief nun Marie; Fritz meinte aber, es könne wohl diesmal nichts anders sein, als eine Festung, in der allerlei sehr hübsche Soldaten auf und ab marschierten und exerzierten und dann müßten andere Soldaten kommen, die in die Festung hineinwollten, aber nun schössen die Soldaten von innen tapfer heraus mit Kanonen, daß es tüchtig brauste und knallte. »Nein, nein«, unterbrach Marie den Fritz: »Pate Droßelmeier hat mir von einem schönen Garten erzählt, darin ist ein großer See, auf dem schwimmen sehr herrliche Schwäne mit goldnen Halsbändern herum und singen die hübschesten Lieder. Dann kommt ein kleines Mädchen aus dem Garten an den See und lockt die Schwäne heran, und füttert sie mit süßem Marzipan.« »Schwäne fressen keinen Marzipan«, fiel Fritz etwas rauh ein, »und einen ganzen Garten kann Pate Droßelmeier auch nicht machen. Eigentlich haben wir wenig von seinen Spielsachen; es wird uns ja alles gleich wieder weggenommen, da ist mir denn doch das viel lieber, was uns Papa und Mama einbescheren, wir behalten es fein und können damit machen, was wir wollen.« Nun rieten die Kinder hin und her, was es wohl diesmal wieder geben könne. Marie meinte, daß Mamsell Trutchen (ihre große Puppe) sich sehr verändere, denn ungeschickter als jemals fiele sie jeden Augenblick auf den Fußboden, welches ohne garstige Zeichen im Gesicht nicht abginge, und dann sei an Reinlichkeit in der Kleidung gar nicht mehr zu denken. Alles tüchtige Ausschelten helfe nichts. Auch habe Mama gelächelt, als sie sich über Gretchens kleinen Sonnenschirm so gefreut. Fritz versicherte dagegen, ein tüchtiger Fuchs fehle seinem Marstall durchaus so wie seinen Truppen gänzlich an Kavallerie, das sei dem Papa recht gut bekannt. – So wußten die Kinder wohl, daß die Eltern ihnen allerlei schöne Gaben eingekauft hatten, die sie nun aufstellten, es war ihnen aber auch gewiß, daß dabei der liebe Heilige Christ mit gar freundlichen frommen Kindesaugen hineinleuchte und daß wie von segensreicher Hand berührt, jede Weihnachtsgabe herrliche Lust bereite wie keine andere. Daran erinnerte die Kinder, die immerfort von den zu erwartenden Geschenken wisperten, ihre ältere Schwester Luise, hinzufügend, daß es nun aber auch der Heilige Christ sei, der durch die Hand der lieben Eltern den Kindern immer das beschere, was ihnen wahre Freude und Lust bereiten könne, das wisse er viel besser als die Kinder selbst, die müßten daher nicht allerlei wünschen und hoffen, sondern still und fromm erwarten, was ihnen beschert worden. Die kleine Marie wurde ganz nachdenklich, aber Fritz murmelte vor sich hin: »Einen Fuchs und Husaren hätt ich nun einmal gern.«
Es war ganz finster geworden. Fritz und Marie fest aneinandergerückt, wagten kein Wort mehr zu reden, es war ihnen als rausche es mit linden Flügeln um sie her und als ließe sich eine ganz ferne, aber sehr herrliche Musik vernehmen. Ein heller Schein streifte an der Wand hin, da wußten die Kinder, daß nun das Christkind auf glänzenden Wolken fortgeflogen – zu andern glücklichen Kindern. In dem Augenblick ging es mit silberhellem Ton: Klingling, klingling, die Türen sprangen auf, und solch ein Glanz strahlte aus dem großen Zimmer hinein, daß die Kinder mit lautem Ausruf: »Ach! – Ach!« wie erstarrt auf der Schwelle stehenblieben. Aber Papa und Mama traten in die Türe, faßten die Kinder bei der Hand und sprachen: »Kommt doch nur, kommt doch nur, ihr lieben Kinder und seht, was euch der Heilige Christ beschert hat.«
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〜〜(2)
Die Gaben
Ich wende mich an dich selbst, sehr geneigter Leser oder Zuhörer Fritz – Theodor – Ernst – oder wie du sonst heißen magst und bitte dich, daß du dir deinen letzten mit schönen bunten Gaben reich geschmückten Weihnachtstisch recht lebhaft vor Augen bringen mögest, dann wirst du es dir wohl auch denken können, wie die Kinder mit glänzenden Augen ganz verstummt stehenblieben, wie erst nach einer Weile Marie mit einem tiefen Seufzer rief: »Ach wie schön – ach wie schön«, und Fritz einige Luftsprünge versuchte, die ihm überaus wohl gerieten. Aber die Kinder mußten auch das ganze Jahr über besonders artig und fromm gewesen sein, denn nie war ihnen so viel Schönes, Herrliches einbeschert worden als dieses Mal. Der große Tannenbaum in der Mitte trug viele goldne und silberne Äpfel, und wie Knospen und Blüten keimten Zuckermandeln und bunte Bonbons und was es sonst noch für schönes Naschwerk gibt, aus allen Ästen. Als das Schönste an dem Wunderbaum mußte aber wohl gerühmt werden, daß in seinen dunkeln Zweigen hundert kleine Lichter wie Sternlein funkelten und er selbst in sich hinein- und herausleuchtend die Kinder freundlich einlud seine Blüten und Früchte zu pflücken. Um den Baum umher glänzte alles sehr bunt und herrlich – was es da alles für schöne Sachen gab – ja, wer das zu beschreiben vermöchte! Marie erblickte die zierlichsten Puppen, allerlei saubere kleine Gerätschaften und was vor allem schön anzusehen war, ein seidenes Kleidchen mit bunten Bändern zierlich geschmückt, hing an einem Gestell so der kleinen Marie vor Augen, daß sie es von allen Seiten betrachten konnte und das tat sie denn auch, indem sie ein Mal über das andere ausrief: »Ach das schöne, ach das liebe – liebe Kleidchen: und das werde ich – ganz gewiß – das werde ich wirklich anziehen dürfen!« – Fritz hatte indessen schon drei- oder viermal um den Tisch herumgaloppierend und -trabend den neuen Fuchs versucht, den er in der Tat am Tische angezäumt gefunden. Wieder absteigend, meinte er: es sei eine wilde Bestie, das täte aber nichts, er wolle ihn schon kriegen, und musterte die neue Schwadron Husaren, die sehr prächtig in Rot und Gold gekleidet waren, lauter silberne Waffen trugen und auf solchen weißglänzenden Pferden ritten, daß man beinahe hätte glauben sollen, auch diese seien von purem Silber. Eben wollten die Kinder, etwas ruhiger geworden, über die Bilderbücher her, die aufgeschlagen waren, daß man allerlei sehr schöne Blumen und bunte Menschen, ja auch allerliebste spielende Kinder, so natürlich gemalt als lebten und sprächen sie wirklich, gleich anschauen konnte. – Ja eben wollten die Kinder über diese wunderbaren Bücher her, als nochmals geklingelt wurde. Sie wußten, daß nun der Pate Droßelmeier einbescheren würde, und liefen nach dem an der Wand stehenden Tisch. Schnell wurde der Schirm, hinter dem er so lange versteckt gewesen, weggenommen. Was erblickten da die Kinder – Auf einem grünen mit bunten Blumen geschmückten Rasenplatz stand ein sehr herrliches Schloß mit vielen Spiegelfenstern und goldnen Türmen. Ein Glockenspiel ließ sich hören, Türen und Fenster gingen auf, und man sah, wie sehr kleine aber zierliche Herrn und Damen mit Federhüten und langen Schleppkleidern in den Sälen herumspazierten. In dem Mittelsaal, der ganz in Feuer zu stehen schien – so viel Lichterchen brannten an silbernen Kronleuchtern – tanzten Kinder in kurzen Wämschen und Röckchen nach dem Glockenspiel. Ein Herr in einem smaragdenen Mantel sah oft durch ein Fenster, winkte heraus und verschwand wieder, so wie auch Pate Droßelmeier selbst, aber kaum viel höher als Papas Daumen zuweilen unten an der Tür des Schlosses stand und wieder hineinging. Fritz hatte mit auf den Tisch gestemmten Armen das schöne Schloß und die tanzenden und spazierenden Figürchen angesehen, dann sprach er: »Pate Droßelmeier! Laß mich mal hineingehen in dein Schloß!« – Der Obergerichtsrat bedeutete ihn, daß das nun ganz und gar nicht anginge. Er hatte auch recht, denn es war töricht von Fritzen, daß er in ein Schloß gehen wollte, welches überhaupt mitsamt seinen goldnen Türmen nicht so hoch war, als er selbst. Fritz sah das auch ein. Nach einer Weile, als immerfort auf dieselbe Weise die Herrn und Damen hin und her spazierten, die Kinder tanzten, der smaragdne Mann zu demselben Fenster heraussah, Pate Droßelmeier vor die Türe trat, da rief Fritz ungeduldig: »Pate Droßelmeier, nun komm mal zu der andern Tür da drüben heraus.« »Das geht nicht, liebes Fritzchen«, erwiderte der Obergerichtsrat. »Nun so laß mal«, sprach Fritz weiter, »laß mal den grünen Mann, der so oft herauskuckt, mit den andern herumspazieren.« »Das geht auch nicht«, erwiderte der Obergerichtsrat aufs neue. »So sollen die Kinder herunterkommen«, rief Fritz, »ich will sie näher besehen.« »Ei das geht alles nicht«, sprach der Obergerichtsrat verdrießlich, »wie die Mechanik nun einmal gemacht ist, muß sie bleiben.« »So-o?« fragte Fritz mit gedehnten Ton, »das geht alles nicht? Hör mal Pate Droßelmeier, wenn deine kleinen geputzten Dinger in dem Schlosse nichts mehr können als immer dasselbe, da taugen sie nicht viel, und ich frage nicht sonderlich nach ihnen. – Nein, da lob ich mir meine Husaren, die müssen manövrieren vorwärts, rückwärts, wie ich's haben will und sind in kein Haus gesperrt.« Und damit sprang er fort an den Weihnachtstisch und ließ seine Eskadron auf den silbernen Pferden hin und her trottieren und schwenken und einbauen und feuern nach Herzenslust. Auch Marie hatte sich sachte fortgeschlichen, denn auch sie wurde des Herumgehens und Tanzens der Püppchen im Schlosse bald überdrüssig, und mochte es, da sie sehr artig und gut war, nur nicht so merken lassen, wie Bruder Fritz. Der Obergerichtsrat Droßelmeier sprach ziemlich verdrießlich zu den Eltern: »Für unverständige Kinder ist solch künstliches Werk nicht, ich will nur mein Schloß wieder einpacken«; doch die Mutter trat hinzu, und ließ sich den innern Bau und das wunderbare, sehr künstliche Räderwerk zeigen, wodurch die kleinen Püppchen in Bewegung gesetzt wurden. Der Rat nahm alles auseinander, und setzte es wieder zusammen. Dabei war er wieder ganz heiter geworden, und schenkte den Kindern noch einige schöne braune Männer und Frauen mit goldnen Gesichtern, Händen und Beinen. Sie waren sämtlich aus Thorn, und rochen so süß und angenehm wie Pfefferkuchen, worüber Fritz und Marie sich sehr erfreuten. Schwester Luise hatte, wie es die Mutter gewollt, das schöne Kleid angezogen, welches ihr einbeschert worden, und sah wunderhübsch aus, aber Marie meinte, als sie auch ihr Kleid anziehen sollte, sie möchte es lieber noch ein bißchen so ansehen. Man erlaubte ihr das gern.
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〜〜(3)
Der Schützling
Eigentlich mochte Marie sich deshalb gar nicht von dem Weihnachtstisch trennen, weil sie eben etwas noch nicht Bemerktes entdeckt hatte. Durch das Ausrücken von Fritzens Husaren, die dicht an dem Baum in Parade gehalten, war nämlich ein sehr vortrefflicher kleiner Mann sichtbar geworden, der still und bescheiden dastand, als erwarte er ruhig, wenn die Reihe an ihn kommen werde. Gegen seinen Wuchs wäre freilich vieles einzuwenden gewesen, denn abgesehen davon, daß der etwas lange, starke Oberleib nicht recht zu den kleinen dünnen Beinchen passen wollte, so schien auch der Kopf bei weitem zu groß. Vieles machte die propre Kleidung gut, welche auf einen Mann von Geschmack und Bildung schließen ließ. Er trug nämlich ein sehr schönes violettglänzendes Husarenjäckchen mit vielen weißen Schnüren und Knöpfchen, ebensolche Beinkleider, und die schönsten Stiefelchen, die jemals an die Füße eines Studenten, ja wohl gar eines Offiziers gekommen sind. Sie saßen an den zierlichen Beinchen so knapp angegossen, als wären sie darauf gemalt. Komisch war es zwar, daß er zu dieser Kleidung sich hinten einen schmalen unbeholfenen Mantel, der recht aussah wie von Holz, angehängt, und ein Bergmannsmützchen aufgesetzt hatte, indessen dachte Marie daran, daß Pate Droßelmeier ja auch einen sehr schlechten Matin umhänge, und eine fatale Mütze aufsetze, dabei aber doch ein gar lieber Pate sei. Auch stellte Marie die Betrachtung an, daß Pate Droßelmeier, trüge er sich auch übrigens so zierlich wie der Kleine, doch nicht einmal so hübsch als er aussehen werde. Indem Marie den netten Mann, den sie auf den ersten Blick liebgewonnen, immer mehr und mehr ansah, da wurde sie erst recht inne, welche Gutmütigkeit auf seinem Gesichte lag. Aus den hellgrünen, etwas zu großen hervorstehenden Augen sprach nichts als Freundschaft und Wohlwollen. Es stand dem Manne gut, daß sich um sein Kinn ein wohlfrisierter Bart von weißer Baumwolle legte, denn um so mehr konnte man das süße Lächeln des hochroten Mundes bemerken. »Ach!« rief Marie endlich aus: »ach lieber Vater, wem gehört denn der allerliebste kleine Mann dort am Baum?« »Der«, antwortete der Vater, »der, liebes Kind! soll für euch alle tüchtig arbeiten, er soll euch fein die harten Nüsse aufbeißen, und er gehört Luisen ebensogut, als dir und dem Fritz.« Damit nahm ihn der Vater behutsam vom Tische, und indem er den hölzernen Mantel in die Höhe hob, sperrte das Männlein den Mund weit, weit auf, und zeigte zwei Reihen sehr weißer spitzer Zähnchen. Marie schob auf des Vaters Geheiß eine Nuß hinein, und – knack – hatte sie der Mann zerbissen, daß die Schalen abfielen, und Marie den süßen Kern in die Hand bekam. Nun mußte wohl jeder und auch Marie wissen, daß der zierliche kleine Mann aus dem Geschlecht der Nußknacker abstammte, und die Profession seiner Vorfahren trieb. Sie jauchzte auf vor Freude, da sprach der Vater: »Da dir, liebe Marie, Freund Nußknacker so sehr gefällt, so sollst du ihn auch besonders hüten und schützen, unerachtet, wie ich gesagt, Luise und Fritz ihn mit ebenso vielem Recht brauchen können als du!« – Marie nahm ihn sogleich in den Arm, und ließ ihn Nüsse aufknacken, doch suchte sie die kleinsten aus, damit das Männlein nicht so weit den Mund aufsperren durfte, welches ihm doch im Grunde nicht gut stand. Luise gesellte sich zu ihr, und auch für sie mußte Freund Nußknacker seine Dienste verrichten, welches er gern zu tun schien, da er immerfort sehr freundlich lächelte. Fritz war unterdessen vom vielen Exerzieren und Reiten müde geworden, und da er so lustig Nüsse knacken hörte, sprang er hin zu den Schwestern, und lachte recht von Herzen über den kleinen drolligen Mann, der nun, da Fritz auch Nüsse essen wollte, von Hand zu Hand ging, und gar nicht aufhören konnte mit Auf- und Zuschnappen. Fritz schob immer die größten und härtesten Nüsse hinein, aber mit einem Male ging es – krack – krack – und drei Zähnchen fielen aus des Nußknackers Munde, und sein ganzes Unterkinn war lose und wacklicht. – »Ach mein armer lieber Nußknacker!« schrie Marie laut, und nahm ihn dem Fritz aus den Händen. »Das ist ein einfältiger dummer Bursche«, sprach Fritz. »Will Nußknacker sein, und hat kein ordentliches Gebiß – mag wohl auch sein Handwerk gar nicht verstehn. – Gib ihn nur her, Marie! Er soll mir Nüsse zerbeißen, verliert er auch noch die übrigen Zähne, ja das ganze Kinn obendrein, was ist an dem Taugenichts gelegen.« »Nein, nein«, rief Marie weinend, »du bekommst ihn nicht, meinen lieben Nußknacker, sieh nur her, wie er mich so wehmütig anschaut, und mir sein wundes Mündchen zeigt! – Aber du bist ein hartherziger Mensch – Du schlägst deine Pferde, und läßt wohl gar einen Soldaten totschießen.« – »Das muß so sein, das verstehst du nicht«, rief Fritz; »aber der Nußknacker gehört ebensogut mir, als dir, gib ihn nur her.« – Marie fing an heftig zu weinen, und wickelte den kranken Nußknacker schnell in ihr kleines Taschentuch ein. Die Eltern kamen mit dem Paten Droßelmeier herbei. Dieser nahm zu Mariens Leidwesen Fritzens Partie. Der Vater sagte aber: »Ich habe den Nußknacker ausdrücklich unter Mariens Schutz gestellt, und da, wie ich sehe, er dessen eben jetzt bedarf, so hat sie volle Macht über ihn, ohne daß jemand dreinzureden hat. Übrigens wundert es mich sehr von Fritzen, daß er von einem im Dienst Erkrankten noch fernere Dienste verlangt. Als guter Militär sollte er doch wohl wissen, daß man Verwundete niemals in Reihe und Glied stellt?« – Fritz war sehr beschämt, und schlich, ohne sich weiter um Nüsse und Nußknacker zu bekümmern, fort an die andere Seite des Tisches, wo seine Husaren, nachdem sie gehörige Vorposten ausgestellt hatten, ins Nachtquartier gezogen waren. Marie suchte Nußknackers verlorne Zähnchen zusammen, um das kranke Kinn hatte sie ein hübsches weißes Band, das sie von ihrem Kleidchen abgelöst, gebunden, und dann den armen Kleinen, der sehr blaß und erschrocken aussah, noch sorgfältiger als vorher in ihr Tuch eingewickelt. So hielt sie ihn wie ein kleines Kind wiegend in den Armen, und besah die schönen Bilder des neuen Bilderbuchs, das heute unter den andern vielen Gaben lag. Sie wurde, wie es sonst gar nicht ihre Art war, recht böse, als Pate Droßelmeier so sehr lachte, und immerfort fragte: wie sie denn mit solch einem grundhäßlichen kleinen Kerl so schöntun könne? Jener sonderbare Vergleich mit Droßelmeier, den sie anstellte, als der Kleine ihr zuerst in die Augen fiel, kam ihr wieder in den Sinn, und sie sprach sehr ernst: »Wer weiß, lieber Pate, ob du denn, putzest du dich auch so heraus wie mein lieber Nußknacker, und hättest du auch solche schöne blanke Stiefelchen an, wer weiß, ob du denn doch so hübsch aussehen würdest, als er!« – Marie wußte gar nicht, warum denn die Eltern so laut auflachten, und warum der Obergerichtsrat solch eine rote Nase bekam, und gar nicht so hell mitlachte, wie zuvor. Es mochte wohl seine besondere Ursache haben.
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Wunderdinge
Bei Medizinalrats in der Wohnstube, wenn man zur Türe hineintritt gleich links an der breiten Wand steht ein hoher Glasschrank, in welchem die Kinder all die schönen Sachen, die ihnen jedes Jahr einbeschert worden, aufbewahren. Die Luise war noch ganz klein, als der Vater den Schrank von einem sehr geschickten Tischler machen ließ, der so himmelhelle Scheiben einsetzte, und überhaupt das Ganze so geschickt einzurichten wußte, daß alles drinnen sich beinahe blanker und hübscher ausnahm, als wenn man es in Händen hatte. Im obersten Fache, für Marien und Fritzen unerreichbar, standen des Paten Droßelmeier Kunstwerke, gleich darunter war das Fach für die Bilderbücher, die beiden untersten Fächer durften Marie und Fritz anfüllen wie sie wollten, jedoch geschah es immer daß Marie das unterste Fach ihren Puppen zur Wohnung einräumte, Fritz dagegen in dem Fache drüber seine Truppen Kantonierungsquartiere beziehen ließ. So war es auch heute gekommen, denn, indem Fritz seine Husaren oben aufgestellt, hatte Marie unten Mamsell Trutchen beiseite gelegt, die neue schön geputzte Puppe in das sehr gut möblierte Zimmer hineingesetzt, und sich auf Zuckerwerk bei ihr eingeladen. Sehr gut möbliert war das Zimmer, habe ich gesagt, und das ist auch wahr, denn ich weiß nicht, ob du, meine aufmerksame Zuhörerin Marie! ebenso wie die kleine Stahlbaum (es ist dir schon bekannt worden, daß sie auch Marie heißt), ja! – ich meine, ob du ebenso wie diese, ein kleines schöngeblümtes Sofa, mehrere allerliebste Stühlchen, einen niedlichen Teetisch, vor allen Dingen aber ein sehr nettes blankes Bettchen besitzest, worin die schönsten Puppen ausruhen? Alles dieses stand in der Ecke des Schranks, dessen Wände hier sogar mit bunten Bilderchen tapeziert waren, und du kannst dir wohl denken, daß in diesem Zimmer die neue Puppe, welche, wie Marie noch denselben Abend erfuhr, Mamsell Clärchen hieß, sich sehr wohl befinden mußte.
Es war später Abend geworden, ja Mitternacht im Anzuge, und Pate Droßelmeier längst fortgegangen, als die Kinder noch gar nicht wegkommen konnten von dem Glasschrank, so sehr auch die Mutter mahnte, daß sie doch endlich nun zu Bette gehen möchten. »Es ist wahr«, rief endlich Fritz, »die armen Kerls« (seine Husaren meinend) »wollen auch nun Ruhe haben, und solange ich da bin, wagt's keiner, ein bißchen zu nicken, das weiß ich schon!« Damit ging er ab; Marie aber bat gar sehr: »Nur noch ein Weilchen, ein einziges kleines Weilchen laß mich hier, liebe Mutter, hab ich ja doch manches zu besorgen, und ist das geschehen, so will ich ja gleich zu Bette gehen!« Marie war gar ein frommes vernünftiges Kind, und so konnte die gute Mutter wohl ohne Sorgen sie noch bei den Spielsachen allein lassen. Damit aber Marie nicht etwa gar zu sehr verlockt werde von der neuen Puppe und den schönen Spielsachen überhaupt, so aber die Lichter vergäße, die rings um den Wandschrank brennten, löschte die Mutter sie sämtlich aus, so daß nur die Lampe, die in der Mitte des Zimmers von der Decke herabhing, ein sanftes anmutiges Licht verbreitete. »Komm bald hinein, liebe Marie! sonst kannst du ja morgen nicht zu rechter Zeit aufstehen,« rief die Mutter, indem sie sich in das Schlafzimmer entfernte. Sobald sich Marie allein befand, schritt sie schnell dazu, was ihr zu tun recht auf dem Herzen lag, und was sie doch nicht, selbst wußte sie nicht warum, der Mutter zu entdecken vermochte. Noch immer hatte sie den kranken Nußknacker eingewickelt in ihr Taschentuch auf dem Arm getragen. Jetzt legte sie ihn behutsam auf den Tisch, wickelte leise, leise das Tuch ab, und sah nach den Wunden. Nußknacker war sehr bleich, aber dabei lächelte er so sehr wehmütig freundlich, daß es Marien recht durch das Herz ging. »Ach, Nußknackerchen,« sprach sie sehr leise, »sei nur nicht böse, daß Bruder Fritz dir so wehe getan hat, er hat es auch nicht so schlimm gemeint, er ist nur ein bißchen hartherzig geworden durch das wilde Soldatenwesen, aber sonst ein recht guter Junge, das kann ich dich versichern. Nun will ich dich aber auch recht sorglich so lange pflegen, bis du wieder ganz gesund und fröhlich geworden; dir deine Zähnchen recht fest einsetzen, dir die Schultern einrenken, das soll Pate Droßelmeier, der sich auf solche Dinge versteht.« – Aber nicht ausreden konnte Marie, denn indem sie den Namen Droßelmeier nannte, machte Freund Nußknacker ein ganz verdammt schiefes Maul, und aus seinen Augen fuhr es heraus, wie grünfunkelnde Stacheln. In dem Augenblick aber, daß Marie sich recht entsetzen wollte, war es ja wieder des ehrlichen Nußknackers wehmütig lächelndes Gesicht, welches sie anblickte, und sie wußte nun wohl, daß der von der Zugluft berührte, schnell auflodernde Strahl der Lampe im Zimmer Nußknackers Gesicht so entstellt hatte. »Bin ich nicht ein töricht Mädchen, daß ich so leicht erschrecke, so daß ich sogar glaube, das Holzpüppchen da könne mir Gesichter schneiden! Aber lieb ist mir doch Nußknacker gar zu sehr, weil er so komisch ist, und doch so gutmütig, und darum muß er gepflegt werden, wie sich's gehört!« Damit nahm Marie den Freund Nußknacker in den Arm, näherte sich dem Glasschrank, kauerte vor demselben, und sprach also zur neuen Puppe: »Ich bitte dich recht sehr, Mamsell Clärchen, tritt dein Bettchen dem kranken wunden Nußknacker ab, und behelfe dich, so gut wie es geht, mit dem Sofa. Bedenke, daß du sehr gesund, und recht bei Kräften bist, denn sonst würdest du nicht solche dicke dunkelrote Backen haben, und daß sehr wenige der allerschönsten Puppen solche weiche Sofas besitzen.«
Mamsell Clärchen sah in vollem glänzenden Weihnachtsputz sehr vornehm und verdrießlich aus, und sagte nicht »Muck!« »Was mache ich aber auch für Umstände«, sprach Marie, nahm das Bette hervor, legte sehr leise und sanft Nußknackerchen hinein, wickelte noch ein gar schönes Bändchen, das sie sonst um den Leib getragen, um die wunden Schultern, und bedeckte ihn bis unter die Nase. »Bei der unartigen Cläre darf er aber nicht bleiben,« sprach sie weiter, und hob das Bettchen samt dem darinne liegenden Nußknacker heraus in das obere Fach, so daß es dicht neben dem schönen Dorf zu stehen kam, wo Fritzens Husaren kantonierten. Sie verschloß den Schrank und wollte ins Schlafzimmer, da – horcht auf Kinder! – da fing es an leise – leise zu wispern und zu flüstern und zu rascheln ringsherum, hinter dem Ofen, hinter den Stühlen, hinter den Schränken. – Die Wanduhr schnurrte dazwischen lauter und lauter, aber sie konnte nicht schlagen. Marie blickte hin, da hatte die große vergoldete Eule, die darauf saß, ihre Flügel herabgesenkt, so daß sie die ganze Uhr überdeckten und den häßlichen Katzenkopf mit krummen Schnabel weit vorgestreckt. Und stärker schnurrte es mit vernehmlichen Worten: »Uhr, Uhre, Uhre, Uhren, müßt alle nur leise schnurren, leise schnurren. – Mausekönig hat ja wohl ein feines Ohr – purrpurr – pum pum singt nur, singt ihm altes Liedlein vor – purr purr – pum pum schlag an Glöcklein, schlag an, bald ist es um ihn getan!« Und pum pum ging es ganz dumpf und heiser zwölfmal! – Marien fing an sehr zu grauen, und entsetzt wär sie beinahe davongelaufen, als sie Pate Droßelmeier erblickte, der statt der Eule auf der Wanduhr saß und seine gelben Rockschöße von beiden Seiten wie Flügel herabgehängt hatte, aber sie ermannte sich und rief laut und weinerlich: »Pate Droßelmeier, Pate Droßelmeier, was willst du da oben? Komm herunter zu mir und erschrecke mich nicht so, du böser Pate Droßelmeier!« – Aber da ging ein tolles Kichern und Gepfeife los rundumher, und bald trottierte und lief es hinter den Wänden wie mit tausend kleinen Füßchen und tausend kleine Lichterchen blickten aus den Ritzen der Dielen. Aber nicht Lichterchen waren es, nein! kleine funkelnde Augen, und Marie wurde gewahr, daß überall Mäuse hervorguckten und sich hervorarbeiteten. Bald ging es trott – trott – hopp hopp in der Stube umher – immer lichtere und dichtere Haufen Mäuse galoppierten hin und her, und stellten sich endlich in Reihe und Glied, so wie Fritz seine Soldaten zu stellen pflegte, wenn es zur Schlacht gehen sollte. Das kam nun Marien sehr possierlich vor, und da sie nicht, wie manche andere Kinder, einen natürlichen Abscheu gegen Mäuse hatte, wollte ihr eben alles Grauen vergehen, als es mit einemmal so entsetzlich und so schneidend zu pfeifen begann, daß es ihr eiskalt über den Rücken lief! – Ach was erblickte sie jetzt! – Nein, wahrhaftig, geehrter Leser Fritz, ich weiß, daß ebensogut wie dem weisen und mutigen Feldherrn Fritz Stahlbaum dir das Herz auf dem rechten Flecke sitzt, aber, hättest du das gesehen, was Marien jetzt vor Augen kam, wahrhaftig du wärst davongelaufen, ich glaube sogar, du wärst schnell ins Bett gesprungen und hättest die Decke viel weiter über die Ohren gezogen als gerade nötig. – Ach! – das konnte die arme Marie ja nicht einmal tun, denn hört nur Kinder! – dicht – dicht vor ihren Füßen sprühte es wie von unterirdischer Gewalt getrieben, Sand und Kalk und zerbröckelte Mauersteine hervor und sieben Mäuseköpfe mit sieben hellfunkelnden Kronen erhoben sich recht gräßlich zischend und pfeifend aus dem Boden. Bald arbeitete sich auch der Mausekörper, an dessen Hals die sieben Köpfe angewachsen waren, vollends hervor und der großen mit sieben Diademen geschmückten Maus jauchzte in vollem Chorus dreimal laut aufquiekend das ganze Heer entgegen, das sich nun auf einmal in Bewegung setzte und hott, hott – trott – trott ging es – ach geradezu auf den Schrank – geradezu auf Marien los, die noch dicht an der Glastüre des Schrankes stand. Vor Angst und Grauen hatte Marien das Herz schon so gepocht, daß sie glaubte, es müsse nun gleich aus der Brust herausspringen und dann müßte sie sterben; aber nun war es ihr, als stehe ihr das Blut in den Adern still. Halb ohnmächtig wankte sie zurück, da ging es klirr – klirr – prr und in Scherben fiel die Glasscheibe des Schranks herab, die sie mit dem Ellbogen eingestoßen. Sie fühlte wohl in dem Augenblick einen recht stechenden Schmerz am linken Arm, aber es war ihr auch plötzlich viel leichter ums Herz, sie hörte kein Quieken und Pfeifen mehr, es war alles ganz still geworden, und, obschon sie nicht hinblicken mochte, glaubte sie doch, die Mäuse wären von dem Klirren der Scheibe erschreckt wieder abgezogen in ihre Löcher. – Aber was war denn das wieder? – Dicht hinter Marien fing es an im Schrank auf seltsame Weise zu rumoren und ganz feine Stimmchen fingen an: »Aufgewacht – aufgewacht – wolln zur Schlacht – noch diese Nacht – aufgewacht – auf zur Schlacht.« – Und dabei klingelte es mit harmonischen Glöcklein gar hübsch und anmutig! »Ach das ist ja mein kleines Glockenspiel«, rief Marie freudig, und sprang schnell zur Seite Da sah sie wie es im Schrank ganz sonderbar leuchtete und herumwirtschaftete und hantierte. Es waren mehrere Puppen, die durcheinanderliefen und mit den kleinen Armen herumfochten. Mit einemmal erhob sich jetzt Nußknacker, warf die Decke weit von sich und sprang mit beiden Füßen zugleich aus dem Bette, indem er laut rief: »Knack knack – knack – dummes Mausepack – dummer toller Schnack – Mausepack – Knack – Knack – Mausepack – Krick und Krack – wahrer Schnack.« Und damit zog er sein kleines Schwert und schwang es in den Lüften und rief: »Ihr meine lieben Vasallen, Freunde und Brüder, wollt ihr mir beistehen im harten Kampf?« – Sogleich schrien heftig drei Skaramuzze, ein Pantalon, vier Schornsteinfeger, zwei Zitherspielmänner und ein Tambour: »Ja Herr – wir hängen Euch an in standhafter Treue – mit Euch ziehen wir in Tod, Sieg und Kampf!« und stürzten sich nach dem begeisterten Nußknacker, der den gefährlichen Sprung wagte, vom obern Fach herab. Ja! jene hatten gut sich herabstürzen, denn nicht allein daß sie reiche Kleider von Tuch und Seide trugen, so war inwendig im Leibe auch nicht viel anders als Baumwolle und Häcksel, daher plumpten sie auch herab wie Wollsäckchen. Aber der arme Nußknacker, der hätte gewiß Arm und Beine gebrochen, denn, denkt euch, es war beinahe zwei Fuß hoch vom Fache, wo er stand, bis zum untersten, und sein Körper war so spröde als sei er geradezu aus Lindenholz geschnitzt. Ja Nußknacker hätte gewiß Arm und Beine gebrochen, wäre, im Augenblick als er sprang, nicht auch Mamsell Clärchen schnell vom Sofa aufgesprungen und hätte den Helden mit dem gezogenen Schwert in ihren weichen Armen aufgefangen. »Ach du liebes gutes Clärchen!« schluchzte Marie, »wie habe ich dich verkannt, gewiß gabst du Freund Nußknackern dein Bettchen recht gerne her!« Doch Mamsell Clärchen sprach jetzt, indem sie den jungen Helden sanft an ihre seidene Brust drückte: »Wollet Euch, o Herr! krank und wund wie Ihr seid, doch nicht in Kampf und Gefahr begeben, seht wie Eure tapferen Vasallen kampflustig und des Sieges gewiß sich sammeln. Skaramuz, Pantalon, Schornsteinfeger, Zitherspielmann und Tambour sind schon unten und die Devisen-Figuren in meinem Fache rühren und regen sich merklich! Wollet, o Herr! in meinen Armen ausruhen, oder von meinem Federhut herab Euern Sieg anschaun!« So sprach Clärchen, doch Nußknacker tat ganz ungebärdig und strampelte so sehr mit den Beinen, daß Clärchen ihn schnell herab auf den Boden setzen mußte. In dem Augenblick ließ er sich aber sehr artig auf ein Knie nieder und lispelte: »O Dame! stets werd ich Eurer mir bewiesenen Gnade und Huld gedenken in Kampf und Streit!« Da bückte sich Clärchen so tief herab, daß sie ihn beim Ärmchen ergreifen konnte, hob ihn sanft auf, löste schnell ihren mit vielen Flittern gezierten Leibgürtel los und wollte ihn dem Kleinen umhängen, doch der wich zwei Schritte zurück, legte die Hand auf die Brust, und sprach sehr feierlich: »Nicht so wollet o Dame, Eure Gunst an mir verschwenden, denn –« er stockte, seufzte tief auf, riß dann schnell das Bändchen, womit ihn Marie verbunden hatte, von den Schultern, drückte es an die Lippen, hing es wie eine Feldbinde um, und sprang, das blankgezogene Schwertlein mutig schwenkend, schnell und behende wie ein Vögelchen über die Leiste des Schranks auf den Fußboden. Ihr merkt wohl höchst geneigte und sehr vortreffliche Zuhörer, daß Nußknacker schon früher als er wirklich lebendig worden, alles Liebe und Gute, was ihm Marie erzeigte, recht deutlich fühlte, und daß er nur deshalb, weil er Marien so gar gut worden, auch nicht einmal ein Band von Mamsell Clärchen annehmen und tragen wollte, unerachtet es sehr glänzte und sehr hübsch aussah. Der treue gute Nußknacker putzte sich lieber mit Mariens schlichtem Bändchen. – Aber wie wird es nun weiter werden? – Sowie Nußknacker herabspringt, geht auch das Quieken und Piepen wieder los. Ach! unter dem großen Tische halten ja die fatalen Rotten unzähliger Mäuse und über alle ragt die abscheuliche Maus mit den sieben Köpfen hervor! – Wie wird das nun werden! –
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Die Schlacht
»Schlagt den Generalmarsch, getreuer Vasalle Tambour!« schrie Nußknacker sehr laut und sogleich fing der Tambour an, auf die künstlichste Weise zu wirbeln, daß die Fenster des Glasschranks zitterten und dröhnten. Nun krackte und klapperte es drinnen und Marie wurde gewahr, daß die Deckel sämtlicher Schachteln worin Fritzens Armee einquartiert war mit Gewalt auf- und die Soldaten heraus und herab ins unterste Fach sprangen, dort sich aber in blanken Rotten sammelten. Nußknacker lief auf und nieder, begeisterte Worte zu den Truppen sprechend: »Kein Hund von Trompeter regt und rührt sich«, schrie Nußknacker erbost, wandte sieh aber dann schnell zum Pantalon, der etwas blaß geworden, mit dem langen Kinn sehr wackelte, und sprach feierlich: »General, ich kenne ihren Mut und Ihre Erfahrung, hier gilt's schnellen Überblick und Benutzung des Moments – ich vertraue Ihnen das Kommando sämtlicher Kavallerie und Artillerie an – ein Pferd brauchen Sie nicht, Sie haben sehr lange Beine und galoppieren damit leidlich. Tun Sie jetzt was Ihres Berufs ist.« Sogleich drückte Pantalon die dürren langen Fingerchen an den Mund und krähte so durchdringend, daß es klang als würden hundert helle Trompetlein lustig geblasen. Da ging es im Schrank an ein Kichern und Stampfen, und siehe, Fritzens Kürassiere und Dragoner, vor allen Dingen aber die neuen glänzenden Husaren rückten aus, und hielten bald unten auf dem Fußboden. Nun defilierte Regiment auf Regiment mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel bei Nußknacker vorüber und stellte sich in breiter Reihe quer über den Boden des Zimmers. Aber vor ihnen her fuhren rasselnd Fritzens Kanonen auf, von den Kanoniern umgeben, und bald ging es bum bum und Marie sah wie die Zuckererbsen einschlugen in den dicken Haufen der Mäuse, die davon ganz weiß überpudert wurden und sich sehr schämten. Vorzüglich tat ihnen aber eine schwere Batterie viel Schaden, die auf Mamas Fußbank aufgefahren war und Pum – Pum – Pum, immer hintereinander fort Pfeffernüsse unter die Mäuse schoß, wovon sie umfielen. Die Mäuse kamen aber doch immer näher und überrannten sogar einige Kanonen, aber da ging es Prr – Prr, Prr, und vor Rauch und Staub konnte Marie kaum sehen, was nun geschah. Doch so viel war gewiß, daß jedes Korps sich mit der höchsten Erbitterung schlug, und der Sieg lange hin und her schwankte. Die Mäuse entwickelten immer mehr und mehr Massen, und ihre kleinen silbernen Pillen, die sie sehr geschickt zu schleudern wußten, schlugen schon bis in den Glasschrank hinein. Verzweiflungsvoll liefen Clärchen und Trutchen umher, und rangen sich die Händchen wund. »Soll ich in meiner blühendsten Jugend sterben! – ich die schönste der Puppen!« schrie Clärchen. »Hab ich darum mich so gut konserviert, um hier in meinen vier Wänden umzukommen?« rief Trutchen. Dann fielen sie sich um den Hals, und heulten so sehr, daß man es trotz des tollen Lärms doch hören konnte. Denn von dem Spektakel, der nun losging, habt ihr kaum einen Begriff, werte Zuhörer. – Das ging – Prr – Prr – Puff, Piff – Schnetterdeng – Schnetterdeng – Bum, Burum, Bum – Burum – Bum – durcheinander und dabei quiekten und schrien Mauskönig und Mäuse, und dann hörte man wieder Nußknackers gewaltige Stimme, wie er nützliche Befehle austeilte und sah ihn, wie er über die im Feuer stehenden Bataillone hinwegschritt! – Pantalon hatte einige sehr glänzende Kavallerieangriffe gemacht und sich mit Ruhm bedeckt, aber Fritzens Husaren wurden von der Mäuseartillerie mit häßlichen, übelriechenden Kugeln beworfen, die ganz fatale Flecke in ihren roten Wämsern machten, weshalb sie nicht recht vor wollten. Pantalon ließ sie links abschwenken und in der Begeisterung des Kommandierens machte er es ebenso und seine Kürassiere und Dragoner auch, das heißt, sie schwenkten alle links ab, und gingen nach Hause. Dadurch geriet die auf der Fußbank postierte Batterie in Gefahr, und es dauerte auch gar nicht lange, so kam ein dicker Haufe sehr häßlicher Mäuse und rannte so stark an, daß die ganze Fußbank mitsamt den Kanonieren und Kanonen umfiel. Nußknacker schien sehr bestürzt, und befahl, daß der rechte Flügel eine rückgängige Bewegung machen solle. Du weißt, o mein kriegserfahrner Zuhörer Fritz! daß eine solche Bewegung machen, beinahe so viel heißt als davonlaufen und betrauerst mit mir schon jetzt das Unglück, was über die Armee des kleinen von Marie geliebten Nußknackers kommen sollte! – Wende jedoch dein Auge von diesem Unheil ab, und beschaue den linken Flügel der Nußknackerischen Armee, wo alles noch sehr gut steht und für Feldherrn und Armee viel zu hoffen ist. Während des hitzigsten Gefechts waren leise leise Mäuse-Kavalleriemassen unter der Kommode herausdebouchiert, und hatten sich unter lautem gräßlichen Gequiek mit Wut auf den linken Flügel der Nußknackerischen Armee geworfen, aber welchen Widerstand fanden sie da! – Langsam, wie es die Schwierigkeit des Terrains nur erlaubte, da die Leiste des Schranks zu passieren, war das Devisen-Korps unter der Anführung zweier chinesischer Kaiser vorgerückt, und hatte sich en quarré plain formiert. – Diese wackern, sehr bunten und herrlichen Truppen, die aus vielen Gärtnern, Tirolern, Tungusen, Friseurs, Harlekins, Kupidos, Löwen, Tigern, Meerkatzen und Affen bestanden, fochten mit Fassung, Mut und Ausdauer. Mit spartanischer Tapferkeit hätte dies Bataillon von Eliten dem Feinde den Sieg entrissen, wenn nicht ein verwegener feindlicher Rittmeister tollkühn vordringend einem der chinesischen Kaiser den Kopf abgebissen und dieser im Fallen zwei Tungusen und eine Meerkatze erschlagen hätte. Dadurch entstand eine Lücke, durch die der Feind eindrang und bald war das ganze Bataillon zerbissen. Doch wenig Vorteil hatte der Feind von dieser Untat. Sowie ein Mäusekavallerist mordlustig einen der tapfern Gegner mittendurch zerbiß, bekam er einen kleinen gedruckten Zettel in den Hals, wovon er augenblicklich starb. – Half dies aber wohl auch der Nußknackerischen Armee, die, einmal rückgängig geworden, immer rückgängiger wurde und immer mehr Leute verlor, so daß der unglückliche Nußknacker nur mit einem gar kleinen Häufchen dicht vor dem Glasschranke hielt? »Die Reserve soll heran! – Pantalon – Skaramuz, Tambour – wo seid ihr?« – So schrie Nußknacker, der noch auf neue Truppen hoffte, die sich aus dem Glasschrank entwickeln sollten. Es kamen auch wirklich einige braune Männer und Frauen aus Thorn mit goldnen Gesichtern, Hüten und Helmen heran, die fochten aber so ungeschickt um sich herum, daß sie keinen der Feinde trafen und bald ihrem Feldherrn Nußknacker selbst die Mütze vom Kopfe heruntergefochten hätten. Die feindlichen Chasseurs bissen ihnen auch bald die Beine ab, so daß sie umstülpten und noch dazu einige von Nußknackers Waffenbrüdern erschlugen. Nun war Nußknacker vom Feinde dicht umringt, in der höchsten Angst und Not. Er wollte über die Leiste des Schranks springen, aber die Beine waren zu kurz, Clärchen und Trutchen lagen in Ohnmacht, sie konnten ihm nicht helfen – Husaren – Dragoner sprangen lustig bei ihm vorbei und hinein, da schrie er auf in heller Verzweiflung: »Ein Pferd – ein Pferd – ein Königreich für ein Pferd!« – In dem Augenblick packten ihn zwei feindliche Tirailleurs bei dem hölzernen Mantel und im Triumph aus sieben Kehlen aufquiekend, sprengte Mausekönig heran. Marie wußte sich nicht mehr zu fassen, »O mein armer Nußknacker – mein armer Nußknacker!« so rief sie schluchzend, faßte, ohne sich deutlich ihres Tuns bewußt zu sein, nach ihrem linken Schuh, und warf ihn mit Gewalt in den dicksten Haufen der Mäuse hinein auf ihren König. In dem Augenblick schien alles verstoben und verflogen, aber Marie empfand am linken Arm einen noch stechendern Schmerz als vorher und sank ohnmächtig zur Erde nieder.
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Die Krankheit
Als Marie wie aus tiefem Todesschlaf erwachte, lag sie in ihrem Bettchen und die Sonne schien hell und funkelnd durch die mit Eis belegten Fenster in das Zimmer hinein. Dicht neben ihr saß ein fremder Mann, den sie aber bald für den Chirurgus Wendelstern erkannte. Der sprach leise: »Nun ist sie aufgewacht!« Da kam die Mutter herbei und sah sie mit recht ängstlich forschenden Blicken an. »Ach liebe Mutter«, lispelte die kleine Marie: »sind denn nun die häßlichen Mäuse alle fort, und ist denn der gute Nußknacker gerettet?« »Sprich nicht solch albernes Zeug, liebe Marie«, erwiderte die Mutter, »was haben die Mäuse mit dem Nußknacker zu tun. Aber du böses Kind, hast uns allen recht viel Angst und Sorge gemacht. Das kommt davon her, wenn die Kinder eigenwillig sind und den Eltern nicht folgen. Du spieltest gestern bis in die tiefe Nacht hinein mit deinen Puppen. Du wurdest schläfrig, und mag es sein, daß ein hervorspringendes Mäuschen, deren es doch sonst hier nicht gibt, dich erschreckt hat; genug du stießest mit dem Arm eine Glasscheibe des Schranks ein und schnittest dich so sehr in den Arm, daß Herr Wendelstern, der dir eben die noch in den Wunden steckenden Glasscherbchen herausgenommen hat, meint, du hättest, zerschnitt das Glas eine Ader, einen steifen Arm behalten, oder dich gar verbluten können. Gott sei gedankt, daß ich um Mitternacht erwachend, und dich noch so spät vermissend, aufstand, und in die Wohnstube ging. Da lagst du dicht neben dem Glasschrank ohnmächtig auf der Erde und blutetest sehr. Bald wär ich vor Schreck auch ohnmächtig geworden. Da lagst du nun, und um dich her zerstreut erblickte ich viele von Fritzens bleiernen Soldaten und andere Puppen, zerbrochene Devisen, Pfefferkuchenmänner; Nußknacker lag aber auf deinem blutenden Arme und nicht weit von dir dein linker Schuh.« »Ach Mütterchen, Mütterchen«, fiel Marie ein: »sehen Sie wohl, das waren ja noch die Spuren von der großen Schlacht zwischen den Puppen und Mäusen, und nur darüber bin ich so sehr erschrocken, als die Mäuse den armen Nußknacker, der die Puppenarmee kommandierte, gefangennehmen wollten. Da warf ich meinen Schuh unter die Mäuse und dann weiß ich weiter nicht was vorgegangen.« Der Chirurgus Wendelstern winkte der Mutter mit den Augen und diese sprach sehr sanft zu Marien: »Laß es nur gut sein, mein liebes Kind! – beruhige dich, die Mäuse sind alle fort und Nußknackerchen steht gesund und lustig im Glasschrank.« Nun trat der Medizinalrat ins Zimmer und sprach lange mit dem Chirurgus Wendelstern; dann fühlte er Mariens Puls und sie hörte wohl, daß von einem Wundfieber die Rede war. Sie mußte im Bette bleiben und Arzenei nehmen und so dauerte es einige Tage, wiewohl sie außer einigem Schmerz am Arm sich eben nicht krank und unbehaglich fühlte. Sie wußte, daß Nußknackerchen gesund aus der Schlacht sich gerettet hatte, und es kam ihr manchmal wie im Traume vor, daß er ganz vernehmlich, wiewohl mit sehr wehmütiger Stimme sprach: »Marie, teuerste Dame, Ihnen verdanke ich viel, doch noch mehr können Sie für mich tun!« Marie dachte vergebens darüber nach, was das wohl sein könnte, es fiel ihr durchaus nicht ein. Spielen konnte Marie gar nicht recht, wegen des wunden Arms, und wollte sie lesen, oder in den Bilderbüchern blättern, so flimmerte es ihr seltsam vor den Augen, und sie mußte davon ablassen. So mußte ihr nun wohl die Zeit recht herzlich lang werden, und sie konnte kaum die Dämmerung erwarten, weil dann die Mutter sich an ihr Bett setzte, und ihr sehr viel Schönes vorlas und erzählte. Eben hatte die Mutter die vorzügliche Geschichte vom Prinzen Fakardin vollendet, als die Türe aufging, und der Pate Droßelmeier mit den Worten hineintrat: »Nun muß ich doch wirklich einmal selbst sehen, wie es mit der kranken und wunden Marie zusteht.« Sowie Marie den Paten Droßelmeier in seinem gelben Röckchen erblickte, kam ihr das Bild jener Nacht, als Nußknacker die Schlacht wider die Mäuse verlor, gar lebendig vor Augen, und unwillkürlich rief sie laut dem Obergerichtsrat entgegen: »O Pate Droßelmeier, du bist recht häßlich gewesen, ich habe dich wohl gesehen, wie du auf der Uhr saßest, und sie mit deinen Flügeln bedecktest, daß sie nicht laut schlagen sollte, weil sonst die Mäuse verscheucht worden wären – ich habe es wohl gehört, wie du dem Mausekönig riefest! – warum kamst du dem Nußknacker, warum kamst du mir nicht zu Hülfe, du häßlicher Pate Droßelmeier, bist du denn nicht allein schuld, daß ich verwundet und krank im Bette liegen muß?« – Die Mutter fragte ganz erschrocken: »Was ist dir denn, liebe Marie?« Aber der Pate Droßelmeier schnitt sehr seltsame Gesichter, und sprach mit schnarrender, eintöniger Stimme: »Perpendikel mußte schnurren – picken – wollte sich nicht schicken – Uhren – Uhren – Uhrenperpendikel müssen schnurren – leise schnurren – schlagen Glocken laut kling klang – Hink und Honk, und Honk und Hank – Puppenmädel sei nicht bang! – schlagen Glöcklein, ist geschlagen, Mausekönig fortzujagen, kommt die Eul im schnellen Flug – Pak und Pik, und Pik und Puk – Glöcklein bim bim – Uhren – schnurr schnurr – Perpendikel müssen schnurren – picken wollte sich nicht schicken – Schnarr und schnurr, und pirr und purr!« – Marie sah den Paten Droßelmeier starr mit großen Augen an, weil er ganz anders, und noch viel häßlicher aussah, als sonst, und mit dem rechten Arm hin und her schlug, als würd er gleich einer Drahtpuppe gezogen. Es hätte ihr ordentlich grauen können vor dem Paten, wenn die Mutter nicht zugegen gewesen wäre, und wenn nicht endlich Fritz, der sich unterdessen hineingeschlichen, ihn mit lautem Gelächter unterbrochen hätte. »Ei, Pate Droßelmeier«, rief Fritz, »du bist heute wieder auch gar zu possierlich, du gebärdest dich ja wie mein Hampelmann, den ich längst hinter den Ofen geworfen.« Die Mutter blieb sehr ernsthaft, und sprach: »Lieber Herr Obergerichtsrat, das ist ja ein recht seltsamer Spaß, was meinen Sie denn eigentlich?« »Mein Himmel!« erwiderte Droßelmeier lachend, »kennen Sie denn nicht mehr mein hübsches Uhrmacherliedchen? Das pfleg ich immer zu singen bei solchen Patienten wie Marie.« Damit setzte er sich schnell dicht an Mariens Bette, und sprach: »Sei nur nicht böse, daß ich nicht gleich dem Mausekönig alle vierzehn Augen ausgehackt, aber es konnte nicht sein, ich will dir auch statt dessen eine rechte Freude machen.« Der Obergerichtsrat langte mit diesen Worten in die Tasche, und was er nun leise, leise hervorzog, war der Nußknacker, dem er sehr geschickt die verlornen Zähnchen fest eingesetzt, und den lahmen Kinnbacken eingerenkt hatte. Marie jauchzte laut auf vor Freude, aber die Mutter sagte lächelnd: »Siehst du nun wohl, wie gut es Pate Droßelmeier mit deinem Nußknacker meint?« »Du mußt es aber doch eingestehen, Marie«, unterbrach der Obergerichtsrat die Medizinalrätin, »du mußt es aber doch eingestehen, daß Nußknacker nicht eben zum besten gewachsen, und sein Gesicht nicht eben schön zu nennen ist. Wie sotane Häßlichkeit in seine Familie gekommen und vererbt worden ist, das will ich dir wohl erzählen, wenn du es anhören willst. Oder weißt du vielleicht schon die Geschichte von der Prinzessin Pirlipat, der Hexe Mauserinks und dem künstlichen Uhrmacher?« »Hör mal«, fiel hier Fritz unversehens ein, »hör mal, Pate Droßelmeier, die Zähne hast du dem Nußknacker richtig eingesetzt, und der Kinnbacken ist auch nicht mehr so wackelig, aber warum fehlt ihm das Schwert, warum hast du ihm kein Schwert umgehängt?« »Ei«, erwiderte der Obergerichtsrat ganz unwillig, »du mußt an allem mäkeln und tadeln, Junge! Was geht mich Nußknackers Schwert an, ich habe ihn am Leibe kuriert, mag er sich nun selbst ein Schwert schaffen wie er will.« »Das ist wahr«, rief Fritz, »ist's ein tüchtiger Kerl, so wird er schon Waffen zu finden wissen.« »Also Marie«, fuhr der Obergerichtsrat fort, »sage mir, ob du die Geschichte weißt von der Prinzessin Pirlipat?« »Ach nein«, erwiderte Marie, »erzähle, lieber Pate Droßelmeier, erzähle!« »Ich hoffe«, sprach die Medizinalrätin, »ich hoffe, lieber Herr Obergerichtsrat, daß Ihre Geschichte nicht so graulich sein wird, wie gewöhnlich alles ist, was Sie erzählen?« »Mitnichten, teuerste Frau Medizinalrätin«, erwiderte Droßelmeier, »im Gegenteil ist das gar spaßhaft, was ich vorzutragen die Ehre haben werde.« »Erzähle, o erzähle, lieber Pate«, so riefen die Kinder, und der Obergerichtsrat fing also an:
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Das Märchen von der harten Nuß
»Pirlipats Mutter war die Frau eines Königs, mithin eine Königin, und Pirlipat selbst in demselben Augenblick, als sie geboren wurde, eine geborne Prinzessin. Der König war außer sich vor Freude über das schöne Töchterchen, das in der Wiege lag, er jubelte laut auf, er tanzte und schwenkte sich auf einem Beine, und schrie ein Mal über das andere: &›Heisa! – hat man was Schöneres jemals gesehen, als mein Pirlipatchen?‹ – Aber alle Minister, Generale und Präsidenten und Stabsoffiziere sprangen, wie der Landesvater, auf einem Beine herum, und schrien sehr: &›Nein, niemals!‹ Zu leugnen war es aber auch in der Tat gar nicht, daß wohl, solange die Welt steht, kein schöneres Kind geboren wurde, als eben Prinzessin Pirlipat. Ihr Gesichtchen war wie von zarten lilienweißen und rosenroten Seidenflocken gewebt, die Äugelein lebendige funkelnde Azure, und es stand hübsch, daß die Löckchen sich in lauter glänzenden Goldfaden kräuselten. Dazu hatte Pirlipatchen zwei Reihen kleiner Perlzähnchen auf die Welt gebracht, womit sie zwei Stunden nach der Geburt dem Reichskanzler in den Finger biß, als er die Lineamente näher untersuchen wollte, so daß er laut aufschrie: »O jemine!« – Andere behaupten, er habe: &›Au weh!‹ geschrien, die Stimmen sind noch heutzutage darüber sehr geteilt. Kurz, Pirlipatchen biß wirklich dem Reichskanzler in den Finger, und das entzückte Land wußte nun, daß auch Geist, Gemüt und Verstand in Pirlipats kleinem engelschönen Körperchen wohne. – Wie gesagt, alles war vergnügt, nur die Königin war sehr ängstlich und unruhig, niemand wußte warum? Vorzüglich fiel es auf, daß sie Pirlipats Wiege so sorglich bewachen ließ. Außerdem, daß die Türen von Trabanten besetzt waren, mußten, die beiden Wärterinnen dicht an der Wiege abgerechnet, noch sechs andere, Nacht für Nacht ringsumher in der Stube sitzen. Was aber ganz närrisch schien, und was niemand begreifen konnte, jede dieser sechs Wärterinnen mußte einen Kater auf den Schoß nehmen, und ihn die ganze Nacht streicheln, daß er immerfort zu spinnen genötigt wurde. Es ist unmöglich, daß ihr, lieben Kinder, erraten könnt, warum Pirlipats Mutter all diese Anstalten machte, ich weiß es aber, und will es euch gleich sagen. Es begab sich, daß einmal an dem Hofe von Pirlipats Vater viele vortreffliche Könige und sehr angenehme Prinzen versammelt waren, weshalb es denn sehr glänzend herging, und viel Ritterspiele, Komödien und Hofbälle gegeben wurden. Der König, um recht zu zeigen, daß es ihm an Gold und Silber gar nicht mangle, wollte nun einmal einen recht tüchtigen Griff in den Kronschatz tun, und was Ordentliches daraufgehen lassen. Er ordnete daher, zumal er von dem Oberhofküchenmeister insgeheim erfahren, daß der Hofastronom die Zeit des Einschlachtens angekündigt, einen großen Wurstschmaus an, warf sich in den Wagen, und lud selbst sämtliche Könige und Prinzen nur auf einen Löffel Suppe ein, um sich der Überraschung mit dem Köstlichen zu erfreuen. Nun sprach er sehr freundlich zur Frau Königin: &›Dir ist ja schon bekannt, Liebchen! wie ich die Würste gern habe!‹ Die Königin wußte schon, was er damit sagen wollte, es hieß nämlich nichts anders, als sie selbst sollte sich, wie sie auch sonst schon getan, dem sehr nützlichen Geschäft des Wurstmachens unterziehen. Der Oberschatzmeister mußte sogleich den großen goldnen Wurstkessel und die silbernen Kasserollen zur Küche abliefern; es wurde ein großes Feuer von Sandelholz angemacht, die Königin band ihre damastene Küchenschürze um, und bald dampften aus dem Kessel die süßen Wohlgerüche der Wurstsuppe. Bis in den Staatsrat drang der anmutige Geruch; der König, von innerem Entzücken erfaßt, konnte sich nicht halten. &›Mit Erlaubnis, meine Herren!‹ rief er, sprang schnell nach der Küche, umarmte die Königin, rührte etwas mit dem goldnen Szepter in dem Kessel, und kehrte dann beruhigt in den Staatsrat zurück. Eben nun war der wichtige Punkt gekommen, daß der Speck in Würfel geschnitten, und auf silbernen Rosten geröstet werden sollte. Die Hofdamen traten ab, weil die Königin dies Geschäft aus treuer Anhänglichkeit und Ehrfurcht vor dem königlichen Gemahl allein unternehmen wollte. Allein sowie der Speck zu braten anfing, ließ sich ein ganz feines wisperndes Stimmchen vernehmen: &›Von dem Brätlein gib mir auch, Schwester! – will auch schmausen, bin ja auch Königin – gib mir von dem Brätlein!‹ – Die Königin wußte wohl, daß es Frau Mauserinks war, die also sprach. Frau Mauserinks wohnte schon seit vielen Jahren in des Königs Palast. Sie behauptete, mit der königlichen Familie verwandt und selbst Königin in dem Reiche Mausolien zu sein, deshalb hatte sie auch eine große Hofhaltung unter dem Herde. Die Königin war eine gute mildtätige Frau, wollte sie daher auch sonst Frau Mauserinks nicht gerade als Königin und als ihre Schwester anerkennen, so gönnte sie ihr doch von Herzen an dem festlichen Tage die Schmauserei, und rief: &›Kommt nur hervor, Frau Mauserinks, Ihr möget immerhin von meinem Speck genießen.‹ Da kam auch Frau Mauserinks sehr schnell und lustig hervorgehüpft, sprang auf den Herd, und ergriff mit den zierlichen kleinen Pfötchen ein Stückchen Speck nach dem andern, das ihr die Königin hinlangte. Aber nun kamen alle Gevattern und Muhmen der Frau Mauserinks hervorgesprungen, und auch sogar ihre sieben Söhne, recht unartige Schlingel, die machten sich über den Speck her, und nicht wehren konnte ihnen die erschrockene Königin. Zum Glück kam die Oberhofmeisterin dazu, und verjagte die zudringlichen Gäste, so daß noch etwas Speck übrigblieb, welcher, nach Anweisung des herbeigerufenen Hofmathematikers sehr künstlich auf alle Würste verteilt wurde. Pauken und Trompeten erschallten, alle anwesenden Potentaten und Prinzen zogen in glänzenden Feierkleidern zum Teil auf weißen Zeltern, zum Teil in kristallnen Kutschen zum Wurstschmause. Der König empfing sie mit herzlicher Freundlichkeit und Huld, und setzte sich dann, als Landesherr mit Kron und Szepter angetan, an die Spitze des Tisches. Schon in der Station der Leberwürste sah man, wie der König immer mehr und mehr erblaßte, wie er die Augen gen Himmel hob – leise Seufzer entflohen seiner Brust – ein gewaltiger Schmerz schien in seinem Innern zu wühlen! Doch in der Station der Blutwürste sank er laut schluchzend und ächzend, in den Lehnsessel zurück, er hielt beide Hände vors Gesicht, er jammerte und stöhnte. – Alles sprang auf von der Tafel, der Leibarzt bemühte sich vergebens des unglücklichen Königs Puls zu erfassen, ein tiefer, namenloser Jammer schien ihn zu zerreißen. Endlich, endlich, nach vielem Zureden, nach Anwendung starker Mittel, als da sind, gebrannte Federposen und dergleichen, schien der König etwas zu sich selbst zu kommen, er stammelte kaum hörbar die Worte: &›Zu wenig Speck.‹ Da warf sich die Königin trostlos ihm zu Füßen und schluchzte: &›O mein armer unglücklicher königlicher Gemahl! – O welchen Schmerz mußten Sie dulden! – Aber sehen Sie hier die Schuldige zu Ihren Füßen – strafen, strafen Sie sie hart – ach – Frau Mauserinks mit ihren sieben Söhnen, Gevattern und Muhmen hat den Speck aufgefressen und –‹ damit fiel die Königin rücklings über in Ohnmacht. Aber der König sprang voller Zorn auf und rief laut: &›Oberhofmeisterin, wie ging das zu?‹ Die Oberhofmeisterin erzählte, soviel sie wußte, und der König beschloß Rache zu nehmen an der Frau Mauserinks und ihrer Familie, die ihm den Speck aus der Wurst weggefressen hatten. Der Geheime Staatsrat wurde berufen, man beschloß, der Frau Mauserinks den Prozeß zu machen, und ihre sämtliche Güter einzuziehen; da aber der König meinte, daß sie unterdessen ihm doch noch immer den Speck wegfressen könnte, so wurde die ganze Sache dem Hofuhrmacher und Arkanisten übertragen. Dieser Mann, der ebenso hieß, als ich, nämlich Christian Elias Droßelmeier, versprach durch eine ganz besonders staatskluge Operation die Frau Mauserinks mit ihrer Familie auf ewige Zeiten aus dem Palast zu vertreiben. Er erfand auch wirklich kleine, sehr künstliche Maschinen, in die an einem Fädchen gebratener Speck getan wurde, und die Droßelmeier rings um die Wohnung der Frau Speckfresserin aufstellte. Frau Mauserinks war viel zu weise, um nicht Droßelmeiers List einzusehen, aber alle ihre Warnungen, alle ihre Vorstellungen halfen nichts, von dem süßen Geruch des gebratenen Specks verlockt, gingen alle sieben Söhne und viele, viele Gevattern und Muhmen der Frau Mauserinks in Droßelmeiers Maschinen hinein, und wurden, als sie eben den Speck wegnaschen wollten, durch ein plötzlich vorfallendes Gitter gefangen, dann aber in der Küche selbst schmachvoll hingerichtet. Frau Mauserinks verließ mit ihrem kleinen Häufchen den Ort des Schreckens. Gram, Verzweiflung, Rache erfüllte ihre Brust. Der Hof jubelte sehr, aber die Königin war besorgt, weil sie die Gemütsart der Frau Mauserinks kannte, und wohl wußte, daß sie den Tod ihrer Söhne und Verwandten nicht ungerächt hingehen lassen würde. In der Tat erschien auch Frau Mauserinks, als die Königin eben für den königlichen Gemahl einen Lungenmus bereitete, den er sehr gern aß, und sprach: &›Meine Söhne – meine Gevattern und Muhmen sind erschlagen, gib wohl acht, Frau Königin, daß Mausekönigin dir nicht dein Prinzeßchen entzweibeißt – gib wohl acht. ‹ Darauf verschwand sie wieder, und ließ sich nicht mehr sehen, aber die Königin war so erschrocken, daß sie den Lungenmus ins Feuer fallen ließ, und zum zweitenmal verdarb Frau Mauserinks dem Könige eine Lieblingsspeise, worüber er sehr zornig war. – Nun ist's aber genug für heute abend, künftig das übrige.«
Sosehr auch Marie, die bei der Geschichte ihre ganz eignen Gedanken hatte, den Pate Droßelmeier bat, doch nur ja weiterzuerzählen, so ließ er sich doch nicht erbitten, sondern sprang auf, sprechend: »Zu viel auf einmal ist ungesund, morgen das übrige.« Eben als der Obergerichtsrat im Begriff stand, zur Tür hinauszuschreiten, fragte Fritz: »Aber sag mal, Pate Droßelmeier, ist's denn wirklich wahr, daß du die Mausefallen erfunden hast?« »Wie kann man nur so albern fragen«, rief die Mutter, aber der Obergerichtsrat lächelte sehr seltsam, und sprach leise: »Bin ich denn nicht ein künstlicher Uhrmacher, und sollt nicht einmal Mausefallen erfinden können.«
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Fortsetzung des Märchens von der harten Nuß
»Nun wißt ihr wohl, Kinder«, so fuhr der Obergerichtsrat Droßelmeier am nächsten Abende fort, »nun wißt ihr wohl Kinder, warum die Königin das wunderschöne Prinzeßchen Pirlipat so sorglich bewachen ließ. Mußte sie nicht fürchten, daß Frau Mauserinks ihre Drohung erfüllen, wiederkommen, und das Prinzeßchen totbeißen würde? Droßelmeiers Maschinen halfen gegen die kluge und gewitzigte Frau Mauserinks ganz und gar nichts, und nur der Astronom des Hofes, der zugleich Geheimer Oberzeichen- und Sterndeuter war, wollte wissen, daß die Familie des Katers Schnurr imstande sein werde, die Frau Mauserinks von der Wiege abzuhalten; demnach geschah es also, daß jede der Wärterinnen einen der Söhne jener Familie, die übrigens bei Hofe als Geheime Legationsräte angestellt waren, auf dem Schoße halten, und durch schickliches Krauen ihm den beschwerlichen Staatsdienst zu versüßen suchen mußte. Es war einmal schon Mitternacht, als die eine der beiden Geheimen Oberwärterinnen, die dicht an der Wiege saßen, wie aus tiefem Schlafe auffuhr. – Alles rundumher lag vom Schlafe befangen – kein Schnurren – tiefe Totenstille, in der man das Picken des Holzwurms vernahm! – doch wie ward der Geheimen Oberwärterin, als sie dicht vor sich eine große, sehr häßliche Maus erblickte, die auf den Hinterfüßen aufgerichtet stand, und den fatalen Kopf auf das Gesicht der Prinzessin gelegt hatte. Mit einem Schrei des Entsetzens sprang sie auf, alles erwachte, aber in dem Augenblick rannte Frau Mauserinks (niemand anders war die große Maus an Pirlipats Wiege) schnell nach der Ecke des Zimmers. Die Legationsräte stürzten ihr nach, aber zu spät – durch eine Ritze in dem Fußboden des Zimmers war sie verschwunden. Pirlipatchen erwachte von dem Rumor, und weinte sehr kläglich. &›Dank dem Himmel‹, riefen die Wärterinnen, &›sie lebt!‹ Doch wie groß war ihr Schrecken, als sie hinblickten nach Pirlipatchen, und wahrnahmen, was aus dem schönen zarten Kinde geworden. Statt des weiß und roten goldgelockten Engelsköpfchens saß ein unförmlicher dicker Kopf auf einem winzig kleinen zusammengekrümmten Leibe, die azurblauen Äugelein hatten sich verwandelt in grüne hervorstehende starrblickende Augen, und das Mündchen hatte sich verzogen von einem Ohr zum andern. Die Königin wollte vergehen in Wehklagen und Jammer, und des Königs Studierzimmer mußte mit wattierten Tapeten ausgeschlagen werden, weil er ein Mal über das andere mit dem Kopf gegen die Wand rannte, und dabei mit sehr jämmerlicher Stimme rief: &›O ich unglückseliger Monarch!‹ – Er konnte zwar nun einsehen, daß es besser gewesen wäre, die Würste ohne Speck zu essen, und die Frau Mauserinks mit ihrer Sippschaft unter dem Herde in Ruhe zu lassen, daran dachte aber Pirlipats königlicher Vater nicht, sondern er schob einmal alle Schuld auf den Hofuhrmacher und Arkanisten Christian Elias Droßelmeier aus Nürnberg. Deshalb erließ er den weisen Befehl: Droßelmeier habe binnen vier Wochen die Prinzessin Pirlipat in den vorigen Zustand herzustellen, oder wenigstens ein bestimmtes untrügliches Mittel anzugeben, wie dies zu bewerkstelligen sei, widrigenfalls er dem schmachvollen Tode unter dem Beil des Henkers verfallen sein solle. Droßelmeier erschrak nicht wenig, indessen vertraute er bald seiner Kunst und seinem Glück und schritt sogleich zu der ersten Operation, die ihm nützlich schien. Er nahm Prinzeßchen Pirlipat sehr geschickt auseinander, schrob ihr Händchen und Füßchen ab, und besah sogleich die innere Struktur, aber da fand er leider, daß die Prinzessin, je größer, desto unförmlicher werden würde, und wußte sich nicht zu raten nicht zu helfen. Er setzte die Prinzessin behutsam wieder zusammen, und versank an ihrer Wiege, die er nie verlassen durfte, in Schwermut.
Schon war die vierte Woche angegangen – ja bereits Mittwoch, als der König mit zornfunkelnden Augen hineinblickte, und mit dem Szepter drohend rief: &›Christian Elias Droßelmeier, kuriere die Prinzessin, oder du mußt sterben!‹ Droßelmeier fing an bitterlich zu weinen, aber Prinzeßchen Pirlipat knackte vergnügt Nüsse. Zum erstenmal fiel dem Arkanisten Pirlipats ungewöhnlicher Appetit nach Nüssen, und der Umstand auf, daß sie mit Zähnchen zur Welt gekommen. In der Tat hatte sie gleich nach der Verwandlung so lange geschrieen, bis ihr zufällig eine Nuß vorkam, die sie sogleich aufknackte, den Kern aß, und dann ruhig wurde. Seit der Zeit fanden die Wärterinnen nichts geraten, als ihr Nüsse zu bringen. &›O heiliger Instinkt der Natur, ewig unerforschliche Sympathie aller Wesen‹, rief Johann Elias Droßelmeier aus: &›du zeigst mir die Pforte zum Geheimnis, ich will anklopfen, und sie wird sich öffnen!‹ Er bat sogleich um die Erlaubnis, mit dem Hofastronom sprechen zu können, und wurde mit starker Wache hingeführt. Beide Herren umarmten sich unter vielen Tränen, da sie zärtliche Freunde waren, zogen sich dann in ein geheimes Kabinett zurück, und schlugen viele Bücher nach, die von dem Instinkt, von den Sympathien und Antipathien und andern geheimnisvollen Dingen handelten. Die Nacht brach herein, der Hofastronom sah nach den Sternen, und stellte mit Hülfe des auch hierin sehr geschickten Droßelmeiers das Horoskop der Prinzessin Pirlipat. Das war eine große Mühe, denn die Linien verwirrten sich immer mehr und mehr, endlich aber – welche Freude, endlich lag es klar vor ihnen, daß die Prinzessin Pirlipat, um den Zauber, der sie verhäßlicht, zu lösen, und um wieder so schön zu werden, als vorher, nichts zu tun hätte, als den süßen Kern der Nuß Krakatuk zu genießen.
Die Nuß Krakatuk hatte eine solche harte Schale, daß eine achtundvierzigpfündige Kanone darüber wegfahren konnte, ohne sie zu zerbrechen. Diese harte Nuß mußte aber von einem Manne, der noch nie rasiert worden und der niemals Stiefeln getragen, vor der Prinzessin aufgebissen und ihr von ihm mit geschlossenen Augen der Kern dargereicht werden. Erst nachdem er sieben Schritte rückwärts gegangen, ohne zu stolpern, durfte der junge Mann wieder die Augen erschließen. Drei Tage und drei Nächte hatte Droßelmeier mit dem Astronomen ununterbrochen gearbeitet und es saß gerade des Sonnabends der König bei dem Mittagstisch, als Droßelmeier, der Sonntag in aller Frühe geköpft werden sollte, voller Freude und Jubel hineinstürzte, und das gefundene Mittel, der Prinzessin Pirlipat die verlorene Schönheit wiederzugeben, verkündete. Der König umarmte ihn mit heftigem Wohlwollen, versprach ihm einen diamantenen Degen, vier Orden und zwei neue Sonntagsröcke. &›Gleich nach Tische‹, setzte er freundlich hinzu, &›soll es ans Werk gehen, sorgen Sie, teurer Arkanist, daß der junge unrasierte Mann in Schuhen mit der Nuß Krakatuk gehörig bei der Hand sei, und lassen Sie ihn vorher keinen Wein trinken, damit er nicht stolpert, wenn er sieben Schritte rückwärts geht wie ein Krebs, nachher kann er erklecklich saufen!‹ Droßelmeier wurde über diese Rede des Königs sehr bestürzt, und nicht ohne Zittern und Zagen brachte er es stammelnd heraus, daß das Mittel zwar gefunden wäre, beides, die Nuß Krakatuk und der junge Mann zum Aufbeißen derselben aber erst gesucht werden müßten, wobei es noch obenein zweifelhaft bliebe, ob Nuß und Nußknacker jemals gefunden werden dürften. Hocherzürnt schwang der König den Szepter über das gekrönte Haupt, und schrie mit einer Löwenstimme: &›So bleibt es bei dem Köpfen.‹ Ein Glück war es für den in Angst und Not versetzten Droßelmeier, daß dem Könige das Essen gerade den Tag sehr wohl geschmeckt hatte, er mithin in der guten Laune war, vernünftigen Vorstellungen Gehör zu geben, an denen es die großmütige und von Droßelmeiers Schicksal gerührte Königin nicht mangeln ließ. Droßelmeier faßte Mut und stellte zuletzt vor, daß er doch eigentlich die Aufgabe, das Mittel, wodurch die Prinzessin geheilt werden könne, zu nennen, gelöst, und sein Leben gewonnen habe. Der König nannte das dumme Ausreden und einfältigen Schnickschnack, beschloß aber endlich, nachdem er ein Gläschen Magenwasser zu sich genommen, daß beide, der Uhrmacher und der Astronom, sich auf die Beine machen und nicht anders als mit der Nuß Krakatuk in der Tasche wiederkehren sollten. Der Mann zum Aufbeißen derselben sollte, wie es die Königin vermittelte, durch mehrmaliges Einrücken einer Aufforderung in einheimische und auswärtige Zeitungen und lntelligenz-Blätter herbeigeschafft werden.« – Der Obergerichtsrat brach hier wieder ab, und versprach den andern Abend das übrige zu erzählen.
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Beschluß des Märchens von der harten Nuß
Am andern Abende, sowie kaum die Lichter angesteckt worden, fand sich Pate Droßelmeier wirklich wieder ein, und erzählte also weiter. »Droßelmeier und der Hofastronom waren schon fünfzehn Jahre unterwegs, ohne der Nuß Krakatuk auf die Spur gekommen zu sein. Wo sie überall waren, welche sonderbare seltsame Dinge ihnen widerfuhren, davon könnt ich euch, ihr Kinder, vier Wochen lang erzählen, ich will es aber nicht tun, sondern nur gleich sagen, daß Droßelmeier in seiner tiefen Betrübnis zuletzt eine sehr große Sehnsucht nach seiner lieben Vaterstadt Nürnberg empfand. Ganz besonders überfiel ihn diese Sehnsucht, als er gerade einmal mit seinem Freunde mitten in einem großen Walde in Asien ein Pfeifchen Knaster rauchte. &›O schöne – schöne Vaterstadt Nürnberg – schöne Stadt, wer dich nicht gesehen hat, mag er auch viel gereist sein nach London, Paris und Peterwardein, ist ihm das Herz doch nicht aufgegangen, muß er doch stets nach dir verlangen – nach dir, o Nürnberg, schöne Stadt, die schöne Häuser mit Fenstern hat.‹ – Als Droßelmeier so sehr wehmütig klagte, wurde der Astronom von tiefem Mitleiden ergriffen und fing so jämmerlich zu heulen an, daß man es weit und breit in Asien hören konnte. Doch faßte er sich wieder, wischte sich die Tränen aus den Augen und fragte: &›Aber wertgeschätzter Kollege, warum sitzen wir hier und heulen? warum gehen wir nicht nach Nürnberg, ist's denn nicht gänzlich egal, wo und wie wir die fatale Nuß Krakatuk suchen?‹ &›Das ist auch wahr‹, erwiderte Droßelmeier getröstet. Beide standen alsbald auf, klopften die Pfeifen aus, und gingen schnurgerade in einem Strich fort, aus dem Walde mitten in Asien, nach Nürnberg. Kaum waren sie dort angekommen, so lief Droßelmeier schnell zu seinem Vetter, dem Puppendrechsler, Lackierer und Vergolder Christoph Zacharias Droßelmeier, den er in vielen vielen Jahren nicht mehr gesehen. Dem erzählte nun der Uhrmacher die ganze Geschichte von der Prinzessin Pirlipat, der Frau Mauserinks, und der Nuß Krakatuk, so daß der ein Mal über das andere die Hände zusammenschlug und voll Erstaunen ausrief: &›Ei Vetter, Vetter, was sind das für wunderbare Dinge!‹ Droßelmeier erzählte weiter von den Abenteuern seiner weiten Reise, wie er zwei Jahre bei dem Dattelkönig zugebracht, wie er vom Mandelfürsten schnöde abgewiesen, wie er bei der naturforschenden Gesellschaft in Eichhornshausen vergebens angefragt, kurz wie es ihm überall mißlungen sei, auch nur eine Spur von der Nuß Krakatuk zu erhalten. Während dieser Erzählung hatte Christoph Zacharias oftmals mit den Fingern geschnippt – sich auf einem Fuße herumgedreht – mit der Zunge geschnalzt – dann gerufen – &›Hm hm – I – Ei – O – das wäre der Teufel!‹ – Endlich warf er Mütze und Perücke in die Höhe, umhalste den Vetter mit Heftigkeit und rief: &›Vetter – Vetter! Ihr seid geborgen, geborgen seid Ihr, sag ich, denn alles müßte mich trügen, oder ich besitze selbst die Nuß Krakatuk.‹ Er holte alsbald eine Schachtel hervor, aus der er eine vergoldete Nuß von mittelmäßiger Größe hervorzog. &›Seht‹, sprach er, indem er die Nuß dem Vetter zeigte, &›seht, mit dieser Nuß hat es folgende Bewandtnis: Vor vielen Jahren kam einst zur Weihnachtszeit ein fremder Mann mit einem Sack voll Nüssen hieher, die er feilbot. Gerade vor meiner Puppenbude geriet er in Streit, und setzte den Sack ab, um sich besser gegen den hiesigen Nußverkäufer, der nicht leiden wollte, daß der Fremde Nüsse verkaufe, und ihn deshalb angriff, zu wehren. In dem Augenblick fuhr ein schwer beladener Lastwagen über den Sack, alle Nüsse wurden zerbrochen bis auf eine, die mir der fremde Mann, seltsam lächelnd, für einen blanken Zwanziger vom Jahre 1720 feilbot. Mir schien das wunderbar, ich fand gerade einen solchen Zwanziger in meiner Tasche, wie ihn der Mann haben wollte, kaufte die Nuß und vergoldete sie, selbst nicht recht wissend, warum ich die Nuß so teuer bezahlte und dann so werthielt.‹ Jeder Zweifel, daß des Vetters Nuß wirklich die gesuchte Nuß Krakatuk war, wurde augenblicklich gehoben, als der herbeigerufene Hofastronom das Gold sauber abschabte, und in der Rinde der Nuß das Wort Krakatuk mit chinesischen Charakteren eingegraben fand. Die Freude der Reisenden war groß, und der Vetter der glücklichste Mensch unter der Sonne, als Droßelmeier ihm versicherte, daß sein Glück gemacht sei, da er außer einer ansehnlichen Pension hinfüro alles Gold zum Vergolden umsonst erhalten werde. Beide, der Arkanist und der Astronom, hatten schon die Schlafmützen aufgesetzt und wollten zu Bette gehen, als letzterer, nämlich der Astronom, also anhob: &›Bester Herr Kollege, ein Glück kommt nie allein – Glauben Sie, nicht nur die Nuß Krakatuk, sondern auch den jungen Mann, der sie aufbeißt und den Schönheitskern der Prinzessin darreicht, haben wir gefunden! Ich meine niemanden anders, als den Sohn Ihres Herrn Vetters! – Nein, nicht schlafen will ich‹, fuhr er begeistert fort, &›sondern noch in dieser Nacht des Jünglings Horoskop stellen!‹ – Damit riß er die Nachtmütze vom Kopf und fing gleich an zu observieren. – Des Vetters Sohn war in der Tat ein netter wohlgewachsener Junge, der noch nie rasiert worden und niemals Stiefel getragen. In früher Jugend war er zwar ein paar Weihnachten hindurch ein Hampelmann gewesen, das merkte man ihm aber nicht im mindesten an, so war er durch des Vaters Bemühungen ausgebildet worden. An den Weihnachtstagen trug er einen schönen roten Rock mit Gold, einen Degen, den Hut unter dem Arm und eine vorzügliche Frisur mit einem Haarbeutel. So stand er sehr glänzend in seines Vaters Bude und knackte aus angeborner Galanterie den jungen Mädchen die Nüsse auf, weshalb sie ihn auch schön Nußknackerchen nannten. – Den andern Morgen fiel der Astronom dem Arkanisten entzückt um den Hals und rief: &›Er ist es, wir haben ihn, er ist gefunden; nur zwei Dinge, liebster Kollege, dürfen wir nicht außer acht lassen. Fürs erste müssen Sie Ihrem vortrefflichen Neffen einen robusten hölzernen Zopf flechten, der mit dem untern Kinnbacken so in Verbindung steht, daß dieser dadurch stark angezogen werden kann; dann müssen wir aber, kommen wir nach der Residenz, auch sorgfältig verschweigen, daß wir den jungen Mann, der die Nuß Krakatuk aufbeißt, gleich mitgebracht haben; er muß sich vielmehr lange nach uns einfinden. Ich lese in dem Horoskop, daß der König, zerbeißen sich erst einige die Zähne ohne weitern Erfolg, dem, der die Nuß aufbeißt und der Prinzessin die verlorene Schönheit wiedergibt, Prinzessin und Nachfolge im Reich zum Lohn versprechen wird.‹ Der Vetter Puppendrechsler war gar höchlich damit zufrieden, daß sein Söhnchen die Prinzessin Pirlipat heiraten und Prinz und König werden sollte, und überließ ihn daher den Gesandten gänzlich. Der Zopf, den Droßelmeier dem jungen hoffnungsvollen Neffen ansetzte, geriet überaus wohl, so daß er mit dem Aufbeißen der härtesten Pfirsichkerne die glänzendsten Versuche anstellte.
Da Droßelmeier und der Astronom das Auffinden der Nuß Krakatuk sogleich nach der Residenz berichtet, so waren dort auch auf der Stelle die nötigen Aufforderungen erlassen worden, und als die Reisenden mit dem Schönheitsmittel ankamen, hatten sich schon viele hübsche Leute, unter denen es sogar Prinzen gab, eingefunden, die ihrem gesunden Gebiß vertrauend, die Entzauberung der Prinzessin versuchen wollten. Die Gesandten erschraken nicht wenig, als sie die Prinzessin wiedersahen. Der kleine Körper mit den winzigen Händchen und Füßchen konnte kaum den unförmlichen Kopf tragen. Die Häßlichkeit des Gesichts wurde noch durch einen weißen baumwollenen Bart vermehrt, der sich um Mund und Kinn gelegt hatte. Es kam alles so, wie es der Hofastronom im Horoskop gelesen. Ein Milchbart in Schuhen nach dem andern biß sich an der Nuß Krakatuk Zähne und Kinnbacken wund, ohne der Prinzessin im mindesten zu helfen, und wenn er dann von den dazu bestellten Zahnärzten halb ohnmächtig weggetragen wurde, seufzte er: &›Das war eine harte Nuß!‹ – Als nun der König in der Angst seines Herzens dem, der die Entzauberung vollenden werde, Tochter und Reich versprochen, meldete sich der artige sanfte Jüngling Droßelmeier und bat auch den Versuch beginnen zu dürfen. Keiner als der junge Droßelmeier hatte so sehr der Prinzessin Pirlipat gefallen; sie legte die kleinen Händchen auf das Herz, und seufzte recht innig: &›Ach wenn es doch der wäre, der die Nuß Krakatuk wirklich aufbeißt und mein Mann wird.‹ Nachdem der junge Droßelmeier den König und die Königin, dann aber die Prinzessin Pirlipat, sehr höflich gegrüßt, empfing er aus den Händen des Oberzeremonienmeisters die Nuß Krakatuk, nahm Sie ohne weiteres zwischen die Zähne, zog stark den Zopf an, und Krak – Krak zerbröckelte die Schale in viele Stücke. Geschickt reinigte er den Kern von den noch daranhängenden Fasern und überreichte ihn mit einem untertänigen Kratzfuß der Prinzessin, worauf er die Augen verschloß und rückwärts zu schreiten begann. Die Prinzessin verschluckte alsbald den Kern und o Wunder! – verschwunden war die Mißgestalt, und statt ihrer stand ein engelschönes Frauenbild da, das Gesicht wie von lilienweißen und rosaroten Seidenflocken geweht, die Augen wie glänzende Azure, die vollen Locken wie von Goldfäden gekräuselt. Trompeten und Pauken mischten sich in den lauten Jubel des Volks. Der König, sein ganzer Hof, tanzte wie bei Pirlipats Geburt auf einem Beine, und die Königin mußte mit Eau de Cologne bedient werden, weil sie in Ohnmacht gefallen vor Freude und Entzücken. Der große Tumult brachte den jungen Droßelmeier, der noch seine sieben Schritte zu vollenden hatte, nicht wenig aus der Fassung, doch hielt er sich und streckte eben den rechten Fuß aus zum siebenten Schritt, da erhob sich, häßlich piepend und quiekend, Frau Mauserinks aus dem Fußboden, so daß Droßelmeier, als er den Fuß niedersetzen wollte, auf sie trat und dermaßen stolperte, daß er beinahe gefallen wäre. – O Mißgeschick! – urplötzlich war der Jüngling ebenso mißgestaltet, als es vorher Prinzessin Pirlipat gewesen. Der Körper war zusammengeschrumpft und konnte kaum den dicken ungestalteten Kopf mit großen hervorstechenden Augen und dem breiten entsetzlich aufgähnenden Maule tragen. Statt des Zopfes hing ihm hinten ein schmaler hölzerner Mantel herab, mit dem er den untern Kinnbacken regierte. – Uhrmacher und Astronom waren außer sich vor Schreck und Entsetzen, sie sahen aber wie Frau Mauserinks sich blutend auf dem Boden wälzte. Ihre Bosheit war nicht ungerächt geblieben, denn der junge Droßelmeier hatte sie mit dem spitzen Absatz seines Schuhes so derb in den Hals getroffen, daß sie sterben mußte. Aber indem Frau Mauserinks von der Todesnot erfaßt wurde, da piepte und quiekte sie ganz erbärmlich: &›O Krakatuk, harte Nuß an der ich nun sterben muß – hi hi – pipi fein Nußknackerlein wirst auch bald des Todes sein – Söhnlein mit den sieben Kronen, wird's dem Nußknacker lohnen, wird die Mutter rächen fein, an dir du klein Nußknackerlein – o Leben so frisch und rot, von dir scheid ich, o Todesnot! – Quiek –‹ Mit diesem Schrei starb Frau Mauserinks und wurde von dem königlichen Ofenheizer fortgebracht. – Um den jungen Droßelmeier hatte sich niemand bekümmert, die Prinzessin erinnerte aber den König an sein Versprechen, und sogleich befahl er, daß man den jungen Helden herbeischaffe. Als nun aber der Unglückliche in seiner Mißgestalt hervortrat, da hielt die Prinzessin beide Hände vors Gesicht und schrie: &›Fort, fort mit dem abscheulichen Nußknacker!‹ Alsbald ergriff ihn auch der Hofmarschall bei den kleinen Schultern und warf ihn zur Türe heraus. Der König war voller Wut, daß man ihm habe einen Nußknacker als Eidam aufdringen wollen, schob alles auf das Ungeschick des Uhrmachers und des Astronomen, und verwies beide auf ewige Zeiten aus der Residenz. Das hatte nun nicht in dem Horoskop gestanden, welches der Astronom in Nürnberg gestellt, er ließ sich aber nicht abhalten, aufs neue zu observieren und da wollte er in den Sternen lesen, daß der junge Droßelmeier sich in seinem neuen Stande so gut nehmen werde, daß er trotz seiner Ungestalt Prinz und König werden würde. Seine Mißgestalt könne aber nur dann verschwinden, wenn der Sohn der Frau Mauserinks, den sie nach dem Tode ihrer sieben Söhne, mit sieben Köpfen geboren, und welcher Mausekönig geworden, von seiner Hand gefallen seie, und eine Dame ihn, trotz seiner Mißgestalt, liebgewinnen werde. Man soll denn auch wirklich den jungen Droßelmeier in Nürnberg zur Weihnachtszeit in seines Vaters Bude, zwar als Nußknacker, aber doch als Prinzen gesehen haben! – Das ist, ihr Kinder! das Märchen von der harten Nuß, und ihr wißt nun warum die Leute so oft sagen: &›Das war eine harte Nuß!‹ und wie es kommt, daß die Nußknacker so häßlich sind.«
So schloß der Obergerichtsrat seine Erzählung. Marie meinte, daß die Prinzessin Pirlipat doch eigentlich ein garstiges undankbares Ding sei; Fritz versicherte dagegen, daß, wenn Nußknacker nur sonst ein braver Kerl sein wolle, er mit dem Mausekönig nicht viel Federlesens machen, und seine vorige hübsche Gestalt bald wiedererlangen werde.
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Onkel und Neffe
Hat jemand von meinen hochverehrtesten Lesern oder Zuhörern jemals den Zufall erlebt, sich mit Glas zu schneiden, so wird er selbst wissen, wie wehe es tut, und welch schlimmes Ding es überhaupt ist, da es so langsam heilt. Hatte doch Marie beinahe eine ganze Woche im Bett zubringen müssen, weil es ihr immer ganz schwindlicht zumute wurde, sobald sie aufstand. Endlich aber wurde sie ganz gesund, und konnte lustig, wie sonst, in der Stube umherspringen. Im Glasschrank sah es ganz hübsch aus, denn neu und blank standen da, Bäume und Blumen und Häuser, und schöne glänzende Puppen. Vor allen Dingen fand Marie ihren lieben Nußknacker wieder, der, in dem zweiten Fache stehend, mit ganz gesunden Zähnchen sie anlächelte. Als sie nun den Liebling so recht mit Herzenslust anblickte, da fiel es ihr mit einemmal sehr bänglich aufs Herz, daß alles, was Pate Droßelmeier erzählt habe, ja nur die Geschichte des Nußknackers und seines Zwistes mit der Frau Mauserinks und ihrem Sohne gewesen. Nun wußte sie, daß ihr Nußknacker kein anderer sein könne, als der junge Droßelmeier aus Nürnberg, des Pate Droßelmeiers angenehmer, aber leider von der Frau Mauserinks verhexter Neffe. Denn daß der künstliche Uhrmacher am Hofe von Pirlipats Vater niemand anders gewesen, als der Obergerichtsrat Droßelmeier selbst, daran hatte Marie schon bei der Erzählung nicht einen Augenblick gezweifelt. »Aber warum half dir der Onkel denn nicht, warum half er dir nicht«, so klagte Marie, als sich es immer lebendiger und lebendiger in ihr gestaltete, daß es in jener Schlacht, die sie mit ansah, Nußknackers Reich und Krone galt. Waren denn nicht alle übrigen Puppen ihm untertan, und war es denn nicht gewiß, daß die Prophezeiung des Hofastronomen eingetroffen, und der junge Droßelmeier König des Puppenreichs geworden? Indem die kluge Marie das alles so recht im Sinn erwägte, glaubte sie auch, daß Nußknacker und seine Vasallen in dem Augenblick, daß sie ihnen Leben und Bewegung zutraute, auch wirklich leben und sich bewegen müßten. Dem war aber nicht so, alles im Schranke blieb vielmehr starr und regungslos, und Marie weit entfernt, ihre innere Überzeugung aufzugeben, schob das nur auf die fortwirkende Verhexung der Frau Mauserinks und ihres siebenköpfigen Sohnes. »Doch«, sprach sie laut zum Nußknacker: »wenn Sie auch nicht imstande sind, sich zu bewegen, oder ein Wörtchen mit mir zu sprechen, lieber Herr Droßelmeier! so weiß ich doch, daß Sie mich verstehen, und es wissen, wie gut ich es mit Ihnen meine; rechnen Sie auf meinen Beistand, wenn Sie dessen bedürfen. – Wenigstens will ich den Onkel bitten, daß er Ihnen mit seiner Geschicklichkeit beispringe, wo es nötig ist.« Nußknacker blieb still und ruhig, aber Marien war es so, als atme ein leiser Seufzer durch den Glasschrank, wovon die Glasscheiben kaum hörbar, aber wunderlieblich ertönten, und es war, als sänge ein kleines Glockenstimmchen: »Maria klein – Schutzenglein mein – Dein werd ich sein – Maria mein.« Marie fühlte in den eiskalten Schauern, die sie überliefen, doch ein seltsames Wohlbehagen. Die Dämmerung war eingebrochen, der Medizinalrat trat mit dem Paten Droßelmeier hinein, und nicht lange dauerte es, so hatte Luise den Teetisch geordnet, und die Familie saß ringsumher, allerlei Lustiges miteinander sprechend. Marie hatte ganz still ihr kleines Lehnstühlchen herbeigeholt, und sich zu den Füßen des Paten Droßelmeier gesetzt. Als nun gerade einmal alle schwiegen, da sah Marie mit ihren großen blauen Augen dem Obergerichtsrat starr ins Gesicht und sprach: »Ich weiß jetzt, lieber Pate Droßelmeier, daß mein Nußknacker dein Neffe, der junge Droßelmeier aus Nürnberg ist; Prinz, oder vielmehr König ist er geworden, das ist richtig eingetroffen, wie es dein Begleiter, der Astronom, vorausgesagt hat; aber du weißt es ja, daß er mit dem Sohne der Frau Mauserinks, mit dem häßlichen Mausekönig, in offnem Kriege steht. Warum hilfst du ihm nicht?« Marie erzählte nun nochmals den ganzen Verlauf der Schlacht, wie sie es angesehen, und wurde oft durch das laute Gelächter der Mutter und Luisens unterbrochen. Nur Fritz und Droßelmeier blieben ernsthaft. »Aber wo kriegt das Mädchen all das tolle Zeug in den Kopf«, sagte der Medizinalrat. »Ei nun«, erwiderte die Mutter, »hat sie doch eine lebhafte Fantasie – eigentlich sind es nur Träume, die das heftige Wundfieber erzeugte.« »Es ist alles nicht wahr«, sprach Fritz, »solche Poltrons sind meine roten Husaren nicht, Potz Bassa Manelka, wie würd ich sonst darunterfahren.« Seltsam lächelnd nahm aber Pate Droßelmeier die kleine Marie auf den Schoß, und sprach sanfter als je: »Ei, dir liebe Marie ist ja mehr gegeben, als mir und uns allen; du bist, wie Pirlipat, eine geborne Prinzessin, denn du regierst in einem schönen blanken Reich. – Aber viel hast du zu leiden, wenn du dich des armen mißgestalteten Nußknackers annehmen willst, da ihn der Mausekönig auf allen Wegen und Stegen verfolgt. – Doch nicht ich – du – du allein kannst ihn retten, sei standhaft und treu.« Weder Marie noch irgend jemand wußte, was Droßelmeier mit diesen Worten sagen wollte, vielmehr kam es dem Medizinalrat so sonderbar vor, daß er dem Obergerichtsrat an den Puls fühlte und sagte: »Sie haben, wertester Freund, starke Kongestionen nach dem Kopfe, ich will Ihnen etwas aufschreiben.« Nur die Medizinalrätin schüttelte bedächtlich den Kopf, und sprach leise: »Ich ahne wohl, was der Obergerichtsrat meint, doch mit deutlichen Worten sagen kann ich's nicht.«
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Der Sieg
Nicht lange dauerte es, als Marie in der mondhellen Nacht durch ein seltsames Poltern geweckt wurde, das aus einer Ecke des Zimmers zu kommen schien. Es war, als würden kleine Steine hin und her geworfen und gerollt, und recht widrig pfiff und quiekte es dazwischen. »Ach die Mäuse, die Mäuse kommen wieder«, rief Marie erschrocken, und wollte die Mutter wecken, aber jeder Laut stockte, ja sie vermochte kein Glied zu regen, als sie sah, wie der Mausekönig sich durch ein Loch der Mauer hervorarbeitete, und endlich mit funkelnden Augen und Kronen im Zimmer herum, dann aber mit einem gewaltigen Satz auf den kleinen Tisch, der dicht neben Mariens Bette stand, heraufsprang. »Hi – hi – hi – mußt mir deine Zuckererbsen – deinen Marzipan gehen, klein Ding – sonst zerbeiß ich deinen Nußknacker – deinen Nußknacker!« – So pfiff Mausekönig, knapperte und knirschte dabei sehr häßlich mit den Zähnen, und sprang dann schnell wieder fort durch das Mauerloch. Marie war so geängstet von der graulichen Erscheinung, daß sie den andern Morgen ganz blaß aussah, und im Innersten aufgeregt, kaum ein Wort zu reden vermochte. Hundertmal wollte sie der Mutter oder der Luise, oder wenigstens dem Fritz klagen, was ihr geschehen, aber sie dachte: »Glaubt's mir denn einer, und werd ich nicht obendrein tüchtig ausgelacht?« – Das war ihr denn aber wohl klar, daß sie um den Nußknacker zu retten, Zuckererbsen und Marzipan hergeben müsse. So viel sie davon besaß, legte sie daher den andern Abend hin vor der Leiste des Schranks. Am Morgen sagte die Medizinalrätin: »Ich weiß nicht, woher die Mäuse mit einemmal in unser Wohnzimmer kommen, sieh nur, arme Marie! sie haben dir all dein Zuckerwerk aufgefressen.« Wirklich war es so. Den gefüllten Marzipan hatte der gefräßige Mausekönig nicht nach seinem Geschmack gefunden, aber mit scharfen Zähnen benagt, so daß er weggeworfen werden mußte. Marie machte sich gar nichts mehr aus dem Zuckerwerk, sondern war vielmehr im Innersten erfreut, da sie ihren Nußknacker gerettet glaubte. Doch wie ward ihr, als in der folgenden Nacht es dicht an ihren Ohren pfiff und quiekte. Ach der Mausekönig war wieder da, und noch abscheulicher, wie in der vorvorigen Nacht, funkelten seine Augen, und noch widriger pfiff er zwischen den Zähnen. »Mußt mir deine Zucker-, deine Dragantpuppen geben, klein Ding, sonst zerbeiß ich deinen Nußknacker, deinen Nußknacker«, und damit sprang der grauliche Mausekönig wieder fort – Marie war sehr betrübt, sie ging den andern Morgen an den Schrank, und sah mit den wehmütigsten Blicken ihre Zucker- und Dragantpüppchen an. Aber ihr Schmerz war auch gerecht, denn nicht glauben magst du's, meine aufmerksame Zuhörerin Marie! was für ganz allerliebste Figürchen aus Zucker oder Dragant geformt die kleine Marie Stahlbaum besaß. Nächstdem, daß ein sehr hübscher Schäfer mit seiner Schäferin eine ganze Herde milchweißer Schäflein weidete, und dabei sein muntres Hündchen herumsprang, so traten auch zwei Briefträger mit Briefen in der Hand einher, und vier sehr hübsche Paare, sauber gekleidete Jünglinge mit überaus herrlich geputzten Mädchen schaukelten sich in einer russischen Schaukel. Hinter einigen Tänzern stand noch der Pachter Feldkümmel mit der Jungfrau von Orleans, aus denen sich Marie nicht viel machte, aber ganz im Winkelchen stand ein rotbäckiges Kindlein, Mariens Liebling, die Tränen stürzten der kleinen Marie aus den Augen. »Ach«, rief sie, sich zu dem Nußknacker wendend, »lieber Herr Droßelmeier, was will ich nicht alles tun, um Sie zu retten; aber es ist doch sehr hart!« Nußknacker sah indessen so weinerlich aus, daß Marie, da es überdem ihr war, als sähe sie Mausekönigs sieben Rachen geöffnet, den unglücklichen Jüngling zu verschlingen, alles aufzuopfern beschloß. Alle Zuckerpüppchen setzte sie daher abends, wie zuvor das Zuckerwerk, an die Leiste des Schranks. Sie küßte den Schäfer, die Schäferin, die Lämmerchen, und holte auch zuletzt ihren Liebling, das kleine rotbäckige Kindlein von Dragant aus dem Winkel, welches sie jedoch ganz hinterwärts stellte. Pachter Feldkümmel und die Jungfrau von Orleans mußten in die erste Reihe. »Nein das ist zu arg«, rief die Medizinalrätin am andern Morgen. »Es muß durchaus eine große garstige Maus in dem Glasschrank hausen, denn alle schöne Zuckerpüppchen der armen Marie sind zernagt und zerbissen.« Marie konnte sich zwar der Tränen nicht enthalten, sie lächelte aber doch bald wieder, denn sie dachte: »Was tut's, ist doch Nußknacker gerettet.« Der Medizinalrat sagte am Abend, als die Mutter dem Obergerichtsrat von dem Unfug erzählte, den eine Maus im Glasschrank der Kinder treibe: »Es ist doch aber abscheulich, daß wir die fatale Maus nicht vertilgen können, die im Glasschrank so ihr Wesen treibt, und der armen Marie alles Zuckerwerk wegfrißt.« »Ei«, fiel Fritz ganz lustig ein: »der Bäcker unten hat einen ganz vortrefflichen grauen Legationsrat, den will ich heraufholen. Er wird dem Dinge bald ein Ende machen, und der Maus den Kopf abbeißen, ist sie auch die Frau Mauserinks selbst, oder ihr Sohn, der Mausekönig.« »Und«, fuhr die Medizinalrätin lachend fort, »auf Stühle und Tische herumspringen, und Gläser und Tassen herabwerfen und tausend andern Schaden anrichten.« »Ach nein doch«, erwiderte Fritz, »Bäckers Legationsrat ist ein geschickter Mann, ich möchte nur zierlich auf dem spitzen Dach gehen können, wie er.« »Nur keinen Kater zu Nachtzeit«, bat Luise, die keine Katzen leiden konnte. »Eigentlich«, sprach der Medizinalrat, »eigentlich hat Fritz recht, indessen können wir ja auch eine Falle aufstellen; haben wir denn keine?« – »Die kann uns Pate Droßelmeier am besten machen, der hat sie ja erfunden«, rief Fritz. Alle lachten, und auf die Versicherung der Medizinalrätin, daß keine Falle im Hause sei, verkündete der Obergerichtsrat, daß er mehrere dergleichen besitze, und ließ wirklich zur Stunde eine ganz vortreffliche Mausfalle von Hause herbeiholen. Dem Fritz und der Marie ging nun des Paten Märchen von der harten Nuß ganz lebendig auf. Als die Köchin den Speck röstete, zitterte und bebte Marie, und sprach ganz erfüllt von dem Märchen und den Wunderdingen darin, zur wohlbekannten Dore: »Ach Frau Königin, hüten Sie sich doch nur vor der Frau Mauserinks und ihrer Familie.« Fritz hatte aber seinen Säbel gezogen, und sprach: »Ja die sollten nur kommen, denen wollt ich eins auswischen.« Es blieb aber alles unter und auf dem Herde ruhig. Als nun der Obergerichtsrat den Speck an ein feines Fädchen band, und leise, leise die Falle an den Glasschrank setzte, da rief Fritz: »Nimm dich in acht, Pate Uhrmacher, daß dir Mausekönig keinen Possen spielt.« – Ach wie ging es der armen Marie in der folgenden Nacht! Eiskalt tupfte es auf ihrem Arm hin und her, und rauh und ekelhaft legte es sich an ihre Wange, und piepte und quiekte ihr ins Ohr. – Der abscheuliche Mauskönig saß auf ihrer Schulter, und blutrot geiferte er aus den sieben geöffneten Rachen, und mit den Zähnen knatternd und knirschend, zischte er der vor Grauen und Schreck erstarrten Marie ins Ohr: »Zisch aus – zisch aus, geh nicht ins Haus – geh nicht zum Schmaus – werd nicht gefangen – zisch aus – gib heraus, gib heraus, deine Bilderbücher all, dein Kleidchen dazu, sonst hast keine Ruh – magst's nur wissen, Nußknackerlein wirst sonst missen, der wird zerbissen – hi hi – pi pi – quiek quiek!« – Nun war Marie voll Jammer und Betrübnis – sie sah ganz blaß und verstört aus, als die Mutter am andern Morgen sagte: »Die böse Maus hat sich noch nicht gefangen«, so daß die Mutter in dem Glauben, daß Marie um ihr Zuckerwerk traure, und sich überdem vor der Maus fürchte, hinzufügte: »Aber sei nur ruhig, liebes Kind, die böse Maus wollen wir schon vertreiben. Helfen die Fallen nichts, so soll Fritz seinen grauen Legationsrat herbeibringen.« Kaum befand sich Marie im Wohnzimmer allein, als sie vor den Glasschrank trat, und schluchzend also zum Nußknacker sprach: »Ach mein lieber guter Herr Droßelmeier, was kann ich armes unglückliches Mädchen für Sie tun? Gäb ich nun auch alle meine Bilderbücher, ja selbst mein schönes neues Kleidchen, das mir der Heilige Christ einbeschert hat, dem abscheulichen Mausekönig zum Zerbeißen her, wird er denn nicht doch noch immer mehr verlangen, so daß ich zuletzt nichts mehr haben werde, und er gar mich selbst statt Ihrer zerbeißen wollen wird? – O ich armes Kind, was soll ich denn nun tun – was soll ich denn nun tun?« – Als die kleine Marie so jammerte und klagte, bemerkte sie, daß dem Nußknacker von jener Nacht her ein großer Blutfleck am Halse sitzengeblieben war. Seit der Zeit, daß Marie wußte, wie ihr Nußknacker eigentlich der junge Droßelmeier, des Obergerichtsrats Neffe sei, trug sie ihn nicht mehr auf dem Arm, und herzte und küßte ihn nicht mehr, ja sie mochte ihn aus einer gewissen Scheu gar nicht einmal viel anrühren; jetzt nahm sie ihn aber sehr behutsam aus dem Fache, und fing an, den Blutfleck am Halse mit ihrem Schnupftuch abzureiben. Aber wie ward ihr, als sie plötzlich fühlte, daß Nußknackerlein in ihrer Hand erwärmte, und sich zu regen begann. Schnell setzte sie ihn wieder ins Fach, da wackelte das Mündchen hin und her, und mühsam lispelte Nußknackerlein: »Ach, werteste Demoiselle Stahlbaum – vortreffliche Freundin, was verdanke ich Ihnen alles – Nein, kein Bilderbuch, kein Christkleidchen sollen Sie für mich opfern – schaffen Sie nur ein Schwert – ein Schwert, für das übrige will ich sorgen, mag er –« Hier ging dem Nußknacker die Sprache aus, und seine erst zum Ausdruck der innigsten Wehmut beseelten Augen wurden wieder starr und leblos. Marie empfand gar kein Grauen, vielmehr hüpfte sie vor Freuden, da sie nun ein Mittel wußte, den Nußknacker ohne weitere schmerzhafte Aufopferungen zu retten. Aber wo nun ein Schwert für den Kleinen hernehmen? – Marie beschloß, Fritzen zu Rate zu ziehen, und erzählte ihm abends, als sie, da die Eltern ausgegangen, einsam in der Wohnstube am Glasschrank saßen, alles, was ihr mit dem Nußknacker und dem Mausekönig widerfahren, und worauf es nun ankomme, den Nußknacker zu retten. Über nichts wurde Fritz nachdenklicher, als darüber, daß sich, nach Mariens Bericht, seine Husaren in der Schlacht so schlecht genommen haben sollten. Er frug noch einmal sehr ernst, ob es sich wirklich so verhalte, und nachdem es Marie auf ihr Wort versichert, so ging Fritz schnell nach dem Glasschrank, hielt seinen Husaren eine pathetische Rede, und schnitt dann, zur Strafe ihrer Selbstsucht und Feigheit, einem nach dem andern das Feldzeichen von der Mütze, und untersagte ihnen auch, binnen einem Jahr den Gardehusarenmarsch zu blasen. Nachdem er sein Strafamt vollendet, wandte er sich wieder zu Marien, sprechend: »Was den Säbel betrifft, so kann ich dem Nußknacker helfen, da ich einen alten Obristen von den Kürassiers gestern mit Pension in Ruhestand versetzt habe, der folglich seinen schönen scharfen Säbel nicht mehr braucht.« Besagter Obrister verzehrte die ihm von Fritzen angewiesene Pension in der hintersten Ecke des dritten Faches. Dort wurde er hervorgeholt, ihm der in der Tat schmucke silberne Säbel abgenommen, und dem Nußknacker umgehängt.
Vor bangem Grauen konnte Marie in der folgenden Nacht nicht einschlafen, es war ihr um Mitternacht so, als höre sie im Wohnzimmer ein seltsames Rumoren, Klirren und Rauschen. Mit einemmal ging es: »Quiek!« »Der Mausekönig! der Mausekönig!« rief Marie, und sprang voll Entsetzen aus dem Bette. Alles blieb still; aber bald klopfte es leise, leise an die Türe, und ein feines Stimmchen ließ sich vernehmen: »Allerbeste Demoiselle Stahlbaum, machen Sie nur getrost auf – gute fröhliche Botschaft!« Marie erkannte die Stimme des jungen Droßelmeier, warf ihr Röckchen über, und öffnete flugs die Türe. Nußknackerlein stand draußen, das blutige Schwert in der rechten, ein Wachslichtchen in der linken Hand. Sowie er Marien erblickte, ließ er sich auf ein Knie nieder, und sprach also: »Ihr, o Dame! seid es allein, die mich mit Rittermut stählte, und meinem Arme Kraft gab, den Übermütigen zu bekämpfen, der es wagte, Euch zu höhnen. Überwunden liegt der verräterische Mausekönig und wälzt sich in seinem Blute! – Wollet, o Dame! die Zeichen des Sieges aus der Hand Eures Euch bis in den Tod ergebenen Ritters anzunehmen nicht verschmähen!« Damit streifte Nußknackerchen die sieben goldenen Kronen des Mausekönigs, die er auf den linken Arm heraufgestreift hatte, sehr geschickt herunter, und überreichte sie Marien, welche sie voller Freude annahm. Nußknacker stand auf, und fuhr also fort: »Ach meine allerbeste Demoiselle Stahlbaum, was könnte ich in diesem Augenblicke, da ich meinen Feind überwunden, Sie für herrliche Dinge schauen lassen, wenn Sie die Gewogenheit hätten, mir nun ein paar Schrittchen zu folgen! – O tun Sie es – tun Sie es, beste Demoiselle!«
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Das Puppenreich
Ich glaube, keins von euch, ihr Kinder, hätte auch nur einen Augenblick angestanden, dem ehrlichen gutmütigen Nußknacker, der nie Böses im Sinn haben konnte, zu folgen. Marie tat dies um so mehr, da sie wohl wußte, wie sehr sie auf Nußknackers Dankbarkeit Anspruch machen könne, und überzeugt war, daß er Wort halten, und viel Herrliches ihr zeigen werde. Sie sprach daher: »Ich gehe mit Ihnen, Herr Droßelmeier, doch muß es nicht weit sein, und nicht lange dauern, da ich ja noch gar nicht ausgeschlafen habe.« »Ich wähle deshalb«, erwiderte Nußknacker, »den nächsten, wiewohl etwas beschwerlichen Weg.« Er schritt voran, Marie ihm nach, bis er vor dem alten mächtigen Kleiderschrank auf dem Hausflur stehenblieb. Marie wurde zu ihrem Erstaunen gewahr, daß die Türen dieses sonst wohl verschlossenen Schranks offenstanden, so daß sie deutlich des Vaters Reisefuchspelz erblickte, der ganz vorne hing. Nußknacker kletterte sehr geschickt an den Leisten und Verzierungen herauf, daß er die große Troddel, die an einer dicken Schnur befestigt, auf dem Rückteile jenes Pelzes hing, erfassen konnte. Sowie Nußknacker diese Troddel stark anzog, ließ sich schnell eine sehr zierliche Treppe von Zedernholz durch den Pelzärmel herab. »Steigen Sie nur gefälligst aufwärts, teuerste Demoiselle«, rief Nußknacker. Marie tat es, aber kaum war sie durch den Ärmel gestiegen, kaum sah sie zum Kragen heraus, als ein blendendes Licht ihr entgegenstrahlte, und sie mit einemmal auf einer herrlich duftenden Wiese stand, von der Millionen Funken, wie blinkende Edelsteine emporstrahlten. »Wir befinden uns auf der Kandiswiese«, sprach Nußknacker, »wollen aber alsbald jenes Tor passieren.« Nun wurde Marie, indem sie aufblickte, erst das schöne Tor gewahr, welches sich nur wenige Schritte vorwärts auf der Wiese erhob. Es schien ganz von weiß, braun und rosinfarben gesprenkeltem Marmor erbaut zu sein, aber als Marie näher kam, sah sie wohl, daß die ganze Masse aus zusammengebackenen Zuckermandeln und Rosinen bestand, weshalb denn auch, wie Nußknacker versicherte, das Tor, durch welches sie nun durchgingen, das Mandeln- und Rosinentor hieß. Gemeine Leute hießen es sehr unziemlich, die Studentenfutterpforte. Auf einer herausgebauten Galerie dieses Tores, augenscheinlich aus Gerstenzucker, machten sechs in rote Wämserchen gekleidete Äffchen die allerschönste Janitscharenmusik, die man hören konnte, so daß Marie kaum bemerkte, wie sie immer weiter, weiter auf bunten Marmorwiesen, die aber nichts anders waren, als schön gearbeitete Morschellen, fortschritt. Bald umwehten sie die süßesten Gerüche, die aus einem wunderbaren Wäldchen strömten, das sich von beiden Seiten auftat. In dem dunkeln Laube glänzte und funkelte es so hell hervor, daß man deutlich sehen konnte, wie goldene und silberne Früchte an buntgefärbten Stengeln herabhingen, und Stamm und Äste sich mit Bändern und Blumensträußen geschmückt hatten, gleich fröhlichen Brautleuten und lustigen Hochzeitsgästen. Und wenn die Orangendüfte sich wie wallende Zephire rührten, da sauste es in den Zweigen und Blättern, und das Rauschgold knitterte und knatterte, daß es klang wie jubelnde Musik, nach der die funkelnden Lichterchen hüpfen und tanzen müßten. »Ach, wie schön ist es hier«, rief Marie ganz selig und entzückt. »Wir sind im Weihnachtswalde, beste Demoiselle«, sprach Nußknackerlein. »Ach«, fuhr Marie fort, dürft ich hier nur etwas verweilen, o es ist ja hier gar zu schön.« Nußknacker klatschte in die kleinen Händchen und sogleich kamen einige kleine Schäfer und Schäferinnen, Jäger und Jägerinnen herbei, die so zart und weiß waren, daß man hätte glauben sollen, sie wären von purem Zucker und die Marie, unerachtet sie im Walde umherspazierten, noch nicht bemerkt hatte. Sie brachten einen allerliebsten ganz goldenen Lehnsessel herbei, legten ein weißes Kissen von Reglisse darauf, und luden Marien sehr höflich ein, sich darauf niederzulassen. Kaum hatte sie es getan, als Schäfer und Schäferinnen ein sehr artiges Ballett tanzten, wozu die Jäger ganz manierlich bliesen, dann verschwanden sie aber alle in dem Gebüsche. »Verzeihen Sie«, sprach Nußknacker, »verzeihen Sie, werteste Demoiselle Stahlbaum, daß der Tanz so miserabel ausfiel, aber die Leute waren alle von unserm Drahtballett, die können nichts anders machen als immer und ewig dasselbe: und daß die Jäger so schläfrig und flau dazu bliesen, das hat auch seine Ursachen. Der Zuckerkorb hängt zwar über ihrer Nase in den Weihnachtsbäumen, aber etwas hoch! – Doch wollen wir nicht was weniges weiterspazieren?« »Ach es war doch alles recht hübsch und mir hat es sehr wohl gefallen!« so sprach Marie, indem sie aufstand und dem voranschreitenden Nußknacker folgte. Sie gingen entlang eines süß rauschenden, flüsternden Baches, aus dem nun eben all die herrlichen Wohlgerüche zu duften schienen, die den ganzen Wald erfüllten. »Es ist der Orangenbach«, sprach Nußknacker auf Befragen, »doch seinen schönen Duft ausgenommen, gleicht er nicht an Größe und Schönheit dem Limonadenstrom, der sich gleich ihm in den Mandelmilchsee ergießt.« In der Tat vernahm Marie bald ein stärkeres Plätschern und Rauschen und erblickte den breiten Limonadenstrom, der sich in stolzen isabellfarbenen Wellen zwischen gleich grün glühenden Karfunkeln leuchtendem Gesträuch fortkräuselte. Eine ausnehmend frische, Brust und Herz stärkende Kühlung wogte aus dem herrlichen Wasser. Nicht weit davon schleppte sich mühsam ein dunkelgelbes Wasser fort, das aber ungemein süße Düfte verbreitete und an dessen Ufer allerlei sehr hübsche Kinderchen saßen, welche kleine dicke Fische angelten und sie alsbald verzehrten. Näher gekommen bemerkte Marie, daß diese Fische aussahen wie Lampertsnüsse. In einiger Entfernung lag ein sehr nettes Dörfchen an diesem Strome, Häuser, Kirche, Pfarrhaus, Scheuern, alles war dunkelbraun, jedoch mit goldenen Dächern geschmückt, auch waren viele Mauern so bunt gemalt, als seien Zitronat und Mandelkerne daraufgeklebt. »Das ist Pfefferkuchheim«, sagte Nußknacker, »welches am Honigstrome liegt, es wohnen ganz hübsche Leute darin, aber sie sind meistens verdrießlich, weil sie sehr an Zahnschmerzen leiden, wir wollen daher nicht erst hineingehen.« In dem Augenblick bemerkte Marie ein Städtchen, das aus lauter bunten durchsichtigen Häusern bestand, und sehr hübsch anzusehen war. Nußknacker ging geradezu darauf los, und nun hörte Marie ein tolles lustiges Getöse und sah wie tausend niedliche kleine Leutchen viele hochbepackte Wagen, die auf dem Markte hielten, untersuchten und abzupacken im Begriff standen. Was sie aber hervorbrachten, war anzusehen wie buntes gefärbtes Papier und wie Schokoladetafeln. »Wir sind in Bonbonshausen«, sagte Nußknacker, »eben ist eine Sendung aus dem Papierlande und vom Schokoladenkönige angekommen. Die armen Bonbonshäuser wurden neulich von der Armee des Mückenadmirals hart bedroht, deshalb überziehen sie ihre Häuser mit den Gaben des Papierlandes und führen Schanzen auf, von den tüchtigen Werkstücken, die ihnen der Schokoladenkönig sandte. Aber beste Demoiselle Stahlbaum, nicht alle kleinen Städte und Dörfer dieses Landes wollen wir besuchen – zur Hauptstadt – zur Hauptstadt!« – Rasch eilte Nußknacker vorwärts, und Marie voller Neugierde ihm nach. Nicht lange dauerte es, so stieg ein herrlicher Rosenduft auf und alles war wie von einem sanften hinhauchenden Rosenschimmer umflossen. Marie bemerkte, daß dies der Widerschein eines rosenrot glänzenden Wassers war, das in kleinen rosasilbernen Wellen vor ihnen her wie in wunderlieblichen Tönen und Melodien plätscherte und rauschte. Auf diesem anmutigen Gewässer, das sich immer mehr und mehr wie ein großer See ausbreitete, schwammen sehr herrliche silberweiße Schwäne mit goldnen Halsbändern, und sangen miteinander um die Wette die hübschesten Lieder, wozu diamantne Fischlein aus den Rosenfluten auf- und niedertauchten wie im lustigen Tanze. »Ach«, rief Marie ganz begeistert aus, »ach das ist der See, wie ihn Pate Droßelmeier mir einst machen wollte, wirklich, und ich selbst bin das Mädchen, das mit den lieben Schwänchen kosen wird.« Nußknackerlein lächelte so spöttisch, wie es Marie noch niemals an ihm bemerkt hatte, und sprach dann: »So etwas kann denn doch wohl der Onkel niemals zustande bringen; Sie selbst viel eher, liebe Demoiselle Stahlbaum, doch lassen Sie uns darüber nicht grübeln, sondern vielmehr über den Rosensee hinüber nach der Hauptstadt schiffen.«
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Die Hauptstadt
Nußknackerlein klatschte abermals in die kleinen Händchen, da fing der Rosensee an stärker zu rauschen, die Wellen plätscherten höher auf, und Marie nahm wahr, wie aus der Ferne ein aus lauter bunten, sonnenhell funkelnden Edelsteinen geformter Muschelwagen, von zwei goldschuppigen Delphinen gezogen, sich nahte. Zwölf kleine allerliebste Mohren mit Mützchen und Schürzchen, aus glänzenden Kolibrifedern gewebt, sprangen ans Ufer und trugen erst Marien, dann Nußknackern, sanft über die Wellen gleitend, in den Wagen, der sich alsbald durch den See fortbewegte. Ei wie war das so schön, als Marie im Muschelwagen, von Rosenduft umhaucht, von Rosenwellen umflossen, dahinfuhr. Die beiden goldschuppigen Delphine erhoben ihre Nüstern und spritzten kristallene Strahlen hoch in die Höhe, und wie die in flimmernden und funkelnden Bogen niederfielen, da war es, als sängen zwei holde feine Silberstimmchen: »Wer schwimmt auf rosigem See? – die Fee! Mücklein! bim bim Fischlein, sim sim – Schwäne! Schwa schwa, Goldvogel! trarah, Wellenströme – rührt euch, klinget, singet, wehet, spähet – Feelein, Feelein kommt gezogen; Rosenwogen, wühlet, kühlet, spület spült hinan – hinan!« – Aber die zwölf kleinen Mohren, die hinten auf den Muschelwagen aufgesprungen waren, schienen das Gesinge der Wasserstrahlen ordentlich übelzunehmen, denn sie schüttelten ihre Sonnenschirme so sehr, daß die Dattelblätter, aus denen sie geformt waren, durcheinander knitterten und knatterten, und dabei stampften sie mit den Füßen einen ganz seltsamen Takt, und sangen: »Klapp und klipp und klipp und klapp, auf und ab – Mohrenreigen darf nicht schweigen; rührt euch Fische – rührt euch Schwäne, dröhne Muschelwagen, dröhne, klapp und klipp und klipp und klapp und auf und ab!« – »Mohren sind gar lustige Leute«, sprach Nußknacker etwas betreten, »aber sie werden mir den ganzen See rebellisch machen.« In der Tat ging auch bald ein sinnverwirrendes Getöse wunderbarer Stimmen los, die in See und Luft zu schwimmen schienen, doch Marie achtete dessen nicht, sondern sah in die duftenden Rosenwellen, aus deren jeder ihr ein holdes anmutiges Mädchenantlitz entgegenlächelte. »Ach«, rief sie freudig, indem sie die kleinen Händchen zusammenschlug: »ach schauen Sie nur, lieber Herr Droßelmeier! Da unten ist die Prinzessin Pirlipat, die lächelt mich an so wunderhold. Ach schauen Sie doch nur, lieber Herr Droßelmeier!« – Nußknacker seufzte aber fast kläglich und sagte: »O beste Demoiselle Stahlbaum, das ist nicht die Prinzessin Pirlipat, das sind Sie und immer nur Sie selbst, immer nur Ihr eignes holdes Antlitz, das so lieb aus jeder Rosenwelle lächelt.« Da fuhr Marie schnell mit dem Kopf zurück, schloß die Augen fest zu und schämte sich sehr. In demselben Augenblick wurde sie auch von den zwölf Mohren aus dem Muschelwagen gehoben und an das Land getragen. Sie befand sich in einem kleinen Gebüsch, das beinahe noch schöner war als der Weihnachtswald, so glänzte und funkelte alles darin, vorzüglich waren aber die seltsamen Früchte zu bewundern, die an allen Bäumen hingen, und nicht allein seltsam gefärbt waren, sondern auch ganz wunderbar dufteten. »Wir sind im Konfitürenhain«, sprach Nußknacker, »aber dort ist die Hauptstadt.« Was erblickte Marie nun! Wie werd ich es denn anfangen, euch, ihr Kinder die Schönheit und Herrlichkeit der Stadt zu beschreiben, die sich jetzt breit über einen reichen Blumenanger hin vor Mariens Augen auftat. Nicht allein daß Mauern und Türme in den herrlichsten Farben prangten, so war auch wohl, was die Form der Gebäude anlangt, gar nichts Ähnliches auf Erden zu finden. Denn statt der Dächer hatten die Häuser zierlich geflochtene Kronen aufgesetzt, und die Türme sich mit dem zierlichsten buntesten Laubwerk gekränzt, das man nur sehen kann. Als sie durch das Tor, welches so aussah, als sei es von lauter Makronen und überzuckerten Früchten erbaut, gingen, präsentierten silberne Soldaten das Gewehr und ein Männlein in einem brokatnen Schlafrock warf sich dem Nußknacker an den Hals mit den Worten: »Willkommen, bester Prinz, willkommen in Konfektburg!« Marie wunderte sich nicht wenig, als sie merkte, daß der junge Droßelmeier von einem sehr vornehmen Mann als Prinz anerkannt wurde. Nun hörte sie aber so viel feine Stimmchen durcheinandertoben, solch ein Gejuchze und Gelächter, solch ein Spielen und Singen, daß sie an nichts anders denken konnte, sondern nur gleich Nußknackerchen fragte, was denn das zu bedeuten habe? »O beste Demoiselle Stahlbaum«, erwiderte Nußknacker: »das ist nichts Besonderes, Konfektburg ist eine volkreiche lustige Stadt, da geht's alle Tage so her, kommen Sie aber nur gefälligst weiter.« Kaum waren sie einige Schritte gegangen, als sie auf den großen Marktplatz kamen, der den herrlichsten Anblick gewährte. Alle Häuser ringsumher waren von durchbrochener Zuckerarbeit, Galerie über Galerie getürmt, in der Mitte stand ein hoher überzuckerter Baumkuchen als Obelisk und um ihn her sprützten vier sehr künstliche Fontänen, Orsade, Limonade und andere herrliche süße Getränke in die Lüfte; und in dem Becken sammelte sich lauter Creme, den man gleich hätte auslöffeln mögen. Aber hübscher als alles das, waren die allerliebsten kleinen Leutchen die sich zu Tausenden Kopf an Kopf durcheinanderdrängten und juchzten und lachten und scherzten und sangen, kurz jenes lustige Getöse erhoben, das Marie schon in der Ferne gehört hatte. Da gab es schöngekleidete Herren und Damen, Armenier und Griechen, Juden und Tiroler, Offiziere und Soldaten, und Prediger und Schäfer und Hanswürste, kurz alle nur mögliche Leute, wie sie in der Welt zu finden sind. An der einen Ecke wurde größer der Tumult, das Volk strömte auseinander, denn eben ließ sich der Großmogul auf einem Palankin vorübertragen, begleitet von dreiundneunzig Großen des Reichs und siebenhundert Sklaven. Es begab sich aber, daß an der andern Ecke die Fischerzunft, an fünfhundert Köpfe stark, ihren Festzug hielt und übel war es auch, daß der türkische Großherr gerade den Einfall hatte, mit dreitausend Janitscharen über den Markt spazierenzureiten, wozu noch der große Zug aus dem unterbrochenen Opferfeste kam, der mit klingendem Spiel und dem Gesange: »Auf danket der mächtigen Sonne«, gerade auf den Baumkuchen zuwallte. Das war ein Drängen und Stoßen und Treiben und Gequieke! – Bald gab es auch viel Jammergeschrei, denn ein Fischer hatte im Gedränge einem Brahmin den Kopf abgestoßen und der Großmogul wäre beinahe von einem Hanswurst überrannt worden. Toller und toller wurde der Lärm und man fing bereits an sich zu stoßen und zu prügeln, als der Mann im brokatnen Schlafrock, der am Tor den Nußknacker als Prinz begrüßt hatte, auf den Baumkuchen kletterte, und nachdem eine sehr hell klingende Glocke dreimal angezogen worden, dreimal laut rief: »Konditor! Konditor! Konditor!« Sogleich legte sich der Tumult, ein jeder suchte sich zu behelfen wie er konnte, und nachdem die verwickelten Züge sich entwickelt hatten, der besudelte Großmogul abgebürstet, und dem Brahmin der Kopf wieder aufgesetzt worden, ging das vorige lustige Getöse aufs neue los. »Was bedeutet das mit dem Konditor, guter Herr Droßelmeier«, fragte Marie. »Ach beste Demoiselle Stahlbaum«, erwiderte Nußknacker, »Konditor wird hier eine unbekannte, aber sehr grauliche Macht genannt, von der man glaubt, daß sie aus dem Menschen machen könne was sie wolle; es ist das Verhängnis, welches über dies kleine lustige Volk regiert, und sie fürchten dieses so sehr, daß durch die bloße Nennung des Namens der größte Tumult gestillt werden kann, wie es eben der Herr Bürgermeister bewiesen hat. Ein jeder denkt dann nicht mehr an Irdisches, an Rippenstöße und Kopfbeulen, sondern geht in sich und spricht: &›Was ist der Mensch und was kann aus ihm werden?‹« – Eines lauten Rufs der Bewunderung, ja des höchsten Erstaunens konnte sich Marie nicht enthalten, als sie jetzt mit einemmal vor einem in rosenrotem Schimmer hell leuchtenden Schlosse mit hundert luftigen Türmen stand. Nur hin und wieder waren reiche Bouquets von Veilchen, Narzissen, Tulpen, Levkojen auf die Mauern gestreut, deren dunkelbrennende Farben nur die blendende, ins Rosa spielende Weiße des Grundes erhöhten. Die große Kuppel des Mittelgebäudes, sowie die pyramidenförmigen Dächer der Türme waren mit tausend golden und silbern funkelnden Sternlein besäet. »Nun sind wir vor dem Marzipanschloß«, sprach Nußknacker. Marie war ganz verloren in dem Anblick des Zauberpalastes, doch entging es ihr nicht, daß das Dach eines großen Turmes gänzlich fehlte, welches kleine Männerchen, die auf einem von Zimtstangen erbauten Gerüste standen, wiederherstellen zu wollen schienen. Noch ehe sie den Nußknacker darum befragte, fuhr dieser fort. »Vor kurzer Zeit drohte diesem schönen Schloß arge Verwüstung, wo nicht gänzlicher Untergang. Der Riese Leckermaul kam des Weges gegangen, biß schnell das Dach jenes Turmes herunter und nagte schon an der großen Kuppel, die Konfektbürger brachten ihm aber ein ganzes Stadtviertel, sowie einen ansehnlichen Teil des Konfitürenhains als Tribut, womit er sich abspeisen ließ und weiterging. « In dem Augenblick ließ sich eine sehr angenehme sanfte Musik hören, die Tore des Schlosses öffneten sich und es traten zwölf kleine Pagen heraus mit angezündeten Gewürznelkstengeln, die sie wie Fackeln in den kleinen Händchen trugen. Ihre Köpfe bestanden aus einer Perle, die Leiber aus Rubinen und Smaragden und dazu gingen sie auf sehr schön aus purem Gold gearbeiteten Füßchen einher. Ihnen folgten vier Damen, beinahe so groß als Mariens Clärchen, aber so über die Maßen herrlich und glänzend geputzt, daß Marie nicht einen Augenblick in ihnen die gebornen Prinzessinnen verkannte. Sie umarmten den Nußknacker auf das zärtlichste und riefen dabei wehmütig freudig: »O mein Prinz! – mein bester Prinz! – o mein Bruder!« Nußknacker schien sehr gerührt, er wischte sich die sehr häufigen Tränen aus den Augen, ergriff dann Marien bei der Hand und sprach pathetisch »Dies ist die Demoiselle Marie Stahlbaum, die Tochter eines sehr achtungswerten Medizinalrates, und die Retterin meines Lebens! Warf sie nicht den Pantoffel zur rechten Zeit, verschaffte sie mir nicht den Säbel des pensionierten Obristen, so läg ich, zerbissen von dem fluchwürdigen Mausekönig, im Grabe. – Oh! dieser Demoiselle Stahlbaum! gleicht ihr wohl Pirlipat, obschon sie eine geborne Prinzessin ist, an Schönheit, Güte und Tugend? – Nein, sag ich, nein!« Alle Damen riefen: »Nein!« und fielen der Marie um den Hals und riefen schluchzend: »O Sie edle Retterin des geliebten prinzlichen Bruders – vortreffliche Demoiselle Stahlbaum!« – Nun geleiteten die Damen Marien und den Nußknacker in das Innere des Schlosses, und zwar in einen Saal, dessen Wände aus lauter farbig funkelnden Kristallen bestanden. Was aber vor allem übrigen der Marie so wohlgefiel, waren die allerliebsten kleinen Stühle, Tische, Kommoden, Sekretärs u.s.w. die ringsherum standen, und die alle von Zedern- oder Brasilienholz mit daraufgestreuten goldnen Blumen verfertigt waren. Die Prinzessinnen nötigten Marien und den Nußknacker zum Sitzen, und sagten, daß sie sogleich selbst ein Mahl bereiten wollten. Nun holten sie eine Menge kleiner Töpfchen und Schüsselchen von dem feinsten japanischen Porzellan, Löffel, Messer und Gabeln, Reibeisen, Kasserollen und andere Küchenbedürfnisse von Gold und Silber herbei. Dann brachten sie die schönsten Früchte und Zuckerwerk, wie es Marie noch niemals gesehen hatte, und fingen an, auf das zierlichste mit den kleinen schneeweißen Händchen die Früchte auszupressen, das Gewürz zu stoßen, die Zuckermandeln zu reiben, kurz so zu wirtschaften, daß Marie wohl einsehen konnte, wie gut sich die Prinzessinnen auf das Küchenwesen verstanden, und was das für ein köstliches Mahl geben würde. Im lebhaften Gefühl, sich auf dergleichen Dinge ebenfalls recht gut zu verstehen, wünschte sie heimlich, bei dem Geschäft der Prinzessinnen selbst tätig sein zu können. Die schönste von Nußknackers Schwestern, als ob sie Mariens geheimen Wunsch erraten hätte, reichte ihr einen kleinen goldnen Mörser mit den Worten hin: »O süße Freundin, teure Retterin meines Bruders, stoße eine Wenigkeit von diesem Zuckerkandel!« Als Marie nun so wohlgemut in den Mörser stieß, daß er gar anmutig und lieblich, wie ein hübsches Liedlein ertönte, fing Nußknacker an sehr weitläuftig zu erzählen, wie es bei der grausenvollen Schlacht zwischen seinem und des Mausekönigs Heer ergangen, wie er der Feigheit seiner Truppen halber geschlagen worden, wie dann der abscheuliche Mausekönig ihn durchaus zerbeißen wollen, und Marie deshalb mehrere seiner Untertanen, die in ihre Dienste gegangen, aufopfern müssen u.s.w. Marien war es bei dieser Erzählung, als klängen seine Worte, ja selbst ihre Mörserstöße, immer ferner und unvernehmlicher, bald sah sie silberne Flöre wie dünne Nebelwolken aufsteigen, in denen die Prinzessinnen die Pagen, der Nußknacker, ja sie selbst schwammen – ein seltsames Singen und Schwirren und Summen ließ sich vernehmen, das wie in die Weite hin verrauschte; nun hob sich Marie wie auf steigenden Wellen immer höher und höher – höher und höher – höher und höher –
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Beschluß
Prr – Puff ging es! – Marie fiel herab aus unermeßlicher Höhe. – Das war ein Ruck! – Aber gleich schlug sie auch die Augen auf, da lag sie in ihrem Bettchen, es war heller Tag, und die Mutter stand vor ihr, sprechend: »Aber wie kann man auch so lange schlafen, längst ist das Frühstück da!« Du merkst es wohl, versammeltes, höchst geehrtes Publikum, daß Marie ganz betäubt von all den Wunderdingen, die sie gesehen, endlich im Saal des Marzipanschlosses eingeschlafen war, und daß die Mohren, oder die Pagen oder gar die Prinzessinnen selbst, sie zu Hause getragen und ins Bett gelegt hatten. »O Mutter, liebe Mutter, wo hat mich der junge Herr Droßelmeier diese Nacht überall hingeführt, was habe ich alles Schönes gesehen!« Nun erzählte sie alles beinahe so genau, wie ich es soeben erzählt habe, und die Mutter sah sie ganz verwundert an. Als Marie geendet, sagte die Mutter: »Du hast einen langen sehr schönen Traum gehabt, liebe Marie, aber schlag dir das alles nur aus dem Sinn.« Marie bestand hartnäckig darauf, daß sie nicht geträumt, sondern alles wirklich gesehen habe, da führte die Mutter sie an den Glasschrank, nahm den Nußknacker, der, wie gewöhnlich, im dritten Fache stand, heraus und sprach: »Wie kannst du, du albernes Mädchen nur glauben, daß diese Nürnberger Holzpuppe Leben und Bewegung haben kann.« »Aber, liebe Mutter«, fiel Marie ein, »ich weiß es ja wohl, daß der kleine Nußknacker der junge Herr Droßelmeier aus Nürnberg, Pate Droßelmeiers Neffe ist.« Da brachen beide der Medizinalrat und die Medizinalrätin in ein schallendes Gelächter aus. »Ach«, fuhr Marie beinahe weinend fort, »nun lachst du gar meinen Nußknacker aus, lieber Vater! und er hat doch von dir sehr gut gesprochen, denn als wir im Marzipanschloß ankamen, und er mich seinen Schwestern, den Prinzessinnen, vorstellte, sagte er, du seist ein sehr achtungswerter Medizinalrat!« – Noch stärker wurde das Gelächter, in das auch Luise, ja sogar Fritz einstimmte. Da lief Marie ins andere Zimmer, holte schnell aus ihrem kleinen Kästchen die sieben Kronen des Mausekönigs herbei, und überreichte sie der Mutter mit den Worten: »Da sieh nur, liebe Mutter, das sind die sieben Kronen des Mausekönigs, die mir in voriger Nacht der junge Herr Droßelmeier zum Zeichen seines Sieges überreichte.« Voll Erstaunen betrachtete die Medizinalrätin die kleinen Krönchen, die von einem ganz unbekannten aber sehr funkelnden Metall so sauber gearbeitet waren, als hätten Menschenhände das unmöglich vollbringen können. Auch der Medizinalrat konnte sich nicht satt sehen an den Krönchen, und beide, Vater und Mutter, drangen sehr ernst in Marien, zu gestehen, wo sie die Krönchen herhabe? Sie konnte ja aber nur hei dem, was sie gesagt, stehenbleiben, und als sie nun der Vater hart anließ, und sie sogar eine kleine Lügnerin schalt, da fing sie an heftig zu weinen, und klagte: »Ach ich armes Kind, ich armes Kind! was soll ich denn nun sagen!« In dem Augenblick ging die Tür auf. Der Obergerichtsrat trat hinein, und rief: »Was ist da – was ist da? mein Patchen Marie weint und schluchzt? – Was ist da – was ist da?« Der Medizinalrat unterrichtete ihn von allem, was geschehen, indem er ihm die Krönchen zeigte. Kaum hatte der Obergerichtsrat aber diese angesehen, als er lachte, und rief: »Toller Schnack, toller Schnack, das sind ja die Krönchen, die ich vor Jahren an meiner Uhrkette trug, und die ich der kleinen Marie an ihrem Geburtstage, als sie zwei Jahre alt worden, schenkte. Wißt ihr's denn nicht mehr?« Weder der Medizinalrat noch die Medizinalrätin konnten sich dessen erinnern, als aber Marie wahrnahm, daß die Gesichter der Eltern wieder freundlich geworden, da sprang sie los auf Pate Droßelmeier und rief: »Ach, du weißt ja alles, Pate Droßelmeier, sag es doch nur selbst, daß mein Nußknacker dein Neffe, der junge Herr Droßelmeier aus Nürnberg ist, und daß er mir die Krönchen geschenkt hat!« – Der Obergerichtsrat machte aber ein sehr finsteres Gesicht und murmelte: »Dummer einfältiger Schnack.« Darauf nahm der Medizinalrat die kleine Marie vor sich und sprach sehr ernsthaft: »Hör mal, Marie, laß nun einmal die Einbildungen und Possen, und wenn du noch einmal sprichst, daß der einfältige mißgestaltete Nußknacker der Neffe des Herrn Obergerichtsrats sei, so werf ich nicht allein den Nußknacker, sondern auch alle deine übrigen Puppen, Mamsell Clärchen nicht ausgenommen, durchs Fenster.« – Nun durfte freilich die arme Marie gar nicht mehr davon sprechen, wovon denn doch ihr ganzes Gemüt erfüllt war, denn ihr möget es euch wohl denken, daß man solch Herrliches und Schönes, wie es Marien widerfahren, gar nicht vergessen kann. Selbst – sehr geehrter Leser oder Zuhörer Fritz – selbst dein Kamerad Fritz Stahlbaum drehte der Schwester sogleich den Rücken, wenn sie ihm von dem Wunderreiche, in dem sie so glücklich war, erzählen wollte. Er soll sogar manchmal zwischen den Zähnen gemurmelt haben: »Einfältige Gans!« doch das kann ich seiner sonst erprobten guten Gemütsart halber nicht glauben, so viel ist aber gewiß, daß, da er nun an nichts mehr, was ihm Marie erzählte, glaubte, er seinen Husaren bei öffentlicher Parade das ihnen geschehene Unrecht förmlich abbat, ihnen statt der verlornen Feldzeichen viel höhere, schönere Büsche von Gänsekielen anheftete, und ihnen auch wieder erlaubte, den Gardehusarenmarsch zu blasen. Nun! – wir wissen am besten, wie es mit dem Mut der Husaren aussah, als sie von den häßlichen Kugeln Flecke auf die roten Wämser kriegten!
Sprechen durfte nun Marie nicht mehr von ihrem Abenteuer, aber die Bilder jenes wunderbaren Feenreichs umgaukelten sie in süßwogendem Rauschen und in holden lieblichen Klängen; sie sah alles noch einmal, sowie sie nur ihren Sinn fest darauf richtete, und so kam es, daß sie, statt zu spielen, wie sonst, starr und still, tief in sich gekehrt, dasitzen konnte, weshalb sie von allen eine kleine Träumerin gescholten wurde. Es begab sich, daß der Obergerichtsrat einmal eine Uhr in dem Hause des Medizinalrats reparierte, Marie saß am Glasschrank, und schaute, in ihre Träume vertieft, den Nußknacker an, da fuhr es ihr wie unwillkürlich heraus: »Ach, lieber Herr Droßelmeier, wenn Sie doch nur wirklich lebten, ich würd's nicht so machen, wie Prinzessin Pirlipat, und Sie verschmähen, weil Sie, um meinetwillen, aufgehört haben, ein hübscher junger Mann zu sein!« In dem Augenblick schrie der Obergerichtsrat: »Hei, hei toller Schnack.« Aber in dem Augenblick geschah auch ein solcher Knall und Ruck, daß Marie ohnmächtig vom Stuhle sank. Als sie wieder erwachte, war die Mutter um sie beschäftigt, und sprach: »Aber wie kannst du nur vom Stuhle fallen, ein so großes Mädchen! – Hier ist der Neffe des Herrn Obergerichtsrats aus Nürnberg angekommen – sei hübsch artig!« – Sie blickte auf, der Obergerichtsrat hatte wieder seine Glasperücke aufgesetzt, seinen gelben Rock angezogen, und lächelte sehr zufrieden, aber an seiner Hand hielt er einen zwar kleinen, aber sehr wohlgewachsenen jungen Mann. Wie Milch und Blut war sein Gesichtchen, er trug einen herrlichen roten Rock mit Gold, weißseidene Strümpfe und Schuhe, hatte im Jabot ein allerliebstes Blumenbouquet, war sehr zierlich frisiert und gepudert, und hinten über den Rücken hing ihm ein ganz vortrefflicher Zopf herab. Der kleine Degen an seiner Seite schien von lauter Juwelen, so blitzte er, und das Hütlein unterm Arm von Seidenflocken gewebt. Welche angenehme Sitten der junge Mann besaß, bewies er gleich dadurch, daß er Marien eine Menge herrlicher Spielsachen, vorzüglich aber den schönsten Marzipan und dieselben Figuren, welche der Mausekönig zerbissen, dem Fritz aber einen wunderschönen Säbel mitgebracht hatte. Bei Tische knackte der Artige für die ganze Gesellschaft Nüsse auf, die härtesten widerstanden ihm nicht, mit der rechten Hand steckte er sie in den Mund, mit der linken zog er den Zopf an – Krak – zerfiel die Nuß in Stücke! – Marie war glutrot geworden, als sie den jungen artigen Mann erblickte, und noch röter wurde sie, als nach Tische der junge Droßelmeier sie einlud, mit ihm in das Wohnzimmer an den Glasschrank zu gehen. »Spielt nur hübsch miteinander, ihr Kinder, ich habe nun, da alle meine Uhren richtig gehen, nichts dagegen«, rief der Obergerichtsrat. Kaum war aber der junge Droßelmeier mit Marien allein, als er sich auf ein Knie niederließ, und also sprach: »O meine allervortrefflichste Demoiselle Stahlbaum sehn Sie hier zu Ihren Füßen den beglückten Droßelmeier, dem Sie an dieser Stelle das Leben retteten! Sie sprachen es gütigst aus, daß Sie mich nicht wie die garstige Prinzessin Pirlipat verschmähen wollten, wenn ich Ihretwillen häßlich geworden! – sogleich hörte ich auf ein schnöder Nußknacker zu sein, und erhielt meine vorige nicht unangenehme Gestalt wieder. O vortreffliche Demoiselle, beglücken Sie mich mit Ihrer werten Hand, teilen Sie mit mir Reich und Krone, herrschen Sie mit mir auf Marzipanschloß, denn dort bin ich jetzt König!« – Marie hob den Jüngling auf, und sprach leise: »Lieber Herr Droßelmeier! Sie sind ein sanftmütiger guter Mensch, und da Sie dazu noch ein anmutiges Land mit sehr hübschen lustigen Leuten regieren, so nehme ich Sie zum Bräutigam an!« – Hierauf wurde Marie sogleich Droßelmeiers Braut. Nach Jahresfrist hat er sie, wie man sagt, auf einem goldnen von silbernen Pferden gezogenen Wagen abgeholt. Auf der Hochzeit tanzten zweiundzwanzigtausend der glänzendsten mit Perlen und Diamanten geschmückten Figuren, und Marie soll noch zur Stunde Königin eines Landes sein, in dem man überall funkelnde Weihnachtswälder, durchsichtige Marzipanschlösser, kurz, die allerherrlichsten wunderbarsten Dinge erblicken kann, wenn man nur darnach Augen hat.
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〜〜〜[上記Gutenburgの日本語翻訳は以下の通り。翻訳にはアプリ「DeepL」を使用。]
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プロジェクト_グーテンベルク
E.T.A.ホフマン
くるみ割り人形とねずみの王様
URL> https://www.projekt-gutenberg.org/etahoff/nussknac/nussknak.html
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E.T.A.ホフマン
くるみ割り人形とねずみの王様
初版
1816
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〜〜(1) ←翻訳確認の為、勝手に番号を付けました。
クリスマス・イブ
12月24日、シュタールバウム医療評議員の子供たちは、一日中、真ん中の部屋には入れず、ましてや隣のステートルームに入ることも許されなかった。 フリッツとマリーは奥の応接間の片隅に身を寄せ合って座っていた。深い夕暮れが訪れ、その日はいつもそうなのだが、明かりが差し込まれないと、二人はとても不気味に感じた。 フリッツは妹(妹は7歳になったばかりだった)に、朝早くから鍵のかかった応接間でガサガサ、ガタゴト、ゴトゴトという音が聞こえていたことをこっそり打ち明けた。 また、大きな箱を小脇に抱えた小柄な黒っぽい男が、長い間廊下を忍び足で歩いていたのだが、彼はそれがドローセルマイヤー神父に他ならないことを知っていた。 マリーは小さな手を叩いて喜んだ。 ドローセルマイヤーは決してハンサムな男性ではなく、ただ小さくて痩せていて、顔にはたくさんのシワがあり、右目の代わりに大きな黒い斑点があり、髪の毛はまったく生えていなかった。そのため、とても素敵な白いカツラをかぶっていたが、それはガラス製の人工的なものだった。 名付け親自身もまた、時計や腕時計の作り方まで知っている、とても人工的な男だった。 そのため、シュタールバウムの家にあった美しい時計の一つが病気で鳴かなくなったとき、名付け親のドローセルマイヤーがやってきて、ガラスのかつらを脱ぎ、黄色いスカートを脱ぎ、青いエプロンをつけて、鋭い器具で時計を刺した。 彼が来るときはいつも、子供たちのために何か素敵なものをポケットに入れていた。目を丸くして褒め言葉を言う小男のこともあれば、小鳥が飛び出す缶のこともあった。 しかしクリスマスになると、彼はいつも手間のかかった美しい作品を作った。だから両親は、彼に贈られた後もそれを大切に保管していたのだ。 - ああ、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤーが作ってくれるなんて、なんて美しいんだろう」とマリーは叫んだ。 「マリーはフリッツの言葉を遮った。「ドローセルマイヤー神父から、美しい庭の話を聞いたわ。その庭には大きな湖があって、金色の襟をつけたとても美しい白鳥が泳ぎ回り、とても美しい歌を歌うの。 すると庭の少女が湖にやってきて、白鳥をおびき寄せ、甘いマジパンを食べさせるんだ」。 「白鳥はマジパンを食べないよ」フリッツがやや手厳しく口を挟んだ。 パパとママがくれたものなら、そのまま持っていられるし、好きなように使える。 子どもたちは、今度は何がもらえるのか、想像をめぐらせていた。 マリーは、マミー・トラッチェン(大きなお人形)がずいぶん変わってきたと言った。これまで以上に不器用に床に転ぶようになり、顔に嫌な跡がつかないと落ちなくなった。 厳しく叱っても、何の解決にもならなかった。 ママもグレッチェンの小さな日傘をとても喜んで微笑んだ。 一方フリッツは、自分の馬小屋にはいいキツネがいないと断言した。 - 子供たちは、両親がいろいろな素敵なプレゼントを買ってきて、今それを飾っていることをよく知っていたが、同時に、親愛なる聖なるキリストが子供の優しく敬虔な目で輝いていること、そして、まるで祝福の手に触れられるかのように、クリスマスプレゼントのひとつひとつが他にはない喜びをもたらしてくれることも確信していた。 姉のルイーゼは、いつもプレゼントについてひそひそ話している子供たちに、このことを思い出させ、また、親愛なる両親の手を通して、子供たちに真の喜びと楽しみを与えるものをいつも与えてくださるのも聖なるキリストであり、このことを子供たち自身よりもずっとよく知っておられ、それゆえ、子供たちはいろいろなものを願ったり望んだりする必要はなく、静かに敬虔に与えられたものを待っているのだと付け加えた。 リトル・マリーはとても思慮深くなったが、フリッツは心の中でつぶやいた。
辺りはすっかり暗くなっていた。 フリッツとマリーは、言葉を交わす勇気もなく、二人仲良く立っていた。 子供たちは、キリストの子が輝く雲に乗って、他の幸せな子供たちのところへ飛んで行ったのだと知った。 その瞬間、銀のような明るい音がした。「リン、リン」とドアが開き、大きな部屋から素晴らしい光が差し込んだ。 しかし、パパとママは玄関に足を踏み入れ、子供たちの手を取って言った。
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〜〜(2)
プレゼント
親愛なる読者、あるいはリスナーの皆さん、フリッツ、テオドール、エルンスト、あるいはあなたの名前が何であれ、あなた自身に目を向けて、美しく色とりどりのプレゼントで豊かに飾られた前回のクリスマスの食卓を鮮明に思い浮かべてみてください。そうすれば、子供たちが目を輝かせてじっと立っていた様子や、しばらくしてマリーが深いため息とともに「なんて美しいの、なんて美しいの」と叫んだり、フリッツが空中で何度か跳んでみたりした様子を、きっと想像することができるでしょう。 しかし、子供たちは一年中、特に善良で敬虔であったに違いない。 中央の大きなクリスマスツリーには、金や銀のリンゴがたくさん実っていたし、つぼみや花のように、砂糖漬けのアーモンドや色とりどりのお菓子など、あらゆる種類の甘いお菓子が枝から芽吹いていた。 しかし、奇跡の木で最も美しかったのは、その暗い枝の中で、100個の小さな光が星のようにきらめき、子どもたちをその花や実を摘むように誘うことだった。 木の周りにあるものすべてが色とりどりに輝いていた! マリーが見たのは、とても繊細なお人形や、いろいろな種類のきちんとした小さな道具たちだった。そして最も美しかったのは、色とりどりのリボンで可憐に飾られた小さな絹のドレスで、小さなマリーが四方八方から眺められるように台に吊るされていた。 - その間にフリッツは、新しい栗毛の馬を試着するために、テーブルの周りを3、4回駆け足で歩いた。 フリッツはまた馬から降りて、あれは野獣だ、でもそんなことはどうでもいい、捕まえたいんだ、と言いながら、新しいフッサール隊を眺めた。フッサール隊は赤と金のとても華麗な服を着て、銀の武器を持ち、純銀でできているのではないかと思わせるほど輝く白馬に乗っていた。 ちょうどその頃、子どもたちは少し落ち着いて、開いていた絵本を見たがった。絵本には、さまざまな美しい花や色とりどりの人々、そして、まるで本当に生きていて話しているかのように自然に描かれた、とても愛らしい子どもたちが遊んでいた。 - 子供たちがこれらの素晴らしい絵本を見ようとしたとき、またベルが鳴った。 名付け親のドローセルマイヤーがやってくると知った子供たちは、壁際のテーブルに駆け寄った。 長い間隠れていた屏風はすぐに取り払われた。 色とりどりの花で飾られた緑の芝生の上に、鏡張りの窓と黄金の塔を持つ壮麗な城が建っていた。 チャイムが鳴り、ドアや窓が開き、羽のついた帽子をかぶり、長いドレスに身を包んだ、とても小さくも可憐な紳士や淑女が広間を歩いているのが見えた。 中央のホールでは、銀のシャンデリアにたくさんの小さな灯りがともされ、チャイムに合わせて小さなブリーチとスカートをはいた子供たちが踊っていた。 エメラルド色のコートを着た紳士がしばしば窓から顔を覗かせ、手を振ってまた姿を消した。 フリッツはテーブルの上に腕を置いたまま、美しい城と踊り歩く人影を眺め、こう言った! お城に入らせてください!" - 宮廷顧問官は、そんなことは問題外だと言った。 フリッツェンが、黄金の塔が立ち並び、自分の身の丈ほどもない城に入ろうとしたのは愚かなことだった。 フリッツもそのことに気づいていた。 しばらくして、紳士と淑女が同じように行ったり来たりを繰り返し、子供たちが踊り、エメラルド色の男が同じ窓から外を眺め、ドローセルマイヤー神父がドアの外に出たとき、フリッツは焦ってこう呼んだ。 「それではだめです、親愛なるフリッツ」と判事長は答えた。 「フリッツは続けた。「では、よく顔を出している緑色の男を、他の者と一緒に歩かせなさい」。 「それもダメだ」判事はまた答えた。 「子供たちを降ろすんだ」フリッツは叫んだ。 「ああ、それはだめだ」判事は苛立ったように言った。「メカニックの作り方では、あのままでなければならない」 「フリッツは引き伸ばした口調で尋ねた。 いいか、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤー、城の中で小綺麗にしていても、いつも同じことしかできないのなら、あまり意味がない。 - いや、私のフッサーを褒め称えよう。彼らは私が望むように前にも後ろにも移動しなければならない。 そう言って彼はクリスマスのテーブルに飛び移り、隊員たちを銀の馬に乗せて行ったり来たりさせた。 マリーもまた、そっとその場を離れていった。小さな人形たちが城の中を歩き回ったり踊ったりするのにすぐに飽きてしまったからだ。 しかし母親がやってきて、その内部の仕組みと、小さな人形が動き出す不思議で非常に人工的な仕組みを見せてほしいと頼んだ。 評議会はすべてを分解し、また元に戻した。 彼はまたすっかり陽気になり、子供たちに金色の顔と手と脚を持つ美しい茶色の男女を与えた。 それらはすべてソーン産のもので、ジンジャーブレッドのように甘く心地よい香りがし、フリッツとマリーを喜ばせた。 シスター・ルイーズは、母親の希望通り、プレゼントされた美しいドレスを着て、とてもかわいらしく見えた。 マリーは喜んでそれを許した。
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〜〜(3)
弟子
マリーはクリスマスのテーブルを手放したくなかった。 ツリーの近くを行進していたフリッツェンのフッサール隊が、とてもハンサムな小男を発見したのだ。 もちろん、彼の身長には異論も多かっただろう。やや長くてたくましい上半身が、小さくて細い脚にまったく合っていないという事実のほかに、頭も大きすぎるように思えたからだ。 それを補って余りあるのが、センスと教養のある人物であることをうかがわせる上品な服装だった。 彼は、たくさんの白い紐とボタンがついた美しい紫色のフッサールジャケットを身につけ、同じようなレギンスを履き、将校はおろか学生も履いたことのないような美しい小さなブーツを履いていた。 そのブーツは、彼の可憐で小さな脚に、まるでペンキを塗ったかのようにぴったりとフィットしていた。 まるで木でできたような不格好な細いコートを着て、小さな鉱夫の帽子をかぶっているのは奇妙だったが、マリーは、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤーは、とても悪いコートと致命的な帽子をかぶっているが、とても素敵なゴッドファーザーだと思った。 マリーはまた、仮にドローセルマイヤー神父が少年のように可憐であったとしても、彼ほどには見えないだろうとも言った。 マリーは、一目で気に入ったこの素敵な男性を見るにつけ、彼の顔がいかに気立ての良いものであるかを知った。 彼の薄緑色の瞳は、少し大きすぎるが、友情と博愛だけを語っていた。 あごに白い綿のひげを生やしているのがよく似合っている。 「ああ、お父さん、あの木のそばにいる小さな男は誰? "この子は、親愛なる子よ "と父親は答えた。"あなたたちのために一生懸命働き、あなたたちの堅い木の実をかじり、あなたたちやフリッツと同じようにルイセンのものなのです"。 そう言って、父親はルイセンをテーブルからそっと取り上げると、木製のコートを持ち上げて、ルイセンは大きく口を開け、真っ白な尖った歯を二列見せた。 マリーは父親に言われるままにナッツを口に入れると、パチンと音を立てて男はナッツに噛みつき、殻が落ちてマリーは甘い核を手にした。 マリーを含む誰もが、この可憐な小男がナッツ割りの家系の子孫であり、先祖代々の職業を実践していることを知っていたに違いない。 父親が言った。"親愛なるマリー、お前は私の友達のくるみ割り人形がとても好きなのだから、特に彼の世話をし、守るべきだ。 - マリーはすぐに彼を抱きかかえ、ナッツを割らせたが、小さなナッツを選んだ。 ルイーズが彼女に加わると、友人のクルミ割り人形も彼女のために仕事をしなければならなかった。 一方フリッツは、運動と乗馬で疲れていた。ナッツを楽しそうに割る音が聞こえると、姉妹のところへ飛び移り、おかしな小さな男を見て大笑いした。 フリッツはいつも一番大きくて固いナッツを押し込んでいたのだが、そのナッツ割りの口から3本の小さな歯が抜け落ち、下あご全体がゆるんでグラグラになった。 - ああ、かわいそうなくるみ割り人形!」マリーは大声で叫び、フリッツの手から彼を取り上げた。 「フリッツは言った。 「彼はクルミ割り人形になりたがっているが、まともな歯もない。 - マリー、あいつをよこせ! 私のナッツを噛ませて、残りの歯を失ったら、あごも全部失ったら、そんな役立たずが何の役に立つって言うんだ? 「いやよ、いやよ」マリーは涙ながらに叫んだ。「あなたには渡さないわ、私の愛しいクルミ割り人形! - 馬を殴り、兵士を射殺したこともあるだろう」。 - でも、くるみ割り人形は私のものだから、私にちょうだい」。 - マリーは大泣きして、すぐに小さなハンカチでくるみ割り人形を包んだ。 彼女の両親が名付け親のドローセルマイヤーと一緒にやって来た。 マリーは悔しがった。 しかし父親は言った、「私はくるみ割り人形をマリア様の保護下に置くことを明言した。 ところで、フリッツェンが任務中に倒れた男に、さらに長く勤務するよう求めていることに私はとても驚いている。 軍人の端くれとして、負傷者を一列に並ばせるようなことはしないはずだ" - フリッツはとても恥ずかしくなり、ニュッセとヌースクナッカーには目もくれず、テーブルの反対側にそそくさと立ち去った。 マリーはクルミ割り人形の失った歯を拾い集め、自分の服から取り出したかわいい白いリボンを彼の病気のあごに結びつけ、青白く怯えた様子のかわいそうな彼を、前にも増して丁寧にショールで包んだ。 彼女は彼を抱きかかえ、小さな子供のように揺り動かしながら、今日他のたくさんの贈り物の中にあった新しい絵本の美しい絵を眺めた。 パテ・ドローセルマイヤーが大笑いして、どうしてあんな醜いチビに優しくできるのかと聞き続けると、彼女はいつものことではないが、かなり腹を立てた。 もしあなたが、私の愛しいクルミ割り人形のような格好をして、あんなにきれいでピカピカのブーツを履いたら、彼のようにかわいく見えるかどうか、誰にもわからないわ!」。 - マリーには、なぜ両親があんなに大声で笑ったのか、なぜ審判長があんなに鼻を赤くして前ほど明るく笑わなかったのか、わからなかった。 何か特別な理由があったに違いない。
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〜〜(4)
素敵なもの
博士の応接間の居間に入ると、広い壁のすぐ左側に背の高いガラスの戸棚がある。 ルイーズはまだ小さかったが、父親がこの戸棚を腕のいい大工に作らせた。大工は空みたいに明るい窓ガラスをはめ込み、全体を巧みに配置する方法を心得ていたので、中にあるものはすべて、手にしたときよりもピカピカに輝いてきれいに見えた。 一番上の棚には、マリエンとフリッツェンには手の届かない、名付け親ドローセルマイヤーの芸術作品があり、そのすぐ下には絵本の収納スペースがあり、一番下の2つの収納スペースはマリーとフリッツが好きなように詰めることが許されていた。 今日もそうだった。フリッツがフッサーを二階に置いている間、マリーはマムセル・トラッチェンを一階に置いて、きれいに掃除された新しい人形をとても調度品の良い部屋に置き、お菓子を食べに彼女を招いた。 その部屋はとてもよく調度されている、と私は言ったが、それは本当だ。私の注意深い聞き手であるマリーが、シュタールバウムちゃん(彼女の名前もマリーであることはもうお分かりだろう)のように、そう、つまり彼女のように、小さな美しい花柄のソファー、いくつものかわいらしい椅子、かわいいティーテーブル、そして何よりも、とても素敵な裸のベッドがあり、そこに最も美しい人形たちが休んでいるのかどうか、私は知らない。 マリーがその晩知った新しい人形の名前は、マムセル・クレルヒェンだった。
夜も更け、真夜中になっても、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤーはとっくに出かけてしまった。 「私がいる限り、誰も少しもうなずく勇気がないことはもうわかっている!」。 彼はそう言って出て行ったが、マリーは懇願した。"もう少しの間だけ、もう少しの間だけ、お母さん、私はやることがたくさんあるの、それが終わったらベッドに直行したいわ!" マリーは敬虔で分別のある子供だったので、良い母親は何の心配もなく、マリーをおもちゃと二人きりにすることができた。 しかし、マリーが新しい人形や美しいおもちゃに誘惑されすぎて、クローゼットの周りに灯されていた明かりを忘れてしまわないように、母親はすべての明かりを消した。 「早く入りなさい、マリー、そうしないと明日は正しい時間に起きられないわよ」と母親は叫んで、寝室に向かった。 マリーは一人になるやいなや、自分の心の中にある、しかしなぜ母に言えなかったのか自分でもわからないことをした。 彼女はハンカチに包まれた病気のくるみ割り人形を腕に抱えたままだった。 今、彼女は彼をテーブルの上にそっと寝かせ、静かにハンカチをほどいて彼の傷をチェックした。 くるみ割り人形はとても青ざめていたが、とても悲しげに優しく微笑んでいたので、メアリーは胸に突き刺さった。 「ブラザー・フリッツがあなたをひどく傷つけたことを怒らないで。彼はそれほど悪気はなかったのよ。 歯と肩をしっかり治してあげる。それが、そういうことに詳しいゴッドファーザー・ドローセルマイヤーの役目だ」。 - マリーがドローセルマイヤーの名を口にすると、友人のヌスクナッカーは口をへの字にして、緑色に輝くとげのような目をした。 しかし、マリーがかなり恐怖を感じようとしたその瞬間、彼女を見つめたのは、またしても素直なくるみ割り人形の切なげに微笑む顔だった。そして今、彼女は、すきま風に触れた部屋のランプの光が急速に燃え上がり、くるみ割り人形の顔をこれほど醜くしたことをよく知っていた。 「あの小さな木の人形が私の顔を切ることができるとさえ思ってしまうほど、私は簡単に怖がる愚かな娘ではないわ! でも私はくるみ割り人形が大好きなの。だって彼はとても面白くて、しかもお人よしなんだもの。 お願いだから,クレルヒェンのママ,病気で痛むくるみ割り人形にあなたの小さなベッドを譲ってあげて。 あなたはとても健康で、とても丈夫で、そうでなければあんなに濃い赤色の頬にはならないこと、そして最も美しい人形であんなに柔らかいソファを持っているものはほとんどないことを忘れないでね。
マムセル・クレールヒェンは、クリスマス用のきらびやかな衣装を身にまとい、とても立派で不機嫌そうだった。 「マリーはベッドを取り出すと、とても静かにそっとヌスクナッカーヒェンをベッドに寝かせ、いつもは腰に巻いているかわいいリボンを痛む肩に巻いて、ヌスクナッカーヒェンの鼻の下まで覆ってやった。 「そして小さなベッドとその中に横たわっているクルミ割り人形を上の部屋に運び出し、フリッツェンの軍隊が駐屯している美しい村のすぐそばに置いた。 彼女は洋服ダンスに鍵をかけ、寝室に入ろうとした! - ストーブの後ろ、椅子の後ろ、戸棚の後ろ。 - その間、壁掛け時計はますます大きく鳴り響いた。 マリーが見ると、その上に座っていた金色の大きなフクロウは、時計全体を覆うように翼を下げ、曲がったくちばしを持つ醜い猫の頭をずっと前に伸ばしていた。 時計、時計、時計、みんな静かに鳴くんだよ、静かに鳴くんだよ。 - ネズミの王様はいい耳をしている。 パンパンパンと12回鳴いた! - ゴッドファーザー・ドローセルマイヤーがフクロウの代わりに壁掛け時計の上に座り、黄色いコートテールを羽のように両側から垂らしているのを見たとき、マリエンは恐怖のあまり逃げ出しそうになったが、力を取り戻し、大声で涙ながらにこう呼んだ。 私のところに降りてきて、そんなふうに私を脅かさないで、このいたずらゴッドファーザー・ドローセルマイヤー!」。 - しかし、その後、くすくす笑いや口笛があちこちで鳴り響き、やがてそれは千の小さな足のようにトコトコと壁の裏を走り回り、床板の隙間からは千の小さな明かりが覗いていた。 マリーは、ネズミがあちこちから顔を出し、外に出ようとしていることに気づいた。 やがて小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り、小走り。 メアリーにはこれがとても滑稽に思えた。他の多くの子供たちのように、ネズミが嫌いなわけではなかったので、彼女は恐怖を感じなくなりかけた! - ああ、彼女は何を見たのだろう! - いや、読者諸君、フリッツ、私は君の心が賢明で勇敢な司令官フリッツ・シュタールバウムのように正しいところにあることを知っている。 - かわいそうに、マリーにはそれすらできなかった! - 彼女の足元で、まるで地底の力に突き動かされたかのように、砂と石灰と砕けたレンガが噴き出し、7つのネズミの頭と7つの明るく輝く王冠が地面から立ち上がり、ヒスノイズと口笛がひどく響いた。 やがて、7つの首が生えたねずみの胴体が完全に動き出し、全軍が大きな鳴き声の大合唱で、7つの宝珠で飾られた大きなねずみを応援した。 マリエンの心臓は恐怖と恐怖でドキドキしていた。心臓が飛び出して死んでしまうのではないかと思ったほどだ。 ガチャン、ガチャンという音がして、彼女が肘で叩き割った戸棚のガラスが破片になって落ちてきた。 その瞬間、彼女は左腕に鋭い痛みを感じたに違いないが、心臓は急に軽くなり、鳴き声も口笛も聞こえなくなり、すべてが完全に静かになった。見たくはなかったが、ネズミがガラスの音に怯えて穴に戻ったのだと思った。 - しかし、あれは何だったのだろう? - マリエンのすぐ背後で、食器棚が奇妙な音を立て始め、繊細で小さな声が始まった。 - そして調和のとれた小さな鐘が美しく優雅に鳴り響いた! 「ああ、あれは私の小さなチャイムだわ」マリーは嬉しそうに叫び、すぐさま横に飛び移った。 すると、そのチャイムが戸棚の中で不思議な輝きを放ち、くるくる回っているのが見えた。 何体かの人形が走り回り、小さな腕でそわそわしていた。 そして、彼は小刀を抜いて空中に振りかざし、こう叫んだ。"親愛なる家臣たちよ、友人たちよ、兄弟たちよ、この厳しい戦いで私の味方をしてくれるか?" - すぐに、3人のスカラムッツェ、1人のパンタロン、4人の煙突掃除人、2人の琴弾き、1人のタンバリンが叫んだ:「はい、主よ-私たちは揺るぎない忠誠を誓ってあなたにしがみつきます-あなたと共に死にも勝利にも戦いにも行きます!」そして、危険な跳躍を敢行した熱狂的なくるみ割り人形に続いて、上の棚から身を投げた。 彼らは布と絹の豊かな服を着ていただけでなく、体の中には綿と籾殻しか入っていなかったので、毛織物の袋のようにふっくらしていた。 しかし、哀れなくるみ割り人形は確実に手足を骨折していただろう。考えてみてほしい、彼が立っている棚から一番低い棚まで2フィート近くもあり、彼の体は石灰材から削り出されたかのようにもろかった。 もしクルミ割り人形がジャンプした瞬間に,ママのクレルヒェンがソファーから素早く飛び上がって,抜き身の剣を持った主人公をその柔らかい腕で受け止めていなかったら,クルミ割り人形は間違いなく手足を骨折していただろう。 "ああ、愛しい、かわいいクレルヒェン!"マリーは嘆いた。"私はあなたをなんと誤解していたことでしょう。 しかし今、若い英雄を絹の胸にそっと押しつけながら、クレルヒェン夫人はこう言った。「ご主人様、病気でお辛いのに、戦いに行って危険な目に遭わないでください。 スカラムズ、パンタロン、煙突掃除人、ツィター奏者、タンバリンはすでに階下におり、私のコンパートメントにいる通貨フィギュアたちは、目を見張るほど蠢いている! 主よ、私の腕の中でお休みになるか、それとも私の羽の帽子から勝利を見守るか!」。 クレールヒェンはそう言ったが、ヌスクナッカーは手に負えず、足を蹴った。 しかしその瞬間、彼はとても優雅に片膝を立てて座り、こう口ずさんだ。"お嬢様!戦いの時も喧嘩の時も、あなたが私に示してくれた好意と恩寵をいつまでも忘れません!" それからクレールヒェンは、彼の腕をつかめるように身を低くして、彼をそっと抱き上げ、たくさんの錫で飾られた帯を素早く解いて、小さな彼にはめようとしたが、彼は二歩下がって胸に手を当て、厳粛にこう言った。 「彼はためらい、深いため息をつき、マリーが彼を縛ったリボンを素早く肩から引きちぎり、唇に押し当て、野戦の包帯のように首にかけ、鞘から抜いた剣を勇ましく振りかざし、鳥のように素早く軽快にタンスの棚から床に飛び降りた。 親切で優秀なリスナーの諸君は、くるみ割り人形が本当に命を吹き込まれる前に、マリーが彼に示したすべての愛と善意をはっきりと感じていたこと、そしてマリーにとてもよくしてもらったからこそ、マムゼル・クレルヒェンのリボンを受け取って身につけようともしなかったのだ。 忠実で善良なくるみ割り人形は、マリーのシンプルなリボンで身を清めることを好んだ。 - しかし次に何が起こるだろう? - クルミ割り人形が飛び降りたとたん、キーキーとピーピーと鳴き声がまた始まるのだ。 残念なことに,大きなテーブルの下には無数のネズミの致命的な群れがいて,その上にそびえ立っているのが7つの頭を持つ恐ろしいネズミなのだ! - これからどうなるのだろう! -
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戦い
"将軍の行進を打ち鳴らせ,忠実な家臣タンブール!"とクルミ割り人形が大声で叫ぶと,すぐにタンブールは最も人為的な方法で渦を巻き始め,ガラス戸棚の窓が揺れ,ガタガタと音を立てた。 そしてマリーは、フリッツェンの軍隊が入っているすべての箱の蓋が無理矢理開けられ、兵士たちが飛び出して一番下の区画に降り、そこに大量に集まっていることに気づいた。 トランペッターの犬一匹も動くな、動くな」とナッツクラッカーは怒って叫んだが、少し青ざめて長い顎を大きく振っていたパンタロンに素早く向き直り、厳粛に語りかけた: 「将軍、私はあなたの勇気と経験を知っています。ここでは、素早い判断力と瞬間の使い方の問題です。私はあなたにすべての騎兵と砲兵の指揮を任せます。 君の得意なことをやってくれ」。 パンタロンはすぐに細くて長い指を口に当て、まるで100の明るいラッパが陽気に吹き鳴らされているかのように、突き刺すように叫んだ。 すると、戸棚の中でギャーギャーと足踏みする音がして、見よ、フリテンの騎兵隊とドラグーン隊、そして何よりもピカピカの新兵フッサール隊が動き出し、すぐに下の階に止まった。 次から次へと連隊が旗を掲げ、音楽を鳴らしながらヌスクナッカーの前を行進し、部屋の床を横切る広い列を作った。 しかし彼らの前方では、大砲隊に囲まれたフリッツェンの大砲がガラガラと音を立てて近づいてきて、やがてブーンブーンと音がして、マリーはスイートピーが厚く積まれたネズミの山に命中するのを見た。 しかし、その砲台は重く、ねずみたちに大きなダメージを与えた。ママの足台に搭載されたその砲台は、次々とペッパーナッツをねずみの間に撃ち込み、ねずみたちを転倒させ続けたからだ。 しかし、ネズミたちはどんどん近づいてきて、大砲のいくつかを乗り越えていった。 しかし、これだけは確かだった。それぞれの軍団が最大限の熱意をもって戦い、勝利は長い間、一進一退を繰り返した。 ネズミの数はますます多くなり、彼らが巧みに投げつける小さな銀の錠剤は、すでにガラス戸棚を直撃していた。 クラールヒェンとトゥルートヒェンは手を振りながら必死に走り回った。 「私は一番若く咲いている時に死んでしまおうか! - 最も美しい人形である私が!」クラールヒェンは叫んだ。 「だから私はこんなに立派に身を保ってきたんだ、この4つの壁の中で死ぬために」とトラッチェンは叫んだ。 そして二人は互いの首に腕を回し、大声で吠えた。 親愛なるリスナー諸君は、今起こった光景をほとんど想像できないだろう。 - パンタロンは非常に見事な騎兵突撃を行い、栄光で身を包んだが、フリッツェンのフサール兵はネズミの大砲から醜く悪臭を放つ弾丸を浴びせられ、赤い上着にかなり致命的な染みを作ってしまった。 パンタロンは彼らに左旋回を命じ、指揮官の熱意に押されて彼も同じことをした。 このため、砲台は足柵の上に配置されることになった。非常に醜いネズミの大群がやってきて、足柵全体が砲手や大砲とともに倒れるほど激しく走るまで、そう時間はかからなかった。 ナッツクラッカーは非常に警戒した様子で、右翼に逆走を命じた。 フリッツよ、戦争経験のある私の聞き手よ、このような動きをすることは、ほとんど逃げ出すのと同じことであることは知っているだろう! - しかし、この災難から目をそらし、くるみ割り人形軍の左翼を見よ。そこではまだすべてが非常に順調であり、指揮官と軍には多くの希望がある。 最も激しい戦いの間,大量のネズミと騎兵隊がタンスの下から静かに,そして激しく展開し,大きな,恐ろしい金切り声をあげながら,くるみ割り人形軍の左翼に猛然と身を投じていた! - 地形の難しさからタンスの棚を通過するのがやっとだったため、2人の中国皇帝に率いられた外国人部隊はゆっくりと前進し、クアレ平原に陣取った。 - 多くの庭師、チロル人、ツングース人、理髪師、ハーレクイン、キューピッド、ライオン、トラ、ゲノン、サルからなるこの勇敢で、非常にカラフルで華麗な部隊は、冷静、勇気、忍耐をもって戦った。 スパルタのような勇猛さで、この精鋭大隊は、敵の騎兵隊長が果敢に突撃し、中国皇帝の一人の首を食いちぎり、2頭のツングースと1頭のゲノンを殺して倒れなければ、敵の掌から勝利を奪い取っていただろう。 この隙を突いて敵が侵入し、間もなく大隊は全滅した。 しかし、敵はこの残虐行為からほとんど利益を得なかった。 ネズミの騎兵が勇敢な敵の一人を殺人的に真っ二つに噛んだとたん、その首には小さな印刷された紙幣が刺さり、即座に死んでしまったのだ。 - しかし、このことがクルミ割り人形軍を助けたのだろうか。いったん後退したクルミ割り人形軍は、ますます後退し、より多くの兵士を失った。 「控えを入れろ! - パンタロン、スカラムズ、タンブール、どこにいるんだ!」。 - そう叫んだくるみ割り人形は、まだガラス戸棚から新しい部隊が出てくることを期待していた。 金色の顔、帽子、ヘルメットをかぶったソーン出身の褐色の男女が確かに近づいてきたが、彼らは不器用に戦ったため、敵の誰一人として命中させることができず、指揮官ヌスクナッカー自身の頭から帽子を叩き落とすところだった。 敵のシャスールはすぐに彼らの足を食いちぎったので、彼らは転倒し、ヌスクナッカーの戦友の何人かを殺した。 ヌスクナッカーは敵に囲まれ、恐怖と苦悩のどん底にいた。 彼はタンスの棚を飛び越えようとしたが、足が短く、クレルヒェンとトゥルートヒェンは気を失い、彼を助けることができなかった。 - その瞬間、2人の敵のティライユールが彼の木製のコートを掴み、7つの喉から勝利の雄叫びを上げながら、ネズミの王は彼に向かってダッシュした。 マリーはもう自分を抑えることができず、「ああ、私のかわいそうなくるみ割り人形......私のかわいそうなくるみ割り人形!」と泣き叫び、自分が何をしているのかはっきり気づかないまま、自分の左足の靴をつかむと、王に向かって一番分厚いネズミの山に力いっぱい投げつけた。 その瞬間、すべてが過ぎ去り、消えてしまったかのように見えたが、マリーは左腕に前よりも鋭い痛みを感じ、気を失って地面に沈んだ。
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〜〜(6)
病気
マリーが深い眠りから覚めたとき、ベッドに横たわり、氷で覆われた窓から太陽がきらきらと部屋に差し込んでいた。 見知らぬ男がそばに座っていたが、すぐにヴェンデルシュテルン外科医だとわかった。 彼は優しく話しかけた。 母親がやってきて、かなり心配そうに、詮索するようなまなざしで彼女を見た。 "ああ、お母さん、"小さなマリーは口ごもった。"醜いネズミはもうみんないなくなったの?""そして良いクルミ割り人形は助かったの?" "そんなバカなことを言わないで、マリー "と母親は答えた。 でも、このいたずらっ子、私たちみんなにたくさんの恐怖と心配を与えてしまったわ。 子供が意地を張って親に従わないから、こうなるのよ。 昨夜は夜遅くまでお人形で遊んでいたね。 眠くなったのか、食器棚から飛び出してきた小さなネズミに怯えたのか、食器棚のガラスを腕で叩き割り、腕をひどく切ってしまった。傷口に刺さったままのガラス片を取り出したヴェンデルシュテルン氏は、もしガラスが血管を切っていたら、腕は硬直したままだったか、出血多量で死んでいたかもしれないと考えている。 真夜中に目が覚めて、パーラーに行った。 あなたはガラス戸棚の横の床で意識を失い、大量に血を流していた。 すぐに私も恐怖で気を失っていただろう。 あなたはそこに横たわっていて、周りにはフリッツェンの鉛の兵隊やその他の人形、割れた通貨、ジンジャーブレッドマンがたくさん散らばっていた。 "ああ,ママ,ママ,マリーが口を挟みました。" "ほら,それはまだ人形たちとネズミたちの大きな戦いの跡だったのです。" "ネズミたちが人形たちの軍隊を指揮していたかわいそうなクルミ割り人形を捕まえようとしたとき,私がとても恐ろしかったのはそれだけでした。 私はネズミの下に靴を投げつけて、あとは何が起こったかわかりません」。 ヴェンデルシュテルン外科医が母親を目で手招きすると、母親はとても優しくマリエンに話しかけた! - 落ち着きなさい、ネズミは全部いなくなったし、ヌスクナッカーヒェンはガラスの戸棚の中で無事よ」。 医務審議官が部屋に入ってきて、外科医のヴェンデルシュテルンと長々と話した。 彼女はベッドに寝たまま薬を飲まなければならなかったので、数日間熱が続いたが、腕の痛みを除けば、病気や不快感はなかった。 マリーは、ヌスクナッカーヒェンが戦場から元気で生還したことを知っていた。そして時々、夢を見ているような気がした。 マリーは、それが何なのか無駄に考えた。 マリーは腕が痛くてまったく遊べなかったし、本を読んだり絵本を読んだりしようものなら、目が妙にチカチカして止めざるを得なかった。 夕暮れになると、母親がマリーのベッドのそばで本を読み、美しい物語をたくさん聞かせてくれるからだ。 母親がファカルディン王子の素晴らしい物語を読み終えたとき、ドアが開き、名付け親のドローセルマイヤーが入ってきた。 小さな黄色いスカートをはいたドローセルマイヤー神父を見るやいなや、くるみ割り人形がネズミとの戦いに敗れたあの夜のイメージが彼女の脳裏に鮮明に浮かび、思わず奉行長に声をかけた: 「神父様、ドローセルマイヤー、あなたはとても醜かったです。時計の上に座って、大きな音が鳴らないように羽で時計を覆っているのを見ました! - どうしてくるみ割り人形を助けに来てくれなかったの?どうして私を助けに来てくれなかったの?この醜いゴッドファーザー、ドローセルマイヤー。 - 母親は恐る恐る尋ねた。"どうしたの、親愛なるマリー?" しかしゴッドファーザー・ドローセルマイヤーは奇妙な顔をし、しわがれた単調な声で言った: "振り子は鳴かなければならなかった - ペック - 自分自身を送信したくなかった - クロック - クロック振り子は鳴かなければならなかった - 静かに鳴く - 大声でkling klangを鐘を打つ - ヒンクとホンク、そしてホンクとハンク - 人形の女の子は恐れてはいけない! - 小さな鐘を打つ、打たれ、ネズミの王を追い払う、迅速な飛行でフクロウが来る - パックとスペード、スペードとプク - 小さな鐘ビムビム - クロック - パープルパープルパープル - 垂直は鳴かなければならない - つつくは、自分自身を送信したくなかった - シュナーとプル、そしてピルとプル! " - マリーは目を見開いてドローセルマイヤー神父を見つめた。彼はいつもとまったく違って、さらに醜く、まるで針金人形のように右腕を前後にばたつかせ、まるで引っ張られているかのように見えたからだ。 もし母親がその場にいなかったら、そしてその間に忍び込んできたフリッツが大きな笑い声で邪魔をしなかったら、彼女は神父にかなり怯えていただろう。 "ああ、ドローセルマイヤー神父 "とフリッツは叫んだ。 母親は真剣な表情で、「高等法院判事様、それはとても奇妙な冗談です。 「私の可愛い時計屋の歌を覚えていませんか? マリーのような患者には、いつもそれを歌っていたんだ」。 ネズミの王様の14個の目を全部くりぬかなかったからといって怒らないでください。 この言葉とともに、首領はポケットに手を入れ、今、静かに、静かに取り出したのはくるみ割り人形であった。そのくるみ割り人形は、非常に巧みに、失われた歯をしっかりとはめ込み、不自由なあごの頬を整えた。 マリーは大喜びで叫んだが、母親は微笑みながら言った。 "しかし、マリー、あなたは認めざるを得ないのです。"年長の宮廷顧問が口を挟んだ。"しかし、あなたはヌスクナッカーが最良の状態に成長したとは言えないこと、そして彼の顔が美しいとは言えないことを認めざるを得ないのです。 どうして彼の家系にそのような醜さが受け継がれたのか、聞きたければ教えてあげよう。 それとも、ピルリパット王女、魔女のマウゼリンクス、人造時計職人の話はもう知っているかな?" "フリッツが突然口を挟んだ。"聞いてください、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤー、あなたはクルミ割り人形の歯をきちんと入れて、彼の顎はもうそんなにグラグラしていません、でもなぜ剣がないのですか、なぜ彼に剣をつけなかったのですか?" 「君は何でも批判し、欠点を見つけなければならない! クルミ割り人形の剣に私が何の関係があるというのだ!私は彼の体を治してやったのだから、あとは彼に好きなように剣を作らせればいい。 "その通りだ "とフリッツは叫んだ。"もし彼がいいやつなら、武器の見つけ方を知っているはずだ"。 「マリー、ピルリパット姫の話を知っているか? "いやいや "とマリーは答えた。"教えてください、親愛なるゴッドファーザー・ドローセルマイヤー、教えてください!" 「医務官は言った。「親愛なるオベルゲリヒトラット様、あなたのお話は、普段あなたがおっしゃるような灰色なものではありませんよね? 「それどころか、これからお話しさせていただくのは、とても愉快なことなのです」。 子供たちは「教えて、教えて、親愛なるゴッドファーザー」と叫んだ:
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堅い木の実のおとぎ話
「ピルリパットの母は王の妻、つまり王妃であり、ピルリパット自身も生まれた瞬間に王女として生まれた。 王は揺りかごに横たわる美しい小さな娘に喜びを感じ、大声で歓声を上げ、踊り、片足を振り回し、もう片方の足で叫んだ: ハイサ」! - しかし、大臣、将軍、大統領、幕僚たちは皆、国の父親のように片足で飛び跳ね、大声で叫んだ: ダメだ、絶対にダメだ!」。 しかし、この世が続く限り、ピルリパット王女ほど美しい子供が生まれたことはなかった。 彼女の小さな顔は、まるで繊細なユリの白とバラの赤の絹の薄片で織られたかのようで、小さな目は生き生きと輝く群青色で、その巻き毛は輝く金色の糸でかわいらしく波打っていた。 さらに、ピルリパッチェンは2列の小さな真珠の歯を生やし、生後2時間後、その歯並びを詳しく調べようとした総長の指を噛んだ。 - また、彼はこう言ったと言う人もいる: 「と叫んだという説もあり、現在でも意見は大きく分かれている。 要するに、ピルリパッチェンは本当に首相の指を噛んだのだ。そして歓喜に沸く国々は、ピルリパッチェンの小さな天使のような体に、精神、心、知性が宿っていることを知った。 女王がピルリパットの揺りかごを注意深く守っていたのは、特に顕著だった。 その上、ドアは衛星によって管理されていたため、ゆりかごの近くにいる2人の侍従を除いて、6人の侍従が毎晩パーラーにいたに違いない。 しかし、この6人の係員がそれぞれ猫を膝の上に乗せて、一晩中撫でていたのだ。 子供たちよ、ピルリパットの母親がなぜこんなことをしたのか、想像するのは不可能だが、私にはわかる。 ある時、ピルリパットの父の宮廷に、多くの優れた王や、とても感じの良い王子たちが集まり、そのためにとても華やかで、多くの騎士の劇や喜劇、宮廷舞踏会が催された。 王は、自分が金銀に不自由していないことを示すために、王冠の財宝をうまく手に入れ、適切なものをそこに入れさせようとした。 そこで彼はソーセージの大饗宴を命じ、特に宮廷料理長から宮廷天文学者が屠殺の時刻を予告したことを密かに聞き出していたため、馬車に身を投じ、すべての王と王子たちを招き、スープをひとさじ飲ませて美味なる料理の驚きを楽しませた。 さて、彼は王妃にとても親切に話しかけた! 王妃は、彼が何を言いたいのかすでに知っていた。それは、王妃自身が、すでにやったように、ソーセージを作るという非常に役に立つ仕事を引き受けるべきだということ以外の何ものでもなかったからだ。 大蔵卿はすぐに大きな金色のソーセージ釜と銀のキャセロールを厨房に運ばなければならなかった。白檀の大きな火が焚かれ、王妃はダマスク織りの厨房エプロンを身につけ、やがてソーセージスープの甘い匂いが釜から湯気を立てた。 国王は歓喜に打ち震え、自分を抑えることができなかった。 国王は内心の歓喜を抑えきれなくなり、「お言葉ですが、皆さん!」と叫び、すぐに厨房に飛び込んで王妃を抱きしめ、黄金の杖で大鍋の中の何かをかき混ぜると、安心して国務会議に戻った。 ちょうどそのとき、ベーコンを角切りにして銀の鉄板で焼くという重要な話が持ち上がった。 王妃は、王室の夫への忠誠と敬愛の念から、この仕事を一人でやり遂げようとしたため、侍女たちは身を引いた。 しかし、ベーコンが焼かれ始めるとすぐに、とても立派なささやき声が聞こえてきた: そのベーコン、私にもちょうだい! - 私もごちそうになりたいの、私も王妃なのよ、ソーセージの肉をちょうだい!」王妃は、話しているのがマウゼリンクス夫人であることをよく知っていた。 マウゼリンクス夫人は何年も王の宮殿に住んでいた。 マウゼリンクス夫人は、マウソリエン王国の王家の血縁者であり、王妃であると主張していた。 王妃は善良な慈愛に満ちた女性であったので、たとえマウゼリンクス夫人を王妃として、また自分の妹として認めたくなかったとしても、祝いの日には心をこめてごちそうを与え、こう呼びかけた: マウゼリンクス夫人、せめて私のベーコンを召し上がってください。 するとマウゼリンクス夫人は、とても素早く陽気に飛び出してきて、囲炉裏に飛び乗り、その可憐な小さな前足で、女王が差し出したベーコンを次々と手に取った。 しかし今度は、マウゼリンク夫人のいとこやネズミたちがみんな飛び出してきて、7人の息子たちまでがベーコンに突進してきた。 幸いなことに、侍女が到着し、侵入してきた客たちを追い払ったので、ベーコンはまだ残っており、召集された宮廷数学者の指示に従って、すべてのソーセージに人為的に分配された。 ティンパニとトランペットが鳴り響き、その場にいたすべての有力者や王子たちが、ある者は白い幌馬車で、またある者は水晶の馬車で、ソーセージの饗宴のためにパレードした。 国王は彼らを厚意と好意で迎え、王冠と杖を持った君主として食卓の先頭に座った。 すでにレバーソーセージの席では、王がますます青ざめ、目を天に向け、胸から柔らかいため息を漏らし、とてつもない苦痛が彼の内側に渦巻いているように見えた! しかし、黒いプディングの駅では、彼は肘掛け椅子に座り直し、大声で泣き叫び、両手を顔に当てて、うめき声をあげた。 - 誰もがテーブルから飛び上がり、医師は不運な王の脈を取ろうとしても無駄で、名もない深い不幸が彼を引き裂くように思えた。 やっと、やっと、何度もなだめすかし、羽を焼いたポーズなどの強力な治療法を施した後、王はいくらか我に返ったようで、かろうじて聞き取れるように言葉を詰まらせた。 そして王妃は、王の足元に悲しげに身を投げ、こう嘆いた! - ああ、哀れな王室の夫よ! - しかし、あなたの足元にいる罪人をご覧ください!彼女を罰してください!厳しく罰してください!ああ......マウゼリンクス夫人と7人の息子たち、祖父母、母親たちがベーコンを食べてしまいました......」そう言って王妃は後ろに倒れ、気を失った。 しかし、王は怒って飛び上がり、大声で叫んだ: 侍従長は知っていることをすべて話し、王はソーセージからベーコンを食べたマウゼリンクス夫人とその家族に復讐することを決めた。 枢密院が召集され、マウゼリンクス夫人を裁判にかけ、彼女の全財産を没収することが決定された。しかし、その間に夫人がまだ自分のベーコンを食べているかもしれないと王が考えたため、すべての問題は宮廷の時計職人兼アルカニストに託された。 クリスティアン・エリアス・ドローセルマイヤーという私と同じ名前のこの男は、特に巧妙な操作によって、マウゼリンクス夫人とその家族を永遠に宮殿から追放することを約束した。 彼はまた、ベーコンを糸につけて入れる小型の非常に人工的な機械を発明し、ドローセルマイヤーはそれをマウゼリンクス夫人のアパートの周囲に設置した。 マウゼリンクス夫人はあまりに賢明だったので、ドロッセルマイヤーの策略に気づかなかったが、彼女の警告もアイデアも役に立たなかった。 揚げたベーコンの甘い匂いに誘惑されて、マウゼリンクス夫人の7人の息子たち全員と、彼女の祖父母や母親たち大勢が、ドロッセルマイヤーの機械の中に入り、ベーコンを食べようとした矢先に、突然落ちてきた格子に捕まり、台所で無残にも処刑された。 マウゼリンクス夫人は、恐怖の現場を小さな死体とともに後にした。 悲しみと絶望と復讐が彼女の胸を満たした。 宮廷は大いに喜んだが、王妃はマウゼリンクス夫人の気質を知っており、自分の息子や親戚の死を見逃すはずがないことをよく知っていたため、心配した。 実際、王妃が王家の妃のために、王家の妃が好んで食べる肺を一杯用意しているところに、マウゼリンクス夫人が現れ、こう言った:「私の息子たち、私のいとこたち、そしてマミーたちが殺されてしまいました、王妃さま、ネズミの女王があなたの小さな王子を真っ二つに噛まないように、お気をつけください。 しかし王妃は怯え、肺一杯分を火の中に落としてしまった。マウゼリンクス夫人は二度目に国王の好物を台無しにしてしまい、国王は大いに怒った。 - でも、今夜はこれで十分です。
この話について自分なりの考えを持っていたマリーが、ドローセルマイヤー神父に続きを懇願すると、神父は懇願を許さず、飛び上がって言った。 しかし教えてください、ドローセルマイヤー神父、あなたがネズミ捕りを発明したというのは本当に本当なのですか? "よくもまあ、そんなバカなことを聞けるものだ "と母親は叫んだが、裁判長はとても不思議そうに微笑み、静かに言った。"私は人造時計職人ではないし、ねずみ取りを発明することもできないはずではありませんか?"
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〜〜(8)
堅い木の実の童話の続き
「さあ、子供たちよ」次の晩、ドローセルマイヤーは続けた。「さあ、子供たちよ、王妃がなぜ美しい小さなお姫様ピルリパットをあれほど注意深く守っていたのかがわかっただろう。 王妃は、マウゼリンクス夫人が脅迫を実行に移し、戻ってきて小さな王女を噛み殺すことを恐れなかったのだろうか? ドローセルマイヤーの機械は、利口で狡猾なマウゼリンクス夫人には全く役に立たなかった。宮廷の天文学者だけが、同時に秘密の占星術師長であり、占星術師でもあったが、猫のシュヌールの家族がマウゼリンクス夫人をゆりかごから遠ざけることができるかどうかを知りたがった; そのため、侍従たちはそれぞれ、宮廷で枢密顧問官として雇われているその一族の息子の一人を膝の上に乗せ、巧みな物色によって、その息子のために大変な国家公務を甘美なものにしようとしなければならなかった。 あるとき、ゆりかごの近くに座っていた2人の枢密顧問官のうちの1人が、深い眠りから覚めたように目を覚ました。 - 周囲はすべて眠りから覚めており、鳴き声もなく、深い死のような静寂の中で、木虫のつつく音が聞こえた! - しかし、目の前に大きな、とても醜いネズミが、後ろ足で直立し、致命的な頭を王女の顔の上に置いているのを見たとき、秘密吏長はどう感じただろう。 彼女は恐怖の叫び声をあげて飛び起き、すべてが目を覚ました。しかしその瞬間、マウゼリンクス夫人(ピルリパットの揺りかごにいた大きなネズミは他には誰もいなかった)は素早く部屋の隅に駆け寄った。 公使館参事官たちは慌てて彼女を追いかけたが、遅すぎた-彼女は部屋の床の隙間から姿を消していた。 ピルリパッチェンは噂を聞いて目を覚まし、哀れに泣いた。 天国でよかった」と飼育員たちは叫んだ! しかし、彼らがピルリパッチェンを見て、あの美しく優しい子供がどうなってしまったかを知ったとき、彼らの恐怖はどれほど大きかったことだろう。 白と赤の金色に丸まった天使の頭の代わりに、形のない太った頭が小さな小さな丸まった体の上に乗っていた。 王妃は嘆きと惨めさで今にも死にそうで、王の書斎は壁紙で覆われていた: ベーコンなしのソーセージを食べ、マウゼリンクス夫人とその一族を群れの下に放っておく方がよかったと今ならわかるが、ピルリパットの王父はそんなことは考えず、今回ばかりはニュルンベルクの宮廷時計師でアルカニストのクリスティアン・エリアス・ドロッセルマイヤーにすべての責任を押し付けた。 そこで彼は賢明な命令を下した: ドローセルマイヤーは、4週間以内にピルリパット王女を元の状態に戻すか、少なくともそのための確実な方法を示さなければならなかった。 ドローセルマイヤーは少なからず怯えたが、すぐに自分の技術と運を信じ、彼にとって有益と思われる最初の手術に取りかかった。 彼は非常に手際よくピルリパット姫をバラバラにし、小さな手と足を切り落とし、すぐに内部の構造を調べたが、残念なことに姫が大きくなればなるほど形が崩れていくことがわかった。 彼は慎重にお姫様を元に戻し、ゆりかごの前で憂鬱に沈んだ。
第4週が始まろうとしていたとき、つまりすでに水曜日だったとき、王は怒りに目を輝かせ、杖で威嚇した: クリスチャン・エリアス・ドローセルマイヤー、王女を治療しろ、さもなくば死だ!」。 ドローセルマイヤーはしくしくと泣き始めたが、ピルリパット王女は嬉しそうにナッツを割った。 アルカニストは初めて、ピルリパットのナッツに対する異常な食欲と、彼女が生まれつき歯がほとんどないことに気づいた。 実際、変身直後の彼女は、偶然ナッツに出くわすまで悲鳴をあげていた。 それ以来、看守たちは彼女にナッツを与えるのが何よりの楽しみとなった。 ヨハン・エリアス・ドローセルマイヤーは叫んだ: 秘密の門を見せてくれ、ノックすれば開くだろう!」。 彼はすぐに宮廷の天文学者に面会する許可を求め、厳重な警護とともに宮廷に案内された。 二人は涙を流しながら抱き合い、それから秘密の戸棚にこもって、本能、共感と反感、その他不思議なことを扱った多くの本を読みあさった。 夜になり、宮廷の天文学者は星を眺め、同じく星占いに長けていたドローセルマイヤーの助けを借りて、ピルリパット王女のホロスコープを作成した。 しかしついに、ピルリパット王女が自分を醜くした呪縛を解き、以前のように美しくなるためには、クラカトゥクというナッツの甘い実を食べるしかないということがはっきりした。
クラカトゥクという木の実は殻が硬く、48ポンドの大砲でも壊さずに乗り越えることができた。 しかし、この堅い木の実を姫の目の前で噛み砕かなければならなかったのは、髭を剃ったこともなく、長靴を履いたこともない男だった。 つまずくことなく7歩後ずさりした後、初めて青年は再び目を開けることを許された。 ドローセルマイヤーは三日三晩、天文学者とともに途切れなく働いた。日曜日の早朝に斬首されるはずだったドローセルマイヤーが喜びと歓喜に満ちて駆け込んできて、ピルリパット王女の失われた美しさを取り戻す方法を見つけたと発表したとき、国王は昼食の席に座っていた。 国王は彼を歓待し、ダイヤモンドの剣と4つの勲章、そして2つの新しい袈裟を約束した。 夕食の後すぐに、」彼は親切に付け加えた、「仕事に取りかかりましょう、親愛なるアルカニストよ、クラカトゥクというナッツのついた靴を履いた髭のない若い男がちゃんと手元にいることを確認してください、そして、彼が蟹のように7歩後退するときにつまずかないように、事前にワインを飲ませないでください、その後、彼はたくさん飲むことができます」! ドローセルマイヤーは王のこの演説に非常に動揺し、震えおののきながら、治療法は確かに見つかったが、クラカトゥクという木の実と、それを噛み砕く若者の両方がまず見つからなければならず、木の実とクラカトゥクが見つかるかどうかはまだ疑わしいと口ごもった。 激怒した王は、王冠をかぶった頭の上で杖を振りかざし、ライオンの声で叫んだ: だから、それは頭部に残るのだ」。 恐怖と苦悩に苛まれていたドローセルマイヤーにとって幸運だったのは、王がその日食事を楽しんだため、合理的な考えに耳を傾ける良い雰囲気だったことだ。 ドローセルマイヤーは勇気を奮い立たせ、ついに、王女を治す方法を挙げるという課題を実際に解決し、命を手に入れたと発表した。 王はこれを愚かな言い訳と単純な心のふざけと呼んだが、最終的に、胃の水を一杯飲んだ後、時計屋と天文学者の両方が自分の足で出発し、ポケットにクラカトゥクという木の実以外何も持たずに帰ってくることに決めた。 クラカトゥクの実をかじる男は、女王が手配したように、国内外の新聞や情報誌に繰り返し招待状を出して調達することになった。 - 高等法院判事はここで切り上げ、翌日の夜に続きを話すと約束した。
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ハードナッツ物語の結末
翌日の夜、明かりをつけるとすぐに、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤーが再び現れた。 「ドローセルマイヤーと宮廷天文学者は、クラカトゥクという木の実を突き止めることなく15年間旅を続けていた。 彼らがどこにいたのか、彼らにどんな奇妙なことが起こったのか、4週間も話せばきりがないのだが、それはやめて、ドローセルマイヤーは深い悲しみの中で、ついに愛する故郷ニュルンベルクに大きな憧れを抱くようになった。 特に、アジアの大きな森の真ん中で友人とパイプを吸っているときに、その憧れに打ちひしがれた。 たとえロンドンやパリやペーターヴァルダインに何度も旅していても、まだ心を開いていない。 - ドローセルマイヤーが切々と嘆き悲しむと、天文学者は深い憐憫の情にとらわれ、遠くアジアにまで聞こえるような惨めな遠吠えを始めた。 しかし、彼は落ち着きを取り戻し、目から涙を拭いてこう尋ねた:「しかし、親愛なる同僚よ、なぜ私たちはここに座って泣いているのですか?なぜ私たちはニュルンベルクに行かないのですか? とドローセルマイヤーが慰めた。 二人はすぐに立ち上がり、パイプをたたき出すと、アジアのど真ん中の森を抜け出し、ニュルンベルクまで一直線に歩き出した。 到着するや否や、ドローセルマイヤーは従兄弟の人形師、画家、ギルダーであるクリストフ・ザッカリアス・ドローセルマイヤーのもとに駆け寄った。 そして時計職人は、ピルリパット王女、マウゼリンクス夫人、クラカトゥクという木の実の一部始終を話した: いとこよ、いとこよ、これらはなんと驚くべきことだろう!」。 さらにドローセルマイヤーは、長い旅の冒険を語り、ナツメヤシの王様と2年間過ごしたこと、アーモンド王子に無愛想に断られたこと、アイヒホルンハウゼンの博物学協会に問い合わせても無駄だったこと、要するに、クラカトゥクというナッツの痕跡さえも手に入れることができなかったことを話した。 この話の間、クリストフ・ザカリアスはしばしば指を鳴らし、片足でくるりと回り、舌打ちをし、それから叫んだ--「フムフム、アイ、エイ、オー、それは悪魔だ!」--最後に彼は帽子とかつらを投げ上げ、いとこを激しく抱きしめて叫んだ: いとこ、いとこ! あなたは安全です、あなたは安全です、私は言う、すべてが私を欺く必要があるため、または私自身がナッツクラカトゥクを所有している。 彼はすぐに箱を取り出し、そこから中くらいの大きさの金色のナットを取り出した。 何年も前のクリスマスに、見知らぬ男が袋いっぱいに木の実を詰めて売りに来たんだ。 私の人形の家のすぐ外で、彼は口論になり、地元のナッツ売りから身を守るために袋を置いた。 そのとき、重い荷を積んだローリーが袋の上を走り、ナッツはひとつを除いて割れてしまった。 私はその男が欲しがっていた20ドル札をポケットから見つけ、そのナッツを買って金メッキを施した。 従兄弟の木の実が本当にクラカトゥクの探していた木の実だったという疑いは、召喚された宮廷天文学者が金をきれいに削り、木の実の皮に漢字でクラカトゥクと刻まれているのを見つけたとき、すぐに払拭された。 旅人たちの喜びは大きく、従兄弟はドローセルマイヤーから、金箔を貼るための金はすべてタダでもらえるし、高額の年金ももらえるから、財産はできたと言われ、天下一品の喜びを味わった。 アルカニストと天文学者はすでにナイトキャップをかぶり、ベッドに入ろうとしていた: 私の親愛なる同僚よ、幸運は決して一人ではやってこない-私を信じてください、私たちはナッツ・クラカトゥクを見つけただけでなく、それを噛み砕き、王女のビューティーセンターを紹介する若者も見つけたのです! あなたのいとこ殿下のご子息に他なりません! - いや、眠りたいんじゃないんだ。今晩、この若者の星占いをするんだ!」そう言って彼はナイトキャップを破り、すぐに観察を始めた。 - 従兄弟の息子は実に立派に成長した少年で、一度も髭を剃ったことがなく、ブーツを履いたこともなかった。 幼い頃、何度かクリスマスに跳び箱をしたことがあったが、父親の努力で鍛えられたとは少しもわからなかった。 クリスマスの日、彼は金色の美しい赤いスカートを身につけ、剣を持ち、帽子を脇にかぶり、ヘアバッグをつけた絶妙なヘアスタイルをしていた。 だから彼は父親の書斎にとても立派に立ち、生来の胆力から若い娘たちのためにナッツを割った。 - 翌朝、天文学者は喜びのあまりアルカニストの首に腕を回して叫んだ: 彼だ、我々は彼を見つけた、彼は発見された。親愛なる同僚よ、我々が無視してはならないことが2つだけある。 まず第一に、あなたの優秀な甥に頑丈な木の編組をし、それを下あごに強く引きつけられるようにつなげなければならない。それから、住居に着いたら、クラカトゥクという木の実を噛み砕く若者を連れてきたという事実も注意深く隠さなければならない。 彼は私たちが到着するずっと後に到着しなければならない。星占いで読んだのだが、王は木の実を噛み砕き、王女の失われた美しさを取り戻した者に、褒美として王女と王国の後継者を約束するそうだ。 従兄弟のプッペンドレヒスラーは、自分の息子がピルリパット姫と結婚し、王子と王になることに満足していたので、息子をすべて使者に任せた。 ドローセルマイヤーが希望に満ちた若い甥のために作った髪飾りはとてもうまくいった。
ドローセルマイヤーと天文学者がクラカトゥクの実の発見をすぐに公邸に報告したため、必要な命令がすぐに公邸に出され、旅人が美容薬を持って到着すると、王子を含む多くのハンサムな人々がすでに集まっていて、健康な歯を信じて王女の気を引こうとした。 使者たちは王女を再び見たとき、少なからず驚いた。 小さな手足の小さな体は、不格好な頭を支えるのがやっとだった。 顔の醜さは、口と顎の周りに伸びた白い綿のような髭によってさらに悪化していた。 すべては宮廷占星術師が占った通りになった。 靴を履いた乳ひげが次から次へとクラカトゥクという木の実を歯と頬に噛みついたが、王女には少しも役に立たず、この目的のために任命された歯科医に半ば気絶しながら運ばれると、彼はため息をついた:「あれは固い木の実だった!」 王が苦悩のあまり、幻惑を成し遂げる者に娘と王国を約束すると、優しい若いドローセルマイヤーが名乗りを上げ、実験を始めさせてほしいと頼んだ。 ピルリパット王女は、若きドローセルマイヤー以外の誰もこれほど喜ばせることはできなかった。彼女は彼の心臓に小さな手を置き、「ああ、本当にクラカトゥクの実を噛み砕いて私の夫になったのが彼であったなら」と熱烈に嘆息した。 若いドローセルマイヤーは、国王と王妃、そしてピルリパット王女にとても丁寧に挨拶した後、儀式長の手からクラカトゥクの実を受け取り、そのまま歯で挟み、編んだ紐をきつく引っ張り、クラク - クラクは殻を細かく砕いた。 彼はまだ繊維が付着している核を巧みに掃除し、従順に足を掻いて王女に手渡すと、目を閉じて後ろ向きに歩き始めた。 王女はすぐにその殻を飲み込んだ! - その顔は、まるでユリの白やバラ色の絹の薄片が漂っているかのようで、その瞳は輝く紺碧のようで、その豊かな巻き毛は金糸でフリル状に巻かれているかのようだった。 トランペットとケトルドラムが民衆の大歓声に混じって鳴り響いた。 国王とその宮廷人全員が、まるでピルリパットの誕生を祝うかのように片足で踊り、王妃は喜びと歓喜のあまり気を失ってしまったため、オーデコロンをかけなければならなかった。 大騒動に動揺した若いドローセルマイヤーは、まだ7歩を踏み終えていなかったが、踏ん張って7歩目を踏み出そうと右足を伸ばしたところで、マウゼリンクス夫人が床から立ち上がり、ひどくキーキーと鳴いたので、ドローセルマイヤーは足を下ろそうとして夫人を踏みつけ、ひどくつまずいて転びそうになった。 - ああ、不幸だ! - 突然、その若者は以前のピルリパット姫のような変わり果てた姿になった。 胴体は縮み上がり、大きく突き出た目と大きく恐ろしいあくびをする口を持つ、厚く形のない頭を支えることはほとんどできなかった。 お下げ髪の代わりに細い木のマントが後ろに垂れ下がっており、それで下顎を支配していた。 - 時計屋と天文学者はショックと恐怖で我を忘れていたが、マウゼリンクス夫人が血を流して床に転がっているのを見た。 若いドローセルマイヤーが靴の先の尖ったかかとで彼女の首を強く殴ったのだ。 しかし、マウゼリンクス夫人が苦しみに襲われたとき、彼女はキーキーととても哀れそうに鳴いた:「クラカトゥクよ、堅い木の実よ、私は今死ななければならない-ハイハイ-ピピピ立派な小さな木の実割り人形もすぐに死ぬでしょう-7つの王冠を持つ小さな息子は、木の実割り人形に報いるでしょう、母親の仇を立派に討つでしょう、小さな木の実割り人形に-ああ、とても新鮮で赤い命よ、私はあなたと別れる、苦悩よ! - この叫び声とともに、マウゼリンクス夫人は息を引き取り、王室のストーブに運ばれていった。 - 誰も若いドローセルマイヤーを気にかけていなかったが、王女は王に約束を思い出させ、王はすぐに若い英雄を連行するよう命じた。 しかし、不幸な男が異形の姿で現れると、王女は両手を顔に当てて叫んだ! すぐに宮廷執行官が彼の小さな肩をつかみ、ドアから放り出した。 国王は、誓いを立てた自分にくるみ割り人形を押し付けようとした者がいたことに激怒し、時計職人と天文学者の不器用さのせいにし、二人を永遠に屋敷から追放した。 天文学者がニュルンベルクで作成したホロスコープには、このようなことは書かれていなかったが、彼は新たな観測を思いとどまることを許さず、若いドローセルマイヤーが新しい地位でとてもうまくいき、奇形にもかかわらず王子や王になることを星に読み取ろうとした。 しかし、彼の奇形が消えるのは、マウゼリンクス夫人が7人の息子の死後、7つの頭を持って生まれさせ、ネズミの王となった息子が彼の手から落ち、その奇形にもかかわらず彼を愛する女性が現れる場合だけであった。 幼いドローセルマイヤーは、クリスマスにニュルンベルクの父親の書斎で、くるみ割り人形ではあったが、王子として本当に目撃されたと言われている! - 子供たちよ、これが堅い木の実のおとぎ話だ。"あれは堅い木の実だった "とよく言われる理由も、くるみ割り人形がどうしてあんなに醜いのかも、これでわかっただろう」。
こうして奉行は話を終えた。 マリーは,ピルリパット姫は本当に意地悪で恩知らずなものだと言った。一方フリッツは,クルミ割り人形がそうでなければ,いいやつにさえなってくれれば,ネズミの王とそれほど問題を起こすこともなく,すぐに元のハンサムな姿を取り戻すだろうと断言した。
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叔父と甥
私の最も尊敬する読者やリスナーの中に、ガラスで自分の体を切ったことがある人がいれば、それがどれほど痛いか、そして治りが遅いので、それがどれほど悪いことなのか、自分でわかるだろう。 マリーは、起き上がるとすぐにめまいがするため、ほぼ丸一週間ベッドで過ごさなければならなかった。 しかし、ようやくすっかり元気になり、いつものようにパーラーで飛び跳ねることができるようになった。 ガラス戸棚の中はとてもきれいで、新しくてぴかぴかの木や花や家や、美しく輝く人形があった。 そして何よりも、マリーは愛するくるみ割り人形を再び見つけた。 彼女は心から喜びながらお気に入りのくるみ割り人形を見つめながら、ドローセルマイヤー神父が彼女に話していたことはすべて、くるみ割り人形とマウゼリンクス夫人とその息子との喧嘩の話に過ぎなかったのだと、突然胸に落ちた。 今、彼女は、くるみ割り人形がニュルンベルクから来た若いドローセルマイヤーにほかならないこと、ドローセルマイヤー神父の愉快な甥で、不幸にもマウゼリンクス夫人に魅入られてしまったことを知った。 マリーは、ピルリパットの父の宮廷にいた人造時計師が、ドローセルマイヤー本人であることを一瞬たりとも疑わなかったからだ。 "でも、どうしておじさまは助けてくれなかったの?"とマリーは訴えた。彼女の見ている戦いがくるみ割り人形の王国と王冠をめぐるものであることが、彼女の頭の中でますます鮮明になっていったからである。 そして宮廷天文学者の予言が的中し、若いドローセルマイヤーが人形王国の王となったことは確かではなかったのか? 賢いマリーは心の中でこれらすべてを考えながら、くるみ割り人形とその家臣たちは本当に生きていて、動いているに違いないと信じた瞬間でもあった。 しかしそうはならなかった。衣装だんすの中のすべてのものは、硬直して動かないままだった。マリーは、自分の内なる確信をあきらめるどころか、これはモーゼリンクス夫人とその7つの頭を持つ息子の妖しさが続いているせいだとしか考えなかった。 「でも......」彼女はクルミ割り人形に声を大にして言った、「たとえあなたが動けなくとも、私に一言も話すことができなくとも、親愛なるドローセルマイヤーさん、あなたは私のことを理解し、私があなたのことをどれだけ思っているかわかっています。 - 必要であれば、私の助けを借りてください。少なくとも、必要であれば、叔父に彼の技術であなたを助けるよう頼みます」。 くるみ割り人形は黙って平静を装っていたが、マリーはガラス戸棚越しに柔らかいため息が漏れているような気がした。 マリーは、氷のように冷たい戦慄の中に、不思議な幸福感を感じた。 夕暮れになり、医療評議員が名付け親のドローセルマイヤーを連れてやって来て、ルイーズがお茶のテーブルを用意し、家族がその周りに座っていろいろな楽しい話をしているうちに、あっという間に時間が過ぎた。 マリーは静かに小さな肘掛け椅子を持ってきて、ドローセルマイヤー神父の足元に座った。 みんなが黙っていると、マリーはその大きな青い瞳で執政長の顔をじっと見つめ、言った。「親愛なるゴッドファーザー・ドローセルマイヤー、私のくるみ割り人形があなたの甥、ニュルンベルクから来た若いドローセルマイヤーであることがわかりました。 なぜ彼を助けないの? マリーは戦いの一部始終を自分の見たままに語ったが、母親とルイゼンの大きな笑い声にたびたび遮られた。 フリッツとドローセルマイヤーだけは真剣だった。 「でも、あの子はどこからこんなすごいことを思いつくんだろう」と医務技官が言った。 「母親は、「あの子は想像力が豊かなんです。 「フリッツは言った、"私の赤いフッサーはそんなポルトロンではありませんよ、ポッツ・バッサ・マネルカ。 しかしドローセルマイヤー神父は、不思議な笑みを浮かべながら、小さなマリーを膝の上に乗せ、いつになく優しく言った。 - ネズミの王があらゆる道や橋で彼を追いかけているのだから。 - でも、私じゃなくて......あなたよ......あなただけが彼を救えるのよ。 マリーも他の誰も、ドローセルマイヤーがこの言葉で何を言おうとしているのかわからなかった。それどころか、医療カウンセラーにはとても不思議に思えたようで、彼は高等法院判事の脈拍を感じながら言った。 医療カウンセラーだけが首を振って、静かに言った。"高裁判事の言いたいことはよくわかるのですが、はっきり言えません。"
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勝利
月夜の晩、マリーが部屋の隅から聞こえてくるような奇妙なごう音で目を覚ましたのは、それから間もなくのことだった。 まるで小さな石が投げられ、前後に転がされているようで、その間に口笛やキーキーという音が響いていた。 「ああ、ネズミが、ネズミがまたやってくる!」マリーはおどろいて叫び、母親を起こそうとしたが、どの音もたどたどしく、手足を動かすことができなかった。 "ハイ,ハイ,ハイ,ハイ,あなたのスイートピーを,マジパンを,ちょうだい,お嬢ちゃん,さもないと,あなたのくるみ割り人形を壊すわよ,くるみ割り人形!" - それでネズミの王さまは口笛を吹き、とても恐ろしく歯ぎしりをして、それから壁の穴から素早く飛び去りました。 マリーは灰色の幻影に怯え、翌朝、顔面蒼白になり、内心動揺して言葉も出なかった。 母やルイーズ、せめてフリッツに、自分の身に起こったことを何度も話したかったが、彼女は思った。 - しかし彼女は、くるみ割り人形を救うためには、スイートピーやマジパンを手放さなければならないと悟った。 翌日の夜、彼女は持っているだけのものを戸棚の前に置いた。 朝になって、医者が言った。「どこからネズミが突然入ってきたのかわからない。 本当にそんな感じだった。 貪欲なネズミの王様は、中に入っていたマジパンを気に入らず、鋭い歯でかじってしまったので、捨てざるを得なかったのだ。 マリーはもはやお菓子のことなど気にも留めず、むしろ自分のくるみ割り人形が助かったと心の中で喜んだ。 しかし次の夜、くるみ割り人形が彼女の耳元で口笛を吹き、キーキーと鳴いたとき、彼女はどんなに感じたことだろう。 ああ、ネズミの王様がまたそこにいて、その目は前の晩よりもさらにひどく輝き、歯の間でさらに激しく口笛を吹いた。 「お砂糖とドラゴンの人形をよこせ、小さき者よ、さもないとお前のくるみ割り人形を噛み砕くぞ」そう言って、灰色のネズミの王はまた飛び去っていった。マリーはとても悲しみ、次の朝、戸棚に行き、砂糖とドラゴンの人形をとても切ない目で眺めた。 しかし、彼女の悲しみはまさにその通りだった。私の注意深い聞き手であるマリーには信じられないだろうが、マリー・スタールバウムが持っていた砂糖やドラゴンで型どられた小さな置物は、とても可愛らしいものだった。 とてもハンサムな羊飼いと羊飼いの女主人が乳白色の子羊の群れを放牧し、その羊飼いのムッチリした小さな犬が飛び跳ねているほかに、手紙を手にした二人の郵便配達人と、ロシアのブランコに揺られながら、きれいに着飾った若い男性と美しく身だしなみを整えた女の子という、とてもかわいらしい4組のカップルがいた。 踊り子たちの後ろには、マリーがあまり関心を示さないオルレアンの乙女を連れた小人のフェルドキュンメルが立っていた。 "ああ,彼女はクルミ割り人形の方を向いて叫んだ。"親愛なるドローセルマイヤー様,あなたを救うために私がしないことは何でしょう,しかし,それはとても難しいことです!" 一方、くるみ割り人形はとても泣きそうな顔をしていたので、マリーはまるでネズミの王の7つの口がこの不幸な若者をむさぼり食うために開いているのを見たような気がして、すべてを犠牲にすることに決めた。 それで夕方,彼女はすべての砂糖人形を食器棚の棚の上に置いた。 彼女は羊飼い、羊飼いの女、小さな子羊たちにキスをし、最後にお気に入りのドラガントの小さな赤い頬の子供を隅から取り出し、奥に置いた。 パクター・フェルトキュンメルとオルレアンの乙女は最前列に座らなければならなかった。 「翌朝、医者が叫んだ。 「ガラス戸棚に大きなネズミが住み着いているに違いない。かわいそうに、マリーの美しい砂糖人形はみんなかじられている。 マリーは涙をこらえることができなかったが、すぐにまた微笑んだ。 夕方、母親が子供たちのガラス戸棚でネズミが悪さをしていることを判事に話すと、医務官はこう言った。"ガラス戸棚で悪さをして、かわいそうなマリーのお菓子を食い散らかしている致命的なネズミを駆除できないなんて、うんざりです"。 「下の階のパン屋に、実に優秀な灰色の議員がいるんだ。 マウゼリンクス夫人であろうと、その息子のネズミの王であろうと、彼はすぐに事態を収拾し、ネズミの頭を食いちぎるだろう」。 「そして、椅子やテーブルの上に飛び乗ったり、グラスやコップを投げ落としたり、他にもいろいろなことをするんだ」。 「フリッツはこう答えた。"ベッカーズ・レゲーションズラットは巧みな男だ。 猫嫌いのルイーゼは、「夜中に猫だけは勘弁してくれ」と懇願した。 「フリッツの言う通りだが、罠を仕掛けることはできる。 - ゴッドファーザー・ドローセルマイヤーが発明したんだ。 フリッツは叫んだ。一同は笑い、医務技監がこの家に罠はないと断言すると、医務技監はそのような罠をいくつも持っていることを告げた。 フリッツとマリーは今、名付け親の堅い木の実の話を鮮明に聞いた。 コックがベーコンを焼いているとき、マリーは震え上がり、おとぎ話とその中に出てくる不思議なことで頭がいっぱいになって、有名なドールに言った。 しかしフリッツはサーベルを抜いてこう言った。 しかし、群れの下も上もすべて平静を保っていた。 首領がベーコンを細い糸で縛り、静かに、静かにガラス戸棚に罠を仕掛けたとき、フリッツはこう呼んだ。「ペート時計屋さん、ネズミの王様にいたずらされないように気をつけてね」。 - 翌日の夜、マリーはどんなにつらい思いをしたことだろう! ネズミの王様はマリーの腕の上を行ったり来たりし、頬をざらざらといやらしくなで、耳元でキーキーと鳴いた。 - 恐ろしいネズミの王は彼女の肩の上に座り、7つの開いた口からは血のような赤い涎を垂らし、歯軋りをしながら、恐怖と怯えで固まっているマリーの耳元でヒスを鳴らした: 「ヒス・アウト、ヒス・アウト、家に入るな、宴会に行くな、捕まるな、ヒス・アウト、出せ、出せ、絵本を全部出せ、小さなドレスもだ、さもないと休めないぞ、ただ知っておくんだ、小さなくるみ割り人形はさもないと見逃されるぞ、噛まれるぞ、ハイ・ハイ・パイ・パイ、キーキー・キー!" - 翌朝、母親が「悪いねずみはまだ捕まっていないのよ」と言うと、マリーは青ざめ、取り乱していた。 もし罠が役に立たなかったら、フリッツに灰色の公使館参事官を連れてこさせましょう」。 マリーが居間に一人になったのは、ガラス戸棚の前に足を踏み入れ、泣きながらくるみ割り人形に言ったときだった。 私の絵本や、聖なるキリストが私にくださった美しい新しいドレスさえも、あの忌まわしいネズミの王に食べさせてあげたら、彼はもっともっと欲しがって、最後には私には何も残らなくなり、あなたの代わりに私自身を噛もうとさえするのではないでしょうか? - かわいそうな子よ、私はこれからどうしたらいいのだろう。" - 小さなマリーがそう嘆きながら、くるみ割り人形の首にはその夜からの大きな血痕が残っていることに気づいた。 マリーは、自分のくるみ割り人形が本当に若いドローセルマイヤー、つまり州知事の甥だと知ったときから、もう彼を腕に抱くこともなく、抱きしめることもキスをすることもなく、ある種の恥ずかしさからあまり触ることさえ好まなかった。 しかし、突然ヌスクナッカーラインが手の中で温まり、動き出すのを感じたとき、彼女はどう感じたことだろう。 彼女はすぐに彼を引き出しに戻した。彼の小さな口がくねくねと動き、小さなくるみ割り人形は努力してこう口ずさんだ。"ああ、親愛なるドゥモワゼル・スタールバウム......素晴らしい友人よ、私はあなたに何の借りがあるのでしょう......いいえ、絵本も、小さなクリスマスドレスも、あなたは私のために犠牲にする必要はありません......ただ剣を作ってください......剣です、あとは私がやりますから......どうか彼が......" ここでくるみ割り人形は言葉を失い、深い憂鬱に満たされていた彼の目は、再び固定された生気のないものになった。 マリーは恐怖をまったく感じず、むしろ飛び上がるほど喜んだ。これ以上辛い犠牲を払わずにくるみ割り人形を救う方法がわかったからだ。 しかし、その子のための剣はどこで手に入れればいいのだろう? - マリーはフリッツェンに相談することにし、夕方、両親が出かけてガラス戸棚のそばの応接間に一人で座っているときに、くるみ割り人形とネズミの王様のことで起こったこと、そしてくるみ割り人形を救うために今必要なことをすべて話した。 フリッツにとって、メアリーの報告によると、彼の軍隊が戦闘でひどい目にあったという事実ほど考えさせられることはなかった。 彼はもう一度、本当にそうなのかと真剣に尋ね、マリーがその言葉を保証すると、フリッツはすぐにガラス戸棚に行き、部下たちに哀れな演説をした。そして、彼らの身勝手さと臆病さへの罰として、彼らの帽子からバッジを一つずつ切り落とし、1年以内に衛兵の行進曲を鳴らすことを禁じた。 サーベルについては、昨日、年金をもらって老キュイラッシェ大佐を引退させたので、もう美しい切れ味のサーベルは必要ない。 大佐はフリッツェンからもらった年金を第三コンパートメントの一番奥で食べた。 そこで銀のサーベルが取り出され、それは実に見事なものであったが、彼から取り上げられ、くるみ割り人形の上に置かれた。
真夜中になると、居間で奇妙なゴロゴロ、ガチャガチャ、ヒューヒューという音が聞こえるような気がした。 突然、"キーキー!"と鳴った。 「ネズミの王様よ! ネズミの王様よ!」マリーは恐怖のあまりベッドから飛び起きた。 しかしすぐに、ドアをノックするやわらかく優しい音が聞こえ、小さな声で「親愛なるシュタールバウムさん、自信を持ってドアを開けてください。 マリーは若いドローセルマイヤーの声に気づき、小さなスカートをはき、すぐにドアを開けた。 右手に血まみれの剣、左手に蝋燭を持ったヌスクナッカーラインが外に立っていた。 マリアを見るやいなや、彼は片膝をついてこう言った。「お嬢様、あなただけが、私に騎士としての勇気を与えてくださったのです。 裏切り者のネズミの王に打ち勝ち、その血にまみれろ! - 貴婦人よ,あなたの騎士の手から勝利の兆しが見えても,それを拒んではなりません,彼は死ぬまであなたに献身しているのです!" そう言ってくるみ割り人形は,左腕につけていたネズミの王の7つの金の王冠を巧みにはずし,マリアに差し出した。 クルミ割り人形は立ち上がってこう続けた:「ああ,親愛なるドゥモワゼル・スタールバウム,私が敵に打ち勝ったこの瞬間,あなたにどんな素晴らしいものをお見せすることができるでしょうか! - そうしてくれ、そうしてくれ、愛しいドゥモワゼル!」。
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人形の王国
君たちの誰もが、正直でお人好しのくるみ割り人形について行こうとは少しも思わなかっただろう。 マリーは、自分がどれほどヌスクナッカーに感謝されるかをよく知っていたし、ヌスクナッカーが約束を守り、たくさんの素晴らしいものを見せてくれると確信していたから、なおさらそうしたのだ。 だから彼女は言った。「私も一緒に行きましょう、ドローセルマイヤーさん。 "ですから、私は次の道を選びます "と答えた。 彼は先に歩き、マリーもそれに続いた。廊下にある古くて頑丈な洋服ダンスの前で立ち止まった。 驚いたことに、マリーはこの閉ざされた洋服だんすの扉が開いていることに気づいた。 クルミ割り人形はとても巧みにモールディングや装飾品をよじ登って、その毛皮の背中にある太い紐にぶら下がった大きな房をつかむことができた。 ヌスクナッカーがこの房を引っ張ると、毛皮の袖から繊細な杉の階段が降りてきた。 「親愛なるドゥモワゼル、登ってごらん」とクルミ割り人形は叫んだ。 マリーはそうしたが、袖を通り抜けるやいなや、襟元から外を見るやいなや、まばゆい光が彼女の方に向かって輝き、彼女は突然、何百万もの火花がきらめく宝石のように輝く、驚くほど香ばしい草原に立った。 "私たちはカンディスヴィーゼにいます。"とクルミ割り人形は言った。 マリーはまず、すぐ先の草原にそびえ立つ美しい門に気づいた。 白、茶色、レーズン色の大理石で造られているように見えたが、マリーが近づくと、アーモンドとサルタナを砂糖で焼いたものでできているのがわかった。 庶民は、学生食門と呼んでいた。 この門の外側に作られた、どうやら大麦糖でできているらしい回廊の上で、赤いチョッキを着た6匹の小さな猿が、聞こえてくるような最も美しいジャニサリー音楽を奏でていた。そのためマリーは、彼らが美しく細工されたもろみ以外の何物でもない、色とりどりの大理石の草原をどんどん進んでいく様子にほとんど気づかなかった。 やがて、両側に広がる素晴らしい木立から甘い香りが漂ってきた。 暗い木立の中では、金や銀の果実が色鮮やかな茎からぶら下がっているのがはっきりと見えるほど、光り輝き、幹や枝はリボンや花束で飾られ、まるで幸せそうな新郎新婦や陽気な結婚式の招待客のようだった。 オレンジの香りが流れるゼフィルスのように揺れ、枝葉がざわめき、ティンセルがカサカサと音を立てる。 「ああ、ここはなんて美しいんだろう。 「小さなくるみ割り人形が言った。 "ああ、"マリーは続けた。"しばらくここにいられたらいいのに、ああ、ここは美しすぎるわ"。 クルミ割り人形が小さな手を叩くと、すぐに何人かの小さな羊飼いや羊飼いの女、狩人や狩人の女たちが、純砂糖でできているのかと思うほど繊細で白く、森の中を歩き回っていたにもかかわらず、マリーはまだ気づいていなかった。 彼らはとても美しい金色の肘掛け椅子を持ってきて、その上にレグリスの白いクッションを置き、とても丁寧にマリーに座るように勧めた。 羊飼いたちと羊飼いの女たちがとても上手なバレエを踊り、それに合わせて猟師たちがとても行儀よく息を吹きかけた。 「クルミ割り人形は言った、「失礼しました、親愛なるドゥモワゼル・スタールバウム、ダンスがこんなに惨めな結果になってしまって、でもあの人たちはみんな私たちのワイヤー・バレエの出身でした、彼らは同じことの繰り返ししかできません。 シュガーバスケットはクリスマスツリーの鼻の上にぶら下がっているが、少し高い! - でも、もう少し歩いてみましょうか」。 「マリーは立ち上がり、進んでくるくるみ割り人形について行った。 マリーは立ち上がり、進んでくるくるみ割り人形について行った。二人は、甘くせせらぎ、ささやくような小川に沿って歩いた。 "それはオレンジの小川です "とくるみ割り人形は言った。"しかし、その美しい香りを除けば、アーモンドミルク湖に注ぐレモネードの小川とは大きさも美しさも違います"。 実際、マリーはすぐに、より強い水しぶきとせせらぎの音を聞き、緑色のきらめきのように輝く茂みの間を、誇らしげなイザベル色の波で波打つレモネードの広い流れを見た。 その素晴らしい水からは、胸と心臓を強くするような清涼感が漂っていた。 それほど遠くないところに、濃い黄色の水が苦労して引きずりながら流れていた。しかし、その水は信じられないほど甘い匂いを放ち、とてもかわいらしい子供たちがそのほとりに座って、太った小魚を捕まえてはすぐに食べていた。 私たちが近づくにつれ、マリーはこれらの魚が羊の実のように見えることに気づいた。 家々、教会、牧師館、納屋、すべてがこげ茶色だったが、金色の屋根で飾られ、多くの壁はレモンの皮やアーモンドの実を貼り付けたようにカラフルに塗られていた。 「ヌスクナッカーは言った。「あそこはフェッフェルクフハイムで、ホーニヒシュトローム川に面している。 その時、マリーは、カラフルで透明な家々からなる小さな町が、見るからにとてもきれいであることに気づいた。 ヌスクナッカーがまっすぐそこまで歩いていくと、今度はマリーが大きな陽気な音を聞き、市場に停まっているたくさんの重そうな荷車を、千人のかわいい子供たちが調べたり荷を下ろしたりしているのを見た。 しかし、彼らが作り出したものは、色鮮やかな紙と板チョコレートのように見えた。 「私たちはボンボンハウゼンにいます」とクルミ割り人形が言った。 貧しいお菓子の家々は最近、蚊の提督の軍隊に脅かされていたので、紙の国からの贈り物で家を覆い、チョコレート王から送られた巧みな細工を展示しているところです。 でも,親愛なるドゥモワゼル・スタールバウム,私たちはこの国のすべての小さな町や村を訪問したいわけではないのです。 - くるみ割り人形は急いで出発し、マリーは好奇心いっぱいで彼について行った。 バラの素晴らしい香りが立ち昇り、すべてがバラの優しいきらめきに包まれるまで、そう時間はかからなかった。 まるで美しい音色とメロディーを奏でるかのように、ローズシルバーの小さな波が目の前でさざ波となって押し寄せる。 まるで大きな湖のように広がるこの優美な水面には、金色の襟をつけた白銀色のとても美しい白鳥が泳ぎ、互いに競い合うように美しい歌を歌い、小さなダイヤモンドの魚がまるで陽気な踊りを踊っているかのように薔薇色の潮から上へ下へと潜っていった。 "ああ、これはかつてドローセルマイヤー神父が私のために作ろうとしてくれた湖だわ。 ヌスクナッカーラインは、マリーが今まで感じたことのないような嘲笑を浮かべた。
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首都
ヌスクナッカーレインが再び小さな手を叩くと、薔薇の湖がより強く轟き始め、波が高くなり、マリーは、色とりどりの、太陽のように明るく輝く宝石でできた貝殻の馬車が、金色の鱗を持つ2頭のイルカに引かれて遠くから近づいてくるのを見た。 光沢のあるハチドリの羽で編んだ小さな帽子とエプロンをつけた12人の小さくて愛らしいムーア人が岸に飛び乗り、まずマリーを、そしてくるみ割り人形を乗せて、波の上を優しく滑るようにして馬車に乗り込み、やがてその馬車は湖を横切っていった。 薔薇の香りに包まれ、波に打たれながら、マリーが貝殻の馬車に乗ったときの美しさといったら......。 金色の鱗を持つ2頭のイルカが鼻の穴を高く上げて、水晶のような光線を空高く吹き上げ、それがキラキラと輝く弧を描いて落ちてくると、まるで2人の美しく繊細な銀の声が歌っているかのようだった! 妖精よ!小さな蚊よ!ビムビム小さな魚よ、シムシム白鳥よ! シュワシュワ、黄金の鳥よ!トララー、波の流れよ!かき混ぜろ、鳴らせ、歌え、ウィーエット、のぞけ、妖精よ、妖精がやってくる、薔薇の波よ、ウィーエット、キュエット、スピュエット・ヒナン、ヒナン!」。 - しかし、貝殻ワゴンの荷台に飛び乗った12人の小さなムーア人は、ウォータージェットの歌声をひどく受け止めたようで、日傘を大きく振り、日傘の材料であるナツメヤシの葉がしわくちゃになり、ガタガタと鳴り、同時に、とても奇妙なビートに合わせて足を踏み鳴らし、歌った:" - "ムーア人はとても面白い人たちです。"とクルミ割り人形は少し照れながら言った。 しかしマリーはそれらに注意を払わず、バラの香ばしい波に目をやった。 「見て、ドローセルマイヤーさん! ピルリパット王女があそこにいて、とても素敵に微笑んでいる。 見てください、ドローセルマイヤーさん!」。 - 親愛なるシュタルバウム様、あれはピルリパット姫ではありません、あなたです。 マリーはすぐに後ろを向いて目を閉じ、とても恥ずかしくなった。 その瞬間、彼女は12人のムーア人によって貝殻の馬車から降ろされ、陸に運ばれた。 小さな雑木林はクリスマスの森よりも美しいほどで、そこにあるものすべてがキラキラと輝いていた。 "私たちはジャムの果樹園にいるのよ "とクルミ割り人形が言った。 マリーは何を見たのだろう! 子供たちよ、この街の美しさと素晴らしさをどう説明したらいいのだろう。 城壁や塔が美しい色彩で輝いているだけでなく、建物の形も、おそらく地球上で他に類を見ないものだった。 屋根の代わりに、家々には優美に編まれた冠があり、塔には目に見える限り最も華麗で色とりどりの葉が戴かれていた。 マカロンと砂糖漬けの果物だけで造られたかのような門をくぐると、銀の兵士たちがライフルを差し出し、錦のドレッシングガウンを着た男がクルミ割り人形の首に身を投げかけた。 マリーは、若いドローセルマイヤーがとても立派な男性に王子と認められたことに気づいて、少しも驚かなかった。 しかし今、彼女はたくさんの小さな声が飛び交い、わいわいと笑い声が聞こえ、演奏や歌が聞こえてきた。 「とクルミ割り人形は答えた。「ああ、親愛なるドゥモワゼル・スタールバウム。 彼らは数歩も歩かないうちに大きなマーケット広場に出た。 中央にはオベリスクのような、砂糖でコーティングされた背の高いツリーケーキが立っており、その周りには4つの人工的な噴水があり、オルサードやレモネード、その他のおいしい甘い飲み物を空中に吹き上げていた。 何千人もの人々が頭から頭までひしめき合って、大声で笑い、冗談を言い、歌い、要するに、マリーがすでに遠くで聞いていたような陽気な騒ぎをしていたのだ。 美しく着飾った紳士、淑女、アルメニア人、ギリシャ人、ユダヤ人、チロル人、将校、兵士、伝道師、羊飼い、ソーセージ、要するに、世界中にいるようなあらゆる種類の人々がいた。 一角では騒ぎが大きくなり、民衆は散り散りになった。大モーグルが、帝国の偉人93人と奴隷700人を従えて、輿に乗せられて通り過ぎるのを許したところだったからだ。 また、トルコの大君主は、3000人のジャニサリーを引き連れて市場を通り抜けることを思いついたばかりであった。 押し合いへし合い、揉み合い、鳴き声が響いた! - 漁師が群衆の中のバラモンの頭を叩き落とし、大モーグルがハンスヴルストに轢かれそうになったからだ。 門の前でくるみ割り人形を王子様として迎えた錦の着流しの男が、木のケーキの上に登り、とても明るい鐘を3回鳴らした後、こう3回叫んだ! お菓子屋さん! お菓子屋さん!お菓子屋さん!" すぐに騒動はおさまり、誰もができる限りの自助努力をした。そして、もつれた列車が発展し、汚れた大モーグルが払い落とされ、バラモンの頭が元に戻された後、以前の陽気な騒ぎが再び始まった。 「ドローセルマイヤーさん、あのお菓子屋さんはどうなるんですか? "ああ、親愛なるシュタールバウムさん "とヌースナッカーは答えた。"お菓子屋さん "とは、ここでは未知の、しかし非常に灰色の力のことで、人を好きなようにできると信じられている。 そのとき誰もが、もはやこの世のこと、肋骨のコブや頭の打撲のことなど考えず、自分の中に入ってこう言うのだ。 - マリーは、突然、100の塔がそびえ立つ、明るく輝くバラ色の城の前に立っている自分に気づいたとき、大きな感嘆の声、まさに驚嘆の声を上げずにはいられなかった。 時折、スミレ、スイセン、チューリップ、レブコヤなどの豊かな花束が壁に散りばめられており、その濃く燃えるような色彩が、まばゆいばかりのピンク色の白さを引き立てていた。 中央の建物の大きなドームと塔のピラミッド型の屋根には、何千もの金銀の星が散りばめられていた。 「今、私たちはマジパン城の前にいます」とクルミ割り人形が言った。 マリーは魔法の宮殿の光景にすっかり見とれていたが、大きな塔の屋根が完全になくなっていることに気づかなかったわけではない。 彼女がくるみ割り人形に尋ねようとする前に、くるみ割り人形はこう続けた。 「少し前、この美しいお城は全壊とまではいかなくても、壊滅の危機に瀕していた。 巨人レッカーマウルが道に沿ってやってきて、すぐにあの塔の屋根を食いちぎって、すでに大きなドームをかじっていたんだが、菓子職人たちが近隣一帯とジャム畑のかなりの部分を貢ぎ物として持ってきた。 「城の門が開き、12人の小姓たちが火をつけたクローブの茎を持って出てきた。 彼らの頭は真珠、体はルビーとエメラルドでできており、純金で美しく細工された足で歩いていた。 そのあとを、マリーのクレルヒェンとほとんど同じ背丈の、しかしマリーが一瞬王女と見間違うほど華麗できらびやかな衣装を身にまとった4人の女性が続いた。 彼女たちはくるみ割り人形をとても優しく抱きしめ、切なげに、そして楽しげにこう叫んだ! - 私の王子様!私の最高の王子様! - "私の王子様!私の最高の王子様!私の兄弟!" くるみ割り人形はとても感動したようで、目から溢れる涙を拭い、それからマリエンの手を取って情けなさそうにこう言った! もし彼女が適切なタイミングでスリッパを投げてくれなかったら、もし彼女が退役大佐のサーベルを私に与えてくれなかったら、私は呪われたネズミの王に噛まれて墓の中に横たわっていただろう。 - ああ、このドゥモワゼル・スタールバウム!ピルリパットは、生まれながらの王女であるにもかかわらず、美しさ、善良さ、徳において彼女に似ているだろうか? - いいえ、違います!」。 女官たちは皆、"いいえ!"と叫び、マリーの首に腕を回し、"ああ、愛すべき王弟の気高い救世主よ、素晴らしいドゥモワゼル・スタールバウムよ!"とすすり泣いた。 - そして女性たちはマリーとくるみ割り人形を宮殿の内部へと案内した。 しかし、マリーが何よりも気に入ったのは、小さな椅子、テーブル、タンス、秘書などがあちこちに置かれていたことだった。 王女たちはメアリーとくるみ割り人形を座らせ、すぐに自分たちで食事を用意すると言った。 王女たちはメアリーとくるみ割り人形を無理やり座らせ、自分たちですぐに食事を用意したいと言い出した。 そして、マリーが見たこともないような美しい果物やお菓子を持ってきて、雪のように白い小さな手で果物をとても繊細に絞ったり、スパイスを叩いたり、砂糖漬けのアーモンドをすりおろしたりし始めた。 自分もそのようなことが得意なのだと、マリーは密かに王女たちの仕事に携わりたいと願った。 くるみ割り人形の姉妹の中で最も美しい姉妹は、マリーの密かな願いを察したかのように、彼女に小さな金色のすり鉢を手渡した。 くるみ割り人形は、自分の軍隊とネズミの王の軍隊との恐ろしい戦いがどうであったか、自分の軍隊が臆病であったために自分が負けたこと、そのとき忌まわしいネズミの王が絶対に自分に噛み付こうとしたこと、そのためにマリーは、自分に仕えていた何人かの臣下を犠牲にしなければならなかったことなどを、とりとめもなく話し始めた。 マリーがこの話を聞いているうちに、彼の言葉や彼女の臼の打撃さえも、だんだん遠く、不快に聞こえてくるようになった。やがて彼女は、銀の笛が霧の薄い雲のように立ち昇り、その中に王女たちやページ、くるみ割り人形、そして彼女自身までもが浮かんでいるのを目にした。
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決断
プルルル......落ちた - マリーは計り知れない高さから落ちた。 - 衝撃だった! - しかしすぐに目を開けると、小さなベッドに横たわり、そこは白昼だった。 お集まりの皆さん、よくご存じでしょう。マリーは不思議なものばかり見て茫然自失となり、とうとうマジパン宮殿の広間で眠ってしまったのです。ムーア人、あるいはページ、あるいは王女たち自身が彼女を家に運び、ベッドに寝かせたのです。 「お母様、お母様、若いドローセルマイヤーさんはこの夜私をどこに連れていってくれたのでしょう。 今私が話したこととほとんど同じように、マリーはすべてを話した。 マリーが話し終わると、母親は言った。「あなたには長い間、美しい夢があったのよ。 マリーが頑なに、夢なんか見ていない、本当に全部見たのだと言い張ると、母親は彼女をガラス戸棚に連れて行き、いつものように三段目に置いてあったくるみ割り人形を取り出して言った。 「でも、お母様、"私はこの小さなくるみ割り人形がニュルンベルクから来た若いドローセルマイヤーさんで、ドローセルマイヤー神父の甥であることをよく知っています "とマリーは言った。 医務技監も医務官も笑い出した。 "ああ、"マリーは泣きそうになりながら続けた。"今、あなたは私のくるみ割り人形を笑っていますね、親愛なるお父様、お父様はあなたのことをとても高く評価していました。"私たちがマジパン城に到着し、お父様が私をお父様の姉妹である王女たちに紹介したとき、お父様はあなたのことをとても立派な医療評議員だと言ったのです!" - 笑い声はさらに大きくなり、ルイーズやフリッツまでもが加わった。 そしてマリーは別の部屋に駆け込み、小さな箱からネズミの王の7つの王冠を手早く取り出して母親に差し出した。 その小さな王冠は、まったく未知の、しかし非常にきらびやかな金属で、まるで人間の手で作ったとは思えないほどきれいに作られていた。 父も母も、マリーンにどこで手に入れたのか白状するよう強く迫った。 しかし、彼女は自分の言ったことを守ることしかできず、父にこっぴどく叱られ、嘘つき呼ばわりされると、激しく泣き出し、こう嘆いた。 その時、ドアが開いた。 どうしたんだ、どうしたんだ、私の小さなパッチェン・マリーが泣き叫んでいるじゃないか。 - どうしたんだ? 医務官は王冠を見せながら、起こったことをすべて告げた。 しかし判事は、王冠を見るやいなや、笑ってこう言った。「すごい、すごい、これは私が何年も前に時計の鎖につけていた小さな王冠だ。 覚えていないの?" 医事審議官も医事評議員も覚えていなかったが、両親の顔が再び親しげになったことに気づいたマリーは、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤーに飛びかかって叫んだ。"あら、何でもご存知なのね、ゴッドファーザー・ドローセルマイヤー!私のくるみ割り人形があなたの甥で、ニュルンベルクから来た若いドローセルマイヤーさんで、小さな王冠を私にくれたって、自分で言ってよ!" - しかし、裁判長は非常に険しい顔をして、こうつぶやいた。 そして医事審議官は小さなマリーを自分の前に連れて行き、とても真剣にこう言った。「いいか、マリー、お前の空想やおふざけを一旦やめるんだ。もし今度また、この単純で奇形のくるみ割り人形がオベルゲリヒトラート氏の甥だと言ったら、くるみ割り人形だけでなく、マムセル・クレールヒェンを除くお前の他の人形も全部窓から投げ捨てるぞ」。 - もちろん、かわいそうなマリーはもうそのことを口にすることは許されなかったが、そのことは彼女の心をいっぱいにした。 親愛なる読者、あるいは聞き手のフリッツでさえ--あなたの同志であるフリッツ・シュタールバウムでさえ--彼女がとても幸せだった素晴らしい王国のことを話そうとすると、すぐに妹に背を向けた。 しかし、マリーの言うことはもう何一つ信じられなくなったので、公のパレードでフッサール隊が受けた不当な仕打ちを正式に許し、失われた野戦章の代わりに、もっと高くて美しいガチョウの羽の茂みをフッサール隊にピンで留め、フッサール隊の行進を再び吹かせたことは確かである。 フッサール兵の勇気がどうなったかは、醜い銃弾で赤い上着にシミができたときに、私たちが一番よく知っている!
マリーはもう冒険の話をすることは許されなかったが、あの素晴らしい妖精の国のイメージは、その甘い渦巻きと愛らしい音で彼女を魅了した。 マリーはガラス戸棚のそばに座り、夢に没頭しながらくるみ割り人形を眺めていた。 その瞬間、審判長が叫んだ。 しかしその瞬間、大きな衝撃が走り、マリーは椅子から転げ落ちるように気を失った。 彼女が再び目を覚ますと、母親が忙しそうに彼女の周りでこう言った! - ニュルンベルクからオベルゲリヒツラットさんの甥が来たのよ。 - 彼女が顔を上げると、上級裁判長は再びガラスのカツラをかぶり、黄色いスカートをはいて、とても満足そうに笑っていた。 彼の顔はミルクと血のようで、金で縁取られた見事な赤いスカートをはき、白い絹のストッキングと靴を履き、ジャボには可憐な花束を挿し、とても可憐に髪を整え、パウダーをつけ、背中にはとても立派な三つ編みが垂れ下がっていた。 小脇に抱えた小さな剣は宝石でできているようで、きらきらと輝き、脇に抱えた小さな帽子はシルクのフロスで編まれていた。 彼がマリエンに持ってきた数々の素晴らしいおもちゃ、特に最も美しいマジパンとネズミの王様が噛んだのと同じ人形、そしてフリッツには美しいサーベルを持ってきたことで、この青年の礼儀正しさはすぐに証明された。 右手でナッツを口に入れ、左手で三つ編みを締めた! - 夕食後、若いドローセルマイヤーが彼女をリビングルームのガラス戸棚に誘った。 「一緒に仲良く遊びなさい、子供たちよ、私の時計はすべて正しいのだから、何も悪いことはしない」と審判長は叫んだ。 しかし、若きドローセルマイヤーはマリエンと二人きりになる間もなく、片膝をついてこう言った! もし私があなたのために醜くなったとしても、意地悪なピルリパット王女のように私を突き放したりしないと、あなたは親切におっしゃいました! - すぐに私は下品なクルミ割り人形でなくなり、元の不快でない姿を取り戻した。 素晴らしいドゥモワゼルよ、あなたの大切な手で私を寵愛し、私の王国と王冠を分かち合い、マジパン城に共に君臨してください。 - 親愛なるドローセルマイヤー様! 親愛なるドローセルマイヤー様!あなたは穏やかで善良な方で、とても可愛らしく陽気な人々が住む魅力的な国を治めていらっしゃるので、花婿として受け入れます!" - マリーはすぐにドローセルマイヤーの花嫁となった。 一年後、彼は銀の馬に引かれた黄金の馬車で彼女を迎えに行った。 結婚式では、真珠とダイヤモンドで飾られた2万2千人のきらびやかな人々が踊り、マリーは今でもこの国の女王だと言われている。この国では、きらめくクリスマスの森や、透明なマジパンのお城など、目を凝らせばとても素晴らしいものを見ることができる。
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☆★☆ E.T.A.ホフマン「くるみ割り人形とねずみの王様」 ☆★☆
【ドイツ語版の全文とその日本語翻訳】(1/1)
☆★☆ (翻訳終了)☆★☆
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